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1726 - Testfall Magellan

Titel: 1726 - Testfall Magellan
Autoren: Unbekannt
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Erfolglos.
    Dann aber trat das ein, was Dilja befürchtet hatte.
    Jemand drehte durch...
    Weder die anderen Stadtbewohner noch die Roboter konnten etwas tun. Denn damit, wie der Betreffende vorging, hatte niemand gerechnet.
    Es war ein Gurrad, und er hatte sich jedem Zugriff entzogen. Er war in den Garten Eisenstadts eingedrungen, hatte die wenigen Sicherheitssysteme und die Zugänge blockiert und drohte über Interkom damit, sich mitsamt der oberen Polkuppel in die Luft zu sprengen.
    Es sei denn, er bekomme innerhalb von drei Stunden eines der „besonderen" Stücke der Hamamesch-Waren.
    „Jemand muß sein >besonderes< Stück herausrücken", war der einzige Kommentar des Direktors dazu.
    „Wie wäre es mit dir?" erkundigte sich Dilja. Sie kannte die Antwort bereits.
    „Nein!" schrie Meanher außer sich und barg seine rechte Hand mit den Wunderkugeln in der Achselhöhle.
    Die Hanse-Spezialistin musterte die Gurrads in der Hauptzentrale einen nach dem anderen. Sie wußte, daß alle - außer Nihamer und Garosch - „besondere" Stücke im Tresor verwahrt hatten. Aber die Betreffenden wichen ihrem fragenden Blick aus.
    Meanher raffte sich schließlich dazu auf, über Interkom nach einem Freiwilligen zu rufen, der dem Erpresser sein „besonderes" Stück überließ.
    Die Antwort war Schweigen.
    Dilja Mowak versuchte im Alleingang in den Garten vorzudringen. Sie wollte den Erpresser überwältigen.
    Doch sie kam nicht durch. Die Schotten in den Außensektionen von Eisenstadt bestanden ausnahmslos aus Panzertroplon, wie sie feststellen mußte. Dagegen war selbst die physische Kraft einer Oxtornerin machtlos.
    Nicht einmal Handstrahler konnten gegen diese Panzerschotte etwas ausrichten. Und im Inneren von Eisenstadt schwere Waffen anzuwenden, verbot sich von selbst.
    Dann aber waren die drei Stunden um. Die Kuppel mit dem Garten barst in einer schweren Explosion, die sogar noch die beiden darunterliegenden Etagen verwüstete.
    Die Eisenstädter waren starr vor Entsetzen.
    Der Garten hatte ihnen mehr bedeutet als nur eine grüne Oase. Er war inmitten all der hochgezüchteten Technik, die das Leben beherrschte und die Lebensqualität auf einem synthetischen und deshalb langfristig die Psyche zermürbenden Niveau hielt, ein Symbol für das wahre, das biologische Leben gewesen, aus dessen Fülle die Stadtbewohner verbannt waren.
    In den ersten Minuten nach der Explosion hatte Dilja Mowak die Erstarrung der Anwesenden als positiv eingestuft, verhinderte sie doch den befürchteten Ausbruch einer Massenhysterie.
    Um so mehr erschrak sie, als plötzlich Alarm für die ganze Siedlung gegeben wurde. Die Hauptpositronik gab bekannt, daß der Tresor mit den „besonderen" Hamamesch-Waren ausgeraubt worden war.
    Jemand mußte die allgemeine Verwirrung ausgenutzt haben, um die Alarmanlage des Tresors zu desaktivieren, ihn zu öffnen und sämtliche darin deponierten „besonderen" Hamamesch-Waren zu stehlen.
    Sehr schnell stellte sich heraus, daß der Dieb anscheinend vergessen hatte, daß der Tresor mit Geräten zur Holo-Aufzeichnung ausgestattet war. Der betreffende Speicher erwies sich zudem als unangetastet.
    Nach Auswertung der Aufzeichnung war die Identität des Diebes allgemein bekannt.
    Dilja Mowak!
    Die Oxtornerin war wie vor den Kopf geschlagen, als sie die entsprechende Interkom-Durchsage hörte und das aufgezeichnete Holo sah, das sie in Lebensgröße zeigte.
    Ein Sturm der Entrüstung und des Zornes brach los und tobte durch die ganze Stadt.
    Die meisten Bewohner verlangten Dilja Mowaks Kopf.
    Natürlich nicht sofort und im Sinne des Wortes. Aber sie wollten sie vor Gericht zerren und verurteilt sehen.
    Es sei denn, sie rückte das Diebesgut wieder heraus.
    Meanher setzte sogar noch einen obendrauf.
    Obwohl die Oxtornerin die ganze fragliche Zeit mit ihm in der Hauptzentrale gewesen war, ließ er Eisenstadt in einen starken Schutzschirm hüllen, damit die IRA ROGABERG der Beschuldigten nicht zu Hilfe kommen könnte.
    Dilja bedauerte, daß Nihamer und Garosch zur fraglichen Zeit nicht in der Zentrale gewesen waren. Sie hatte einen sehr positiven Eindruck von den zwei Gurrads gewonnen und war sicher, daß die beiden ihr das Alibi nicht verweigern würden.
     
    *
     
    Die Hanse-Spezialistin erkannte infolge ihrer psychologischen Ausbildung und ihrer Erfahrung allerdings recht schnell, daß Meanher und die anderen Leute der Hauptzentrale ihr nicht aus Böswilligkeit das Alibi verweigerten.
    Sondern aus Angst.
    Sie brauchten
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