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1762 - Monsterliebe

1762 - Monsterliebe

Titel: 1762 - Monsterliebe
Autoren: Jason Dark
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konnte er sich aussuchen. Er stellte den Wagen nicht weit vom Jaguar entfernt ab, stieg aus und trat in die Kälte hinein. Für das kurze Stück wollte er seine gefütterte Jacke nicht erst anziehen, der Pullover und das karierte Jackett aus Kaschmir reichten ihm aus. Außerdem hatte er einen Schal um den Hals geschlungen.
    Er schaute sich das Haus von außen an. Es gab eine erste und eine zweite Etage. Er sah die zahlreichen Fenster im Mauerwerk und nahm auch den Geruch wahr, der aus der Kaminöffnung stieg.
    Blanke Fenster, ein breiter Eingang, einige Bäume, die wie kahle Wächter das Haus umstanden, und eine Eingangstür aus dickem Holz.
    Ob er bereits gesehen worden war, wusste er nicht. Es spielte auch keine Rolle. Godwin ging auf die Tür zu, die einen braunen Anstrich aufwies.
    Godwin schellte.
    Er freute sich auf den Professor und setzte ein erwartungsvolles Lächeln auf.
    Jemand öffnete die Tür sogar recht flott.
    Es stand kein Mann vor ihm. Auch kein Professor!, dachte er und schüttelte den Kopf, denn er schaute geradewegs in das Gesicht einer hässlichen alten Frau...
    ***
    Nur müssen alte Frauen nicht immer hässlich sein. Diese hier war so. Sie präsentierte ein altes, sehr altes Gesicht mit einem Mund, dessen Lippen kaum auffielen. Die kleinen, schmalen Augen, die schimmerten, als hätte man Wasser hineingetropft, lagen tief in den Höhlen.
    Die Frau war recht groß, und als sie sprach, klang ihre Stimme leicht krächzend.
    »Was wollen Sie?«
    »Man erwartet mich.«
    Die Alte schüttelte den Kopf. »Wer erwartet Sie und wer erwartet wen?«
    Godwin beschloss, ruhig zu bleiben. Und so gab er alle Informationen preis.
    »Warte!«
    Die Tür wurde vor seiner Nase wieder zugeknallt und er fragte sich, wohin er geraten war. Diese Möglichkeit hatte er überhaupt nicht in Erwägung gezogen. Ja, da war er schon überrascht worden.
    Wenn er sich die hässliche Frau vor Augen hielt, dann fragte er sich, was Gordon King wohl für ein Typ war, wenn er sich mit einer derartigen Frau umgab.
    Godwin wusste, dass es Vorurteile waren, aber es war ja nicht nur das Gesicht gewesen, das ihn leicht geschockt hatte, hinzu kam noch das Outfit. Etwas Schwarzes. Eine Mischung aus Kleid und Umhang.
    Er wollte erst mal abwarten. Jeder Mensch hat ja einen anderen Geschmack, und möglicherweise war diese Person für den Professor jemand, der er voll und ganz vertrauen konnte.
    Er wartete und hörte dann ein Geräusch hinter der geschlossenen Tür. Schnell wurde sie aufgezogen, und jetzt stand keine alte Frau vor ihm, sondern der Mann, den er durch die moderne Technik schon öfter gesehen hatte.
    Professor Gordon King war kein verhutzeltes Männlein, sondern ein stattlicher Mann mit halblangen eisgrauen Haaren, die sich der Farbe seiner Augen angeglichen hatten. Sein Kinn sprang ein wenig vor, die Nase zeigte eine schwache Krümmung, und die Lippen des Mundes waren recht schmal.
    Godwin nickte dem Mann zu und sagte: »Geht doch.«
    »Was geht?«
    »Die Normalität.«
    Gordon King öffnete den Mund, um zu lachen. Es hielt nicht lange an, denn der Mann musste sich erklären. »Sorry, aber ich hätte selbst öffnen sollen. So aber ist Alva schneller gewesen. Tut mir leid.«
    »Schon gut. Und wer ist diese Alva?«
    »Mein Faktotum. Mein Mädchen für alles. Sie ist gut, kann ich Ihnen sagen, man soll Menschen ja nicht nur nach dem Aussehen beurteilen, das finde ich zumindest.«
    »Tut mir leid, wenn ich etwas despektierlich über sie gesprochen habe. Ich...«
    »Ach, vergessen Sie es. Man hat sich schnell an Alva gewöhnt. Das werden Sie erleben.« Er streckte Godwin die Hand entgegen. »Zunächst mal ein herzliches Willkommen. Ich freue mich wirklich, dass Sie den weiten Weg auf sich genommen haben.«
    »Danke, Mister King. Und...«
    »Ach, kommen Sie erst mal rein und sagen Sie Gordon zu mir.«
    »Gern, ich bin Godwin.«
    »Alles klar.«
    Der Weg ins Haus wurde freigegeben, und Godwin de Salier betrat den Eingangsbereich, der ihn mit einer starken und natürlichen Wärme begrüßte. Das lag am Kamin, in dem ein helles Feuer brannte und seine Wärme in der Umgebung verteilte.
    Es war ein hallenähnlicher Raum, und er war auch möbliert. Da gab es die Sessel mit den hohen Lehnen, die fast aussahen wie Stühle, aber eine Lederpolsterung hatten. Einen Tisch gab es auch. Ein fahrbarer Wagen mit Getränken stand bereit, und Godwin musste zunächst einen Begrüßungsschluck trinken, einen edlen Whisky.
    »Das gehört sich so«,
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