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1726 - Testfall Magellan

Titel: 1726 - Testfall Magellan
Autoren: Unbekannt
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einen Sündenbock, damit sich der „Volkszorn" auf ihn und nicht auf sie richtete. Es gab allerdings noch ein zusätzliches Motiv, jedenfalls für diejenigen, deren „besondere" Hamamesch-Waren sich nicht im Tresor befunden hatten.
    Die Furcht, daß die Besitzlosen sich gegen die Besitzenden wenden könnten.
    Das war es, was die Hanse-Spezialistin erschreckte. Denn es erhärtete ihren Verdacht, die Stücke mit der Ausstrahlung veränderten die Psyche der Besitzer ins Negative.
    Sie behielt jedoch die Ruhe, auch dann, als sich eine große Anzahl Bewohner vor der Hauptzentrale zusammenrotteten, Sprechchöre bildeten und sich in eine gewalttätige Stimmung hineinsteigerten.
    Dilja Mowak wehrte sich auch nicht, als Meanher sie für verhaftet erklärte und von einer Eskorte aus Robotern in die große Gemeinschaftshalle abführen ließ, die er kurzerhand zum Gerichtssaal umfunktionierte.
    Die Verhandlung verlief schnell und ohne jegliche Chance für die Beschuldigte. Es war eine Farce. Nach Verlesung der Anklage durfte Dilja Mowak sich äußern. Sie erklärte sich für unschuldig.
    Daraufhin wurde ihr das Wort entzogen. Nach kurzer Beratung von Meanher mit einigen Vertrauten fällte der Direktor das Urteil.
    Schuldig!
    Das Strafmaß: Tod durch den Konverter.
    Das Gericht ließ ihr allerdings eine Hintertür offen. Falls sie die gestohlenen Gegenstände wiederbeschaffte, würde man sie begnadigen.
    Es war wie blanker Hohn, denn Minuten nach dem Urteilsspruch fiel eine Zellentür aus Stahl hinter der Oxtornerin ins automatische Schloß...
     
    *
     
    Der Hanse-Spezialistin blieb nur noch eines: Funkverbindung mit der IRA ROGABERG aufzunehmen und einen detaillierten Bericht durchzugeben.
    Die technische Möglichkeit dazu war vorhanden: ein winziger Minikom siganesischer Fertigung, der in ihren linken Handwurzelknochen eingelassen war. Die besondere Konsistenz des oxtornischen Körperbaus machte es unmöglich, das Gerät meßtechnisch zu entdecken. Die Gurrads hatten es allerdings auch nicht versucht. Nur waren bisher immer so viele von ihnen um Dilja herum gewesen, daß eine Benutzung sofort bemerkt worden wäre.
    Der Schutzschirm um Eisenstadt stellte für die Hyperimpulse des Minikoms kein Hindernis dar. Auf Funktionselemente zur Bildübertragung war allerdings verzichtet worden.
    Sekunden nach der Aktivierung meldete sich die kühle Stimme der Akonin von Aeghnuz.
    „Muns, bitte!" forderte Dilja ohne Umschweife.
    Fast sofort ließ sich der Kommandant mit seinem volltönenden Baß vernehmen.
    „Was geht in Eisenstadt vor?" fragte er. „Unsere Ortung hat einen starken Schutzschirm angemessen, der den ganzen Komplex einhüllt."
    Dilja Mowak gab einen kurzgefaßten Lagebericht.
    „Diese Verbrecher!" tobte Muns Betterford. „Aber so lassen wir mit unserer Chefin nicht umspringen. Wir setzen notfalls Transformbomben ein. Wenn sie dicht am Schutzschirm explodieren, gibt es zumindest vorübergehend Strukturrisse. Durch sie wird Njushabora mit einer Hundertschaft Raumlandesoldaten eindringen. Du kennst sie und ihre Leute, Dilja. Sind sie erst einmal in Eisenstadt, hält niemand sie mehr auf.
    Sie hauen dich heraus."
    „Ich zweifle nicht daran", erwiderte die Hanse-Spezialistin. „Aber sie würden durch die Transformexplosionen selbst aufs Höchste gefährdet.
    Außerdem könnte der Schutzschirm zusammenbrechen. Dann würde Eisenstadt verglühen." Sie überlegte. „Alles, was du tun kannst, ist, meinen Bericht an Geo Sheremdoc durchzugeben - und dich mit dem Schiff in Bereitschaft zu halten. Vielleicht gelingt es mir doch noch irgendwie, den Wahnsinn hier unten zu stoppen. Ich kann nicht glauben, daß alle Eisenstädter den Verstand verloren haben - und ich habe einen Verdacht, wer der wirkliche Dieb ist und mich als Schuldige hingestellt hat."
    „Wer?" wollte der Plophoser wissen.
    „Schluß für jetzt!" flüsterte die Oxtornerin.
    Dilja schaltete den Minikom aus. Sie hatte gehört, wie die Verriegelungsmechanik der Zellentür sich bewegte.
    Als sie sich der Tür zuwandte, glitt diese zur Seite. Draußen standen im Halbdunkel des Zellentrakts zwei Gurrads.
    Nihamer und Garosch!
    „Komm!" flüsterte Nihamer.
    Das ließ sich Dilja Mowak nicht zweimal sagen. Sie folgte den beiden Gurrads, die vor ihr her eilten, an zwei desaktivierten Wachrobotern vorbei.
    Über schmale Gänge, Nottreppen und einen abgeschiedenen Antigravschacht ging es durch eine Nottür in eine Art Labor. Es war verlassen.
    Dilja sah, daß die
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