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Eerie Spook (German Edition)

Eerie Spook (German Edition)

Titel: Eerie Spook (German Edition)
Autoren: Monika De Giorgi
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Eerie Spook
    S am trat gegen die Tür des Küchenschrankes – als würde dies etwas an der Tatsache ändern, dass das wurmstichige alte Teil schief in den Angeln hing und von Alter und Feuchtigkeit total verzogen war. Baufällig wie der Rest des Hauses. Sam schüttelte den Kopf. Das gemütliche Landhäuschen mit nostalgischem Charme , das ihm seine Cousine Nina beschrieben hatte und in dem er die kommenden sechs Wochen zu verbringen gedachte – in der Hoffnung, seine Schreiblockade und seine negative Grundstimmung zu überwinden (Erstere ausgelöst durch Letztere) –, war für ihn seit seinem Eintreffen nur ein Ärgernis. Es gab kein Internet, kein Telefon, das Handynetz war beschissen, keinen Fernseher und nur einen Holzofen zum Heizen und Kochen. Der Strom funktionierte zwar, dafür aber war die Brühe, die heute Morgen nach seiner Ankunft in der ersten Viertelstunde aus den Wasserhähnen kam … naja, inzwischen war sie klar und geruchlos und somit wohl auch zum Duschen geeignet. Es trinken oder damit kochen wollte Sam vorerst nicht. Mineralwasser lautete die Devise.
    Außerdem: Hätte Nina nicht ihre Putzfrau und am besten auch einen Trupp Handwerker vorbeischicken können, bevor sie ihm die Miete für sechs Wochen im Voraus abknöpfte? Mit der würde er ein ernstes Wörtchen reden – sobald er ein Telefon auftrieb.
    Sein Smartphone verweigerte in dieser Einöde jeglichen Dienst. Aber nun ja, das zumindest hatte er sich selbst eingebrockt. Er hatte schließlich Abstand gewollt.
    »Abstand! Aber nicht den Verlust jeglicher Zivilisation!«, grollte Sam und trat noch einmal gegen die Schranktür.
    Aber alles Treten und Schimpfen half nichts. Auf ins Dorf und einkaufen – oder wieder ins Auto steigen und heimfahren. Aber wollte er das wirklich? Eigentlich nicht.
    Bedeutete, er musste in den sauren Apfel beißen und den Putzlappen schwingen. Davor konnte er immer noch Nina am Telefon zusammenstutzen, um sich an ihr abzureagieren.
    Sam grinste bei dem Gedanken und blickte sich in der alten Küche um – irgendwie packte ihn nun die Unternehmungslust. Ein Gefühl, das er seit Wochen nicht mehr verspürt hatte. Das konnte man als ein gutes Zeichen deuten, nicht wahr?
    Im Dorfladen erstand Sam alles, was er brauchte, um das erste Wochenende zu überstehen: Lebensmittel, Haushaltswaren – vor allem Putzzeug – und einen Vorrat an Kerzen, da er den Stromleitungen nicht traute. Sein Einkauf dauerte, so überschaubar der kleine Supermarkt samt Bäckerei auch war, eine ganze Weile, da er als Ortsfremder natürlich Neugier bei den zwei Kundinnen und der Kassiererin weckte. Aus ihrer Neugier erwuchsen Fragen. Fragen, denen Sam möglichst charmant ausweichen wollte – aber diese Damen könnten Deputy Police Chief Brenda Leigh Johnson aus The Closer noch eine Menge beibringen. So landete er mit einer Tasse Kaffee am Stehtisch der Dorfbäckerei und gab geduldig Auskunft über Aufenthaltsdauer, Verwandtschaftsgrad zu Nina, Familienstand (wobei er sich fragte, was er auslösen würde, wenn er ehrlich mit schwul und Single antwortete) und Beruf. Dass er derzeit aufgrund seiner Depressionen krankgeschrieben war, verheimlichte er. Lieber verwies er auf seine zwei Romane und diverse Kurzgeschichten, die von ihm erschienen waren. Er fühlte sich witzigerweise gut, sehr gut sogar, obwohl er so beharrlich ausgefragt wurde. Ob es daran lag, dass der Kaffee der beste war, den er je getrunken hatte oder am Zuckergehalt des ihm aufgeschwatzten, bemerkenswert leckeren Kuchens (von dem er noch ein Stück für den Nachtisch am Abend erstand)?
    »Sie sind eh zu dünn. Der schadet Ihnen nicht!«, verkündete die selbst eher magersüchtig wirkende Verkäuferin, während sie das Stück Bienenstich in bunt bedrucktes Papier einschlug.
    Wahrscheinlich hält sie sich schlank, indem sie jegliche Verlockung an andere verfüttert, ging es Sam durch den Kopf, während er sich entschied, unverbindlich zu lächeln. Seine durchtrainierte Gestalt von 1,85 Meter, die er mit Joggen und Schwimmen fit hielt, hatte außer seiner verstorbenen Großmutter noch niemand als zu dünn bezeichnet.
    Zurück im alten Severin-Haus , wie seine Unterkunft im Dorf genannt wurde, baute Sam die Stereoanlage auf und entschied, der einsamen Lage seines Urlaubsrefugiums etwas Positives abzuringen, indem er seine selbst zusammengestellte Lieblings-CD auf Klublautstärke durch das alte Gemäuer schallen ließ, während er mit dem Schrubber das Tanzbein schwang.
    Die Arbeit und
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