Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1769 - Wenn Tote wieder da sind...

1769 - Wenn Tote wieder da sind...

Titel: 1769 - Wenn Tote wieder da sind...
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
einen leichten Druck aus.
    »Sie wissen, wo wir sind?«
    »Ja, ja!«, flüsterte sie. »Das kann ich zwar nicht sehen, aber spüren, denn in mir stecken noch andere Sinne. Hier habe ich mich oft aufgehalten und Gutes getan.«
    »Im Namen des Teufels?«
    »Kann sein. Aber ist das schlimm, wenn Menschen, die hungrig sind, zu essen bekommen?«
    »Nein, das ist es nicht.«
    »Eben, es geht doch darum, dass man satt wird. Das ist alles.«
    »Genau, Schwester, und mir geht es darum, dass ich endlich die Wahrheit erfahre.«
    »Welche Wahrheit denn?«
    »Das wissen Sie genau. Die Wahrheit des Teufels. Was hat er damit zu tun?
    »Sie können ihn nicht vergessen, wie?«
    »Wer kann das schon? Der Teufel ist immer präsent. Auch im normalen Leben. Ob im Kinderbuch, in der Glotze oder in der Werbung, immer wieder trifft man auf ihn.«
    »Sehr gut, Polizist.«
    »Und jetzt hat er auch hier seine Zeichen hinterlassen?«
    »Ich denke es.«
    »Wo denn?«
    Sie lachte. Dabei sprühten winzige Tröpfchen aus ihrem Mund. »Sie haben doch Augen, um zu sehen. Oder sind Sie ebenfalls so blind wie ich?«
    »Im Moment schon.«
    »Dann kann ich Ihnen nicht helfen.«
    Das wollte ich nicht akzeptieren. »Sie wollen mir nicht helfen. So sehe ich das.«
    »Nein, man kann den Teufel nicht einfach rufen. Er kommt, wenn er es will.«
    »Mit oder ohne dem schwarzen Licht?«
    »Ich denke, dass er zu mir kommt.«
    »Davon sehe ich nichts.«
    Die Schwester fing an zu kichern. »Man muss nicht immer unbedingt etwas sehen, man muss nur wissen, dass er immer da ist.«
    »Ich sehe nichts.«
    »Verlassen Sie sich drauf. Es ist das schwarze Licht, das die Toten wandern lässt.«
    »Auch das sehe ich nicht.«
    »Aber es ist da!«, flüsterte die Blinde. »Es ist immer da, es versteckt sich nur.«
    »Und wo?«
    »Ich sage nichts. Sie müssen abwarten, haben wir uns verstanden?«
    »Ja, das schon. Nur warte ich nicht so gern. Besonders dann nicht, wenn es möglicherweise um das Leben eines Menschen geht, wie ich befürchten muss.«
    »Sie denken immer noch an Ihre Begleiterin, wie?«
    »Genau.«
    »Da müssen Sie warten.«
    »Dazu habe ich keine Lust. Ich will wissen, wo sie ist. Ich will auch wissen, ob sie noch am Leben ist. Sie muss in dieser Leichenhalle zu finden sein.«
    »Dann suchen Sie weiter...«
    Das war keine Antwort, die ich akzeptieren konnte. Ich hatte das Gefühl, dass meine Begleiterin mehr wusste, als sie zugeben wollte. Das wollte ich herausfinden.
    Sie sah meine Hand nicht und spürte sie erst, als ich sie damit packte und durchschüttelte. »Und jetzt hören Sie mir mal ganz genau zu. Ich lasse mich nicht mehr von Ihnen an der Nase herumführen. Ich will meine Begleiterin zurück, und Sie werden mir sagen, wo ich sie finde. Und sollten Sie Ihr Maul halten, werde ich andere Seiten aufziehen.«
    Die ganze Zeit über hatte ich die Schwester durchgeschüttelt. Erst jetzt ließ ich sie in Ruhe, stellte aber die Frage, die ich sehr stark betonte.
    »Wo? Wo ist sie?«
    Regina schloss die Augen. Aus ihrem Mund drang ein zischendes Geräusch, mit dem ich nichts anfangen konnte. Ich gab ihr eine Chance und wartete auf eine vernünftige Antwort, auch wenn sie mich nicht weiter brachte.
    »Das schwarze Licht hat sie geholt.«
    »Aha. Ist es denn hier?«
    »Ja.«
    In mir stieg die Galle hoch. »Warum lügen Sie mich an?«
    Wieder schüttelte ich sie. »Sie kann nicht hier sein, denn wäre das der Fall, dann hätte ich sie gesehen.«
    »Sie sehen nicht alles, Sinclair.«
    »Das muss ich mir von Ihnen sagen lassen.«
    »Ja, müssen Sie. Nur wer dem schwarzen Licht zugetan ist, der kann es sehen und spüren. Ich spüre es nur, weil man mir das Augenlicht nahm, aber ich weiß, dass es sich ganz in der Nähe befindet, denn es gehört einfach dazu.«
    Ich riss mich zusammen und dachte jetzt nach. Diese Frau hatte so intensiv gesprochen, dass ich schwankte. Zwar bekam ich das schwarze Licht nicht zu sehen, aber es konnte sich auch versteckt halten, und ich dachte dabei an eine andere Dimension. Wie oft hatte ich schon erlebt, dass sich zwei Dimensionen nebeneinander aufgebaut hatten und man nur einen kleinen Schritt gehen musste, um in diese Dimension zu wechseln. Das konnte mir hier auch passieren.
    Ich kam wieder auf das schwarze Licht zu sprechen und wollte, dass sie mir noch mal bestätigte, dass es hier war.
    »Ja, zusammen mit den Toten...«
    Es war eine Antwort, über die ich normalerweise nicht weiter nachgedacht hätte. Das war jetzt anders, denn ich
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher