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1769 - Wenn Tote wieder da sind...

1769 - Wenn Tote wieder da sind...

Titel: 1769 - Wenn Tote wieder da sind...
Autoren: Jason Dark
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dachte daran, dass ich die Toten immer im Boden oder in der Erde gesehen hatte. Das war bei Gino Parazzi der Fall gewesen wie auch bei Buckel-Tom.
    Im Boden – in der Erde...
    Auch hier gab es einen Boden. Er war aus Stein, nicht offen, nicht durchsichtig, aber das musste nicht unbedingt etwas zu sagen haben. Ich wollte gerade davon anfangen, als mich die Blinde ansprach.
    »Na, denken Sie nach?«
    »Ja, das tue ich.«
    »Und weiter?«
    »Was wollen Sie hören?«
    »Das, über das Sie nachdenken. Kann sein, dass es nicht das Richtige ist, aber ich spüre schon, dass Sie der Wahrheit schon ziemlich nahe gekommen sind.«
    »Ich habe bisher die Toten in der Erde gesehen, die sich geöffnet hat. Ist das auch hier der Fall? Lauert das schwarze Licht in der Erde, weil es die Toten übernehmen will?«
    »Endlich haben Sie es erfasst.«
    »Also unter meinen Füßen.«
    Die Blinde kicherte. »Ich gratuliere Ihnen, einfach wunderbar.«
    Ja, es war wunderbar. Nur nicht für mich, sondern für die Schwester. Sie hatte ihren Triumph. Ob ich meinen bekommen würde, das stand in den Sternen.
    »Dann ist auch Glenda Perkins hier?«
    »Genau, mein Freund. Sie ist es. Sie ist in der Nähe. Sie brauchen sich nur zu bücken...«
    Nach diesem letzten Satz fing Regina laut an zu lachen. Sie hätte auch nicht weitersprechen müssen, denn ich wusste genau, was sie meinte. Wenn ich Glenda finden wollte, dann im schwarzen Licht und unter meinen Füßen. Versteckt tief im Boden, was kaum nachvollziehbar war.
    Wenn es stimmte, dann fragte ich mich, wie sie in diese Lage geraten war. Was hatte sie tun müssen, um von der Schwärze verschluckt zu werden? Oder hatte sie gar nichts dazu getan und war einfach nur geholt worden?
    Ich musste mit allem rechnen. Je länger ich darüber nachdachte, umso wahrscheinlicher wurde diese Erklärung für mich. Dann riss mich das Lachen der Schwester aus meinen Gedanken. Bevor ich eine Frage stellen konnte, fing sie schon an zu sprechen.
    »Es ist so weit, Sinclair. Ja, es ist gleich so weit. Sie werden es erleben. Ich sehe es nicht, aber ich spüre es. Der Wandel ist nahe, sehr nahe.«
    »Was soll das heißen?«
    Schwester Regina winkte ab. »Nichts, gar nichts. Sie werden es selbst sehen. Die Hölle kommt. Sie wird Sie holen wollen.« Sie fing an zu lachen.
    Irgendwie war ich froh, an der Tür stehen geblieben zu sein. Auch jetzt ging ich nicht tiefer in die ehemalige Leichenhalle hinein, aber ich schaute genau, was dort geschah.
    Der Boden veränderte sich. Seine gesamte Struktur löste sich innerhalb weniger Sekunden auf und wurde durchsichtig. Wie im Pub, als ich Buckel-Tom gesehen hatte, und hier konnte ich auch durch die Oberfläche in die Tiefe schauen. Wie tief es genau war, fand ich nicht heraus. Aber etwas anderes war für mich wichtiger.
    Ich sah die Toten.
    Das schwarze Licht hatte sich aufgehellt. Es zeigte nun, was es verborgen hatte, und das waren nicht wenige Menschen, die mal gelebt hatten und nun unter dem Boden zu sehen waren. Das schwarze Licht, das nicht mehr völlig schwarz war, hatte sie hergeschafft. Sie lagen auf dem Rücken, den Bäuchen, aber nicht alle befanden sich in dieser Art von Schwebezustand, es gab auch einige, die normal standen und in die Höhe schauten, wobei ich nicht wusste, ob sie mich und die Blinde sahen oder nicht.
    Dafür sah ich etwas anderes, und darauf hatte ich gesetzt. Unter all den Toten befand sich eine Person, die lebte.
    Es war Glenda Perkins!
    ***
    Im ersten Moment fiel mir der berühmte Stein vom Herzen. Nur fühlte ich mich nicht unbedingt erleichtert. So nah ich Glenda auch war, so weit war sie trotzdem von mir entfernt. Ich hatte schon den Mund geöffnet, um ihren Namen zu rufen, schloss ihn aber wieder, denn es hatte keinen Sinn.
    Sie würde mich nicht hören.
    Was konnte ich tun?
    Nichts im Moment. Ich wusste nicht mal, ob Glenda mich überhaupt gesehen hatte. Ich hoffte es, denn sie hielt den Kopf in den Nacken gelegt und schaute hoch.
    »Da sehen Sie, was das Licht verborgen und transportiert hat«, flüsterte Regina mir zu. »Die Toten sind alle da, und es ist sogar eine Lebende unter ihnen, die Sie bestimmt kennen.«
    »Ja, das ist Glenda Perkins. Aber woher wissen Sie das? Können Sie sehen? Ist Ihre Blindheit weg?«
    »Nein, sie ist noch da. Alles was Sie sehen, das spüre ich, und ich spüre auch, wie jemand kämpft, um aus dieser Falle herauszukommen. Ihre Freundin gibt sich wirklich alle Mühe.« Sie lachte und schüttelte den Kopf. »Aber
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