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1754 - Blutige Tränen

1754 - Blutige Tränen

Titel: 1754 - Blutige Tränen
Autoren: Jason Dark
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trat ihm die Waffe aus der Hand, gab ihm noch einen Tritt, sodass er am Boden landete und sich dort wälzte.
    Die Kugel, die ihn getroffen hatte, bestand aus geweihtem Silber. Sollte Greg tatsächlich ein Halbvampir sein, dann hatte er mächtig unter dem Treffer zu leiden. Es würde grausam für ihn werden, aber noch lag er am Boden und flüsterte Flüche vor sich hin.
    Ich hatte seine Waffe an mich genommen und sie eingesteckt. Dicht vor ihm blieb ich stehen und nickte ihm zu. Er lag da und hielt seinen getroffenen Arm.
    »Ich bin ja kein Unmensch«, sagte ich, bückte mich und zerrte ihn so weit in die Höhe, dass ich ihn auf das Bett schleudern konnte, wo er liegen blieb. »So ist das nun mal, wenn man in seiner Euphorie nicht mitbekommt, was alles passieren kann.« Ich deutete mit der Waffe auf seinen Kopf. »Hat man dir nicht gesagt, dass Lilian mit einem Begleiter gekommen ist?«
    »Und wenn schon...«
    »Ah, der Herr hat sich daraus nichts gemacht. Wenn das mal kein Fehler gewesen ist.«
    Greg schwieg.
    Dafür meldete sich Lilian. Sie fing an zu lachen, dann schüttelte sie den Kopf. »Er ist dumm. Er hat sich auf nichts eingelassen. Dabei hätte er seine Chance gehabt. Ich habe ihm die Möglichkeit eröffnet. Er hätte Justine Bescheid geben können, aber das hat er nicht getan. So darf er sich nicht wundern, was mit seinem Arm passiert. Schließlich ist er ein Halbvampir.«
    Ich wusste genau, was sie meinte. Es war die geweihte Silberkugel, die in seinem Körper steckte. Greg war zwar kein echter Vampir, aber er gehörte zu denen, die als Werdende gestoppt worden waren und den Keim in sich trugen, gegen den das geweihte Silber ankämpfte.
    Ich wartete einfach nur ab. Auch Lilian tat nichts mehr, denn wir hatten nur Augen für Greg, der nun erlebte, dass nichts mehr so war wie früher.
    Er fing an zu jammern, als er auf seinen rechten Arm schaute. Irgendwas stimmte damit nicht. Er war steif geworden, und Greg drückte ihn zudem gegen das Bett.
    »Was ist los?«, fragte Lilian. »Hast du Probleme?«
    Greg saugte die Luft ein. Er schwitzte plötzlich. Von seinem Arm war nur die Hand zu sehen, der Rest wurde vom Stoff verdeckt. Aber es war zu erkennen, dass die Finger nicht nur leicht zitterten, sie fingen auch an, sich zu verfärben. Die Haut dunkelte ein, was auch Greg sah und den Kopf schüttelte.
    Lilian nickte mir zu. »Er ist noch einer von ihnen.«
    »Natürlich.«
    »Und deshalb wird er leiden.«
    »Nicht nur das«, sagte ich. »Er wird auch sterben. Er wird nicht gegen das Silber ankommen. Als Vampir wäre er sofort vernichtet worden, aber hier dauert es etwas länger.«
    Wir hatten laut genug gesprochen, damit Greg unsere Unterhaltung mitbekam. Er trug ein Jackett und darunter ein T-Shirt, dessen Ärmel kurz waren, was wir sahen, weil er sich das Jackett buchstäblich vom Leib riss.
    Er schleuderte es zur Seite und hatte nun freie Sicht auf seinen rechten Arm. Wir sahen ihn auch und waren gespannt, wie er auf die Veränderung reagierte.
    Da war nicht mehr die normale Haut zu sehen, sondern eine, die grau eingefärbt war. Das war wohl an den Fingerspitzen angefangen und zog sich nun weiter über die Hand den Arm hoch. Bis zum Ellbogen war die Veränderung bereits zu sehen, und sie wanderte immer weiter. So würde sie bald die Schultern erreichen, wobei ich gespannt war, was dann passierte.
    Lilian fragte: »Wird er überleben?«
    »Kann ich dir nicht sagen.«
    »Und wann stoppt die Verwandlung?«
    »Keine Ahnung. Unter Umständen mit seinem Tod. Möglich ist alles. Er ist kein Mensch.«
    »Das war ich auch mal. Aber das ist jetzt vorbei. Mein Blut ist nicht mehr verseucht, seines schon, und ich weiß nicht, ob er das überleben kann. Ich glaube nicht...«
    Ein Stöhnlaut unterbrach sie. Die Veränderung hatte jetzt das Ende des Arms erreicht. Da war keine Haut mehr zu sehen, sondern nur noch eine graue Masse.
    Greg gab einen Laut von sich, der kaum zu beschreiben war. Er packte mit der freien Hand den veränderten Arm.
    Wir sahen es, und wir sahen es mit Entsetzen, denn Greg zerrte an seiner Hand und schaffte es so, seinen Arm aus dem Schultergelenk zu lösen.
    Nicht jeder Mensch konnte ein derartiges Bild verkraften. Lilian Block gehörte dazu. Sie hatte den Kopf zur Seite gedreht, weil das Bild einfach zu schrecklich für sie war. Ihre Haltung war verkrampft und ihr Körper zitterte dabei.
    Ich schaute hin.
    Der Arm war ab. Wo er zuvor fest in der Schulter verankert gewesen war, sah ich jetzt nur ein
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