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Das verborgene Lied: Roman (German Edition)

Das verborgene Lied: Roman (German Edition)

Titel: Das verborgene Lied: Roman (German Edition)
Autoren: Katherine Webb
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    Das verborgene Lied erzählt eine Geschichte über die tragischen Kon sequenzen verschmähter Liebe. Warum ist Dimity, die weibliche Haupt figur, so fasziniert von dem Maler Charles Aubrey und seiner Familie?
    Dimity stammt aus sehr armen Verhältnissen. Sie wächst einsam und vernachlässigt auf, hat ihr Dorf nochnie verlassen. Dann lernt sie Charles Aubrey und seine Familie kennen. Die Aubreys sind Kosmopoliten, sehr aufgeschlossen und gastfreundlich. Dimity erhascht einen Blick auf diesen völlig anderen Lebensstil und diese Mentalität, die eine staunende Faszination bei ihr auslösen.
    Zach will die Geheimnisse in seiner Familiengeschichte lüften. Wie beeinflusst die Vergangenheit das Leben Ihrer Charaktere?
    Im Grunde hat Zach das Gefühl, an einem Scheideweg zu stehen – sein Leben verläuft nicht so, wie er es geplant hatte, und er glaubt, sowohl beruflich als auch in seiner Ehe versagt zu haben. In solchen Zeiten, wenn wir unseren weiteren Weg nicht sehen können, sind wir oft versucht, stattdessen zurückzublicken. Und genau das tut Zach. Ich zeige in meinen Geschichten gerne auf, wie so vieles, was wir tun, aus vergangenen Ereignissen resultiert – den kleinen wie den großen –, auch, wenn uns das nicht bewusst ist.
    Die ausgesprochen stimmungsvolle Kulisse Ihres Romans bildet Dorset. Warum haben Sie sich gerade für diese Landschaft entschieden?
    Dorset ist eine der schönsten Gegenden von England und verkörpert für mich alles, was es so herrlich macht, am Meer zu sein. Es hat eine atemberaubende Küstenlinie und diese typisch hügelige Landschaft landeinwärts.Vor allem im Sommer ist die Region ein beliebtes Urlaubsziel. Vor ein paar Jahren habe ich Dorset dann im Winter besucht. Wie düster und schroff mir plötzlich alles erschien, ganz anders als an den heiteren, warmen Sommertagen, die ich zuvor dort erlebt hatte! Auf einmal konnte ich mir gut vorstellen, wie unglaublich hart eine bettelarme Kindheit in den 1930er Jahren dort gewesen sein muss, wie Dimity sie erlebt hat.

KATHERINE WEBB
    Das verborgene Lied
    Roman
    Aus dem Englischen von Katharina Volk

Die Originalausgabe erschien 2012 unter dem Titel A Half Forgotten Song bei Orion Books,
an imprint of the Orion Publishing Group Ltd, London
    Deutsche Erstausgabe 1 1 / 2013
    Copyright © Katherine Webb 2012
    Copyright © der deutschsprachigen Ausgabe 2013
    by Diana Verlag, München,
    in der Verlagsgruppe Random House GmbH
    Redaktion | Angelika Lieke
    Umschlaggestaltung | © t . mutzenbach design, München
    Umschlagmotiv | © Yolande de Kor t / Arcangel Images;
    Panoramic Image s / Getty Images; shutterstock
    Satz | Leingärtner, Nabburg
    ePDF-ISBN 978-3-641-11293-6
    www.diana-verlag.de

Für Pea

1
    Der Wind blies so kräftig, dass sie sich wie zwischen zwei Welten hin und her gezogen fühlte, gefangen in einem so lebendigen Wachtraum, dass die Ränder verliefen und sich schließlich völlig auflösten. Der Sturm pfiff um die Ecken des Häuschens, heulte dumpf im Kamin und brauste draußen durch die Bäume. Doch lauter als all das war die See, deren Wellen ans steinige Ufer krachten und am Fuß der Klippe an den Felsen brachen. Das tiefe Dröhnen schien bis in ihre Brust hochzusteigen, wie rhythmische Basstöne, die durch den Boden drangen und ihre Knochen vibrieren ließen.
    Sie hatte in ihrem Sessel vor dem herabgebrannten Kaminfeuer gedöst, zu alt und müde, um aufzustehen und sich die Treppe hinauf ins Bett zu schleppen. Doch jetzt hatte der Wind das Küchenfenster aufgestoßen und rüttelte es derart heftig hin und her, dass jeder Schlag der letzte sein könnte. Der Rahmen war morsch, schon seit Jahren hielt nur ein Keil aus gefalteter Pappe das Fenster geschlossen. Der Lärm drang in ihren Traum und weckte sie, und sie zögerte noch an der Schwelle des Schlafes, als die kalte Nachtluft hereinwehte und an ihren Füßen immer höher stieg wie eine eisige Flut. Sie musste aufstehen und das Fenster zuklemmen, ehe die Scheibe zerbrach. Sie öffnete die Augen und konnte die nächtlich grauen Umrisse des Raums recht gut erkennen. Draußen jagte der Mond über den Himmel, überholt von flinkeren Wolken.
    Zitternd ging sie zum Küchenfenster. Der Sturm hatte schon eine Salzkruste auf der Scheibe hinterlassen. Die Kno chen in ihren Füßen schmerzten, ihre Hüften und ihr Rücken waren vom Schlafen im Sessel steif geworden, und es kostete sie einige Anstrengung, die Gelenke in Bewegung zu bringen. Der
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