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1754 - Blutige Tränen

1754 - Blutige Tränen

Titel: 1754 - Blutige Tränen
Autoren: Jason Dark
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gehört.«
    »Und wo ist sie jetzt hin?«
    »Ich weiß es nicht.«
    Mit dieser Antwort wollte ich mich nicht abspeisen lassen.
    »Kommen Sie, Mister Walcott. Sie werden doch wissen, wo sie steckt. Zumindest ansatzweise.«
    Er senkte den Blick. Dann zuckten seine Schultern. Schließlich öffnete er den Mund und gab mir eine Antwort, womit ich fast nicht mehr gerechnet hatte.
    »Sie ist noch hier im Hotel. Ich schätze mal, dass sie sich in ihrem Zimmer aufhält.«
    Das war für mich eine kleine Überraschung. »Sie hat hier ein Zimmer?«
    »Ja.«
    »Und wo?«
    »Hier unten.«
    Ich spürte so etwas wie Jagdfieber in mir aufsteigen. »Welche Nummer ist es?«
    Gus Walcott sah mir ins Gesicht. Seine Augen nahmen einen seltsamen Ausdruck an, dann schüttelte er den Kopf. »Es hat keinen Sinn, wenn Sie nach ihr suchen. Sie kann längst wieder weg sein. Sie hat davon gesprochen, dass sie noch eine große Aufgabe vor sich hat. Ja, das hat sie gesagt.«
    »Und was noch?«
    »Sonst nichts.«
    Ich dachte darüber nach, ob ich den Aussagen trauen sollte. Das war nicht so einfach zu entscheiden. Aber weshalb hätte Gus Walcott lügen sollen? Da gab es für mich keinen Grund.
    »Und wo könnte sie die Aufgabe durchziehen, die sie sich vorgenommen hat?«
    »Das weiß ich nicht«, sagte er mit schwer gewordener Stimme. »Das weiß ich wirklich nicht.«
    »Vielleicht draußen? Hat sie das Hotel verlassen?«
    »Weiß ich nicht.« Wieder sackte der Kopf nach unten. Er sank immer tiefer, bis er die Platte des Schreibtisches berührte.
    Von Gus Walcott war nichts mehr zu hören. Von einem Augenblick zum anderen war er eingeschlafen.
    Was ich wissen wollte, hatte er mir gesagt. Ich glaubte auch nicht, dass er viel mehr wusste. Vielleicht hätte ich ihn noch nach der Anzahl der Halbvampire hier im Hotel fragen sollen, doch das war jetzt nicht mehr wichtig. Mich hatte das Jagdfieber gepackt, denn so nahe war ich Justine Cavallo lange nicht mehr gewesen.
    Ihr Zimmer war also hier unten. Leider wusste ich die Nummer nicht. So war ich gezwungen, eine Tür nach der anderen zu öffnen, um sie zu finden.
    Und ich musste mit ihren Beschützern rechnen, die ihre Schwäche wohl ausgleichen sollten.
    Es gab die Zimmer nur an einer Seite. Die andere war für die Bar reserviert und auch für zwei größere Räume, in denen gefeiert werden konnte.
    Ich hatte Glück, dass die Türen nicht verschlossen waren. Mein Blick fiel in Zimmer, in denen Gäste wohnten, aber ich sah nur leere Räume.
    Je weiter ich kam, umso geringer schätzte ich meine Chancen ein, das Zimmer der Blutsaugerin noch zu finden und sie selbst mit. Aber ich hatte trotzdem noch so etwas wie Glück, denn als ich die zweitletzte Tür öffnete, da hatte ich das Gefühl, dass sie in diesem Zimmer gewesen war.
    Es war der Geruch, der Duft oder was auch immer. Justine hatte nie gerochen wie ein Vampir, also nie nach Verwesung oder altem Fleisch. Das war auch jetzt nicht der Fall. Aber ich nahm einen besonderen Duft wahr, der sehr herb war.
    Und den kannte ich, denn ihn hatte ich schon mal an der Blutsaugerin wahrgenommen.
    Sie war also hier gewesen.
    Aber wo steckte sie nun?
    Ich entschloss mich, das gesamte Hotel zu durchsuchen. Ich wollte mir jedes Zimmer vornehmen. Irgendwo musste die Cavallo ja sein. Geflohen war sie jedenfalls nicht.
    Diese Etage hatte ich durch, ich würde mit der ersten weitermachen und dachte daran, dass auch dort das Zimmer lag, wo Lilian Block auf mich wartete. Ich wollte ihr nichts von dem erzählen, was ich mir vorgenommen hatte, denn sie sollte sich nicht weiter beunruhigen. Und so machte ich mich allein auf die Suche...
    ***
    Justine Cavallo lag auf dem Bett. Die Augen hielt sie offen und starrte gegen die Decke, die hier niemand säuberte, was sie im Prinzip auch nicht störte.
    Sie störte etwas ganz anderes, und das war schon seit Wochen so. Ihre eigene Schwäche, die sie einfach nicht loswurde. Es gab keine Person, die ihr hätte helfen oder einen Rat geben können. Sie war auf sich allein gestellt. Sie musste sich quälen, wenn sie sich bewegte. Es war mehr ein Kriechen als ein Gehen, und ihr Urahn hatte sich auch nicht weiter um sie gekümmert.
    Eines aber war geblieben: die Sucht nach Rache. Mit der Person abrechnen, die ihr das alles angetan hatte. Mit dieser Serena, der Heiligen, deren Blut für Justines Schwäche gesorgt hatte.
    Sie selbst war momentan nicht in der Lage, etwas zu tun. Das musste sie anderen überlassen, und da kamen ihr die Halbvampire
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