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1762 - Monsterliebe

1762 - Monsterliebe

Titel: 1762 - Monsterliebe
Autoren: Jason Dark
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erklärte der Historiker. »Noch mal, herzlich willkommen.«
    »Ich danke Ihnen.«
    Die Männer leerten ihre Gläser, und Godwin musste zugeben, dass er einen guten Tropfen trank. Der Professor schien ein Genießer zu sein, was auch ihm sehr entgegenkam, denn auch der Templer wusste gutes Essen und Trinken zu schätzen. Wenn das so weiterging, würde es noch recht nett werden.
    »Ich schlage vor, dass ich Ihnen zunächst mein Haus zeige. Oder das, was wichtig ist.«
    Dagegen hatte der Templer nichts einzuwenden.
    Die Räume, die sie sich anschauten, lagen allesamt im unteren Bereich. Dort gab es auch einen großen Raum, der mit Büchern gefüllt war. Eine herrliche Bibliothek, in der die Männer auch blieben.
    »Und? Wie gefällt es Ihnen, Godwin?«
    »Es ist stark.«
    »Danke. Ich habe mir auch viel Mühe gegeben, die Bücherstube hier einzurichten.«
    Godwin musste lachen und sagte: »Bücherstube ist gut.«
    »Nun ja, es gibt bessere.«
    »Klar, aber Sie sind ein Privatmann.«
    »Und Forscher.«
    »Genau.«
    King lachte seinen Besucher an. »Deshalb werden Sie auch wissen, dass Forscher stets neugierig sind.«
    »So?« De Salier räusperte sich. »Sind sie das?«
    »Aber hallo. Wir können gleich damit anfangen, wenn es Ihnen hier gefällt.«
    »Womit anfangen?«
    »Mit unserem Gedankenaustausch über das Mittelalter. Da gab es die Templer, und da gab es auch die Kreuzzüge.«
    »Das ist richtig.«
    Gordon King setzte sich in einen Ledersessel, der sehr groß war. »Und darüber können Sie mir viel erzählen.«
    »Ach ja? Wie kommen Sie darauf?«
    »Das ist ganz einfach. Durch den Namen de Salier. Es hat ihn damals schon gegeben, und es gibt ihn heute noch.«
    »Das ist mit vielen Namen so.«
    »Meinen Sie?«
    Godwin nickte. »Sicher.«
    »Aber es gibt Ausnahmen.« Der Historiker strahlte Godwin an. Dann rückte er mit dem heraus, was er schon längst hatte sagen wollen. »Wie haben Sie es geschafft, die Jahrhunderte zu überleben?«
    ***
    Der Templer hatte mit vielem gerechnet, aber nicht mit einer derartigen Frage. Er sah, dass sich Gordon King unter Kontrolle hielt, und sagte erst mal nichts. Durch das joviale Lächeln des Mannes ließ er sich nicht täuschen, dieser Gordon King war schon jemand, der einiges wusste und nur weniges preisgab.
    »Überrascht, Godwin?«
    Die Stimme schien aus einer anderen Welt gekommen zu sein. Godwin war zwar nicht weggetreten, er hatte nur nachgedacht und war dann zu dem Schluss gekommen, dass es letztendlich nicht so war.
    »Ich bin nicht überrascht.«
    »Und warum nicht?«
    »Sie werden sich vorbereitet haben. Und der Name Godwin de Salier ist so ungewöhnlich und selten nicht, wenn man mal die Namensregister und Geschichtsbücher durchgeht.«
    Gordon King nickte. »Das haben Sie gut gesagt. In der Tat, ich bin immer vorbereitet, und in Ihnen, Godwin, sehe ich ein Phänomen.«
    »Inwiefern?«
    »Ganz einfach. Ich gehe davon aus, dass ich es eventuell mit einem Zeitzeugen zu tun habe.«
    Der Templer schwieg. Er schaute den Forscher an. Der saß auf seinem Platz und gestattete sich ein leicht überlegendes Lächeln. Godwin glaubte nicht, dass es aus der Unsicherheit geboren worden war, dieser Mensch war etwas ganz Besonderes. Er hatte Ahnung, und er begriff sehr schnell.
    Godwin ging auf die letzte Bemerkung ein. »Wenn das stimmt, was Sie sagen, Gordon, dann wäre ich schon einige Jahrhunderte tot, aber wieder aus dem Totenreich zurückgekehrt.«
    »Nein, nein, so nicht.«
    »Wie dann?«
    »Sie waren gar nicht tot.«
    Godwin öffnete den Mund und holte tief Atem, bevor er sagte: »Das würde eigentlich heißen, dass ich die Jahrhunderte nach den Kreuzzügen überlebt habe.«
    »Das könnte es heißen. Aber daran glaube ich nicht.«
    »Und warum nicht?«
    »Das ist etwas komplizierter. Ich halte eben nicht viel von der Kirche. Aber das ist ein anderes Thema.«
    »Ich verstehe das nicht.« Godwin wollte ablenken. »Sie haben jemanden gesucht, der Jahrhunderte hinweg gelebt hat.«
    »Und den habe ich jetzt gefunden.«
    »In mir?«
    »Genau.«
    »Und wie kommen Sie darauf?«
    Der Historiker lachte. »Mein Guter, wie komme ich darauf? Ich bin ein Mensch, der es gelernt hat, hinter die Dinge zu sehen. Ich habe viel nachgelesen. Ich habe den Namen de Salier gefunden und mehr über seine Geschichte erfahren. Ich weiß, dass es auch heute noch den Namen gibt, und nicht nur einmal. Sie aber sind der interessante Mensch, nicht wie die anderen, die zu einem weiteren Zweig Ihrer Familie
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