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1772 - Zug der Herrscher

Titel: 1772 - Zug der Herrscher
Autoren: Unbekannt
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Patruskee inmitten des scheibenförmigen Körpers sichtbar.
    „Kehre um, Prospektor!" rief der Patruskee salbungsvoll. „Lade nicht den Frevel auf dich, eine unberührte Welt mit deinen Krankheitskeimen zu verseuchen. Gehe in dich und höre die Botschaft des silbernen Gottes ..."
    „Ich bin in mich gegangen", sagte Nbltsgndpfrdbrms kaum weniger akzentuiert, „aber ich höre nur meinen Magen knurren. - Ich habe Hunger und Durst, und ich denke nicht daran, den Fleischtöpfen dieser Welt fernzubleiben."
    Seine schroffe Art entsetzte den Prediger, der prompt gegen die Optik stieß.
    „Hindert mich nicht an der Landung, oder ich werde meine Waffen einsetzen!"
    Eine Weile herrschte betretenes Schweigen. Bremse aktivierte ein schwaches Schirmfeld über der Bugsektion.
    „Du verläßt den Weg zum Paradies!" rief der Patruskee flehentlich. „Wenn du auf dieser unberührten Welt landest, wird der silberne Gott dich strafen."
    „Wenn ich lande, werde ich mir endlich wieder den Magen vollschlagen können. Das ist mein Paradies."
    „Patruskee-Schiff geht auf Kollisionskurs!" meldete der Bordrechner.
    „Ich lasse mich nicht aufhalten", erklärte der Stuuhr. „Von niemandem. Ich schalte jetzt ab."
    „Warte!" kam es hastig hervorgestoßen.
    „Was ist noch? Wir haben alles gesagt, was es zu sagen gibt." Er streckte eine Hand aus, um die Verbindung zu unterbrechen.
    „Nicht abschalten!" schrie der Patruskee mit sich überschlagender Stimme. „Wir wollen dir helfen."
    „Dann verschwindet aus meinem Kursvektor."
    „Wir sind bereit, dir die Nahrungsmittel zu geben, die du benötigst."
    Bremse schlug erregt mit den Stummelflügeln, was ihm einen verweisenden Blick eintrug. Der Patruskee überging sein übles Benehmen jedoch mit dem Großmut desjenigen, der über den Dingen steht.
    „Ich kann nicht bezahlen", gestand der Prospektor.
    „Das war uns klar. Wisse, daß der silberne Gott die Geschicke aller Wesen lenkt; gehe in dich, Stuuhr, dann wirst du seine Botschaft verstehen und ebenfalls danach handeln."
    „Falls du mir raten willst, künftig meinen Besitz zu verschenken, vergiß es. Wenn du teilen willst, tu dir keinen Zwang an, aber laß die Finger von dem, was mir gehört, das ist ohnehin denkbar wenig."
    Mit Ausnahme der High-Tech, die ich von Tekener erhalten habe, schoß es Bremse durch den Sinn. Vielleicht sollte er versuchen, einen Teil davon zur Deckung seines Defizits zu verwenden.
    „Wir schicken dir eine Versorgungsboje", versprach der Patruskee. „Sie enthält ausreichend Nahrungsmittel für einen Zehner. Leider haben wir kein fauliges Fleisch an Bord, aber wenn wir gewußt hätten ..."
    „Mach dir darüber keine Gedanken, Prediger."
    Die Boje kam. Nbltsgndpfrdbrms hatte einige Mühe, sie über eine der Ladeschleusen an Bord zu holen. Der Patruskee hatte nicht übertrieben, sie enthielt Vorräte für mindestens einen Monat.
    Wenige Lichtsekunden über der Wasserwelt änderte der Stuuhr den Kurs und verließ das System der kleinen gelben Sonne. Das Stabschiff der Patruskee folgte der KRRZBRNF, bis diese kurz vor dem nächsten Überlichtmanöver stand.
    „Möge der silberne Gott mit dir sein", war der letzte Gruß der Prediger. Unmittelbar darauf verschwand ihr Raumschiff aus diesem Kontinuum.
    Das war auch der Zeitpunkt, in dem Bremse einen Datenspeicher in den Abfallvernichter warf.
    Kein beliebiger Speicher wohlgemerkt, sondern einer, den die Patruskee ihrer Überlebens-Ration beigefügt hatten. Zwei Sequenzen hatte der Stuuhr abgerufen - Dokumente über ein Paradies der Nächstenliebe, schöne Worte, aber wenig Wirklichkeit. Wunschvorstellungen, die nie Wahrheit werden würden.
    Er konnte die Hamamesch nicht lieben, diese üblen Geschäftemacher. Und warum sollte er ihnen duldsam begegnen? Sie würden ihn als Schwächling ansehen.
     
    *
     
    Die Grenzländerstation war eine gigantische Bastion im All, ein Gebilde aus sechs übereinandergestapelten, jeweils 500 Meter dicken Scheiben mit einem Durchmesser von 3,4 Kilometern.
    Zwischen den Scheiben wimmelte es von kleineren Raumschiffen; ein stetes Kommen und Gehen, das Löschen von Ladung und die Übernahme neuer Fracht. 238 Schiffe erfaßten die Automatorter, doch mindestens ebenso viele standen im Schatten der Station, außerhalb des Ortungsbereichs. Hinzu kamen die dickbauchigen Hamamesch-Pötte, zwischen 500 und 1000 Meter lang, die über einen regen Pendelverkehr bedient wurden.
    Verglichen mit den gigantischen Dimensionen der Plattformen, war
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