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1709 - Der Wächter von Rotsand

Titel: 1709 - Der Wächter von Rotsand
Autoren: Unbekannt
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besseren Überblick und konnte Widernisse und Störungen schneller von der STORMON fernhalten, wenn sie in Erscheinung traten.
    „Wir verlassen das Kontinuum in weniger als siebenundvierzig Recheneinheiten unserer Automaten und wechseln in den Hyperraum über", verkündete Rhoubil mit einem Anflug von Stolz in der Stimme.
    „Mit zwanzig Etappen schaffen wir es. Das Beiboot ist arretiert und fliegt seinen Orbit innerhalb der Schmiegschirmkonturen."
    „Es ist gut", klang die Antwort Permanochs auf.
    Dann meldete sich der Ritter der Tiefe während des gesamten Fluges nicht mehr. Er ließ Rhoubil in dem Bewußtsein zurück, daß alle Verantwortung in seinen Armen und den beiden Köpfen oben auf seinem Kugelkörper lag.
     
    *
     
    „Ein System aus zehn Planeten und einer gelben Sonne!" rief der Orbiter. „Entfernung acht Lichtstunden."
    Er räumte den Sessel und machte dem Ritter der Tiefe Platz.
    Über die Holos wanderten die Anzeigen der verschiedenen Ortungsgeräte. Eine monotone, fast einschläfernde Stimme gab Kommentare dazu. Rhoubil nahm diese Stimme wesentlich intensiver wahr als jedes andere Wesen, das er kannte. Er ließ den Kopf mit den Sinnesorganen etwas schrumpfen und setzte damit die Empfindlichkeit herab.
    „Dort, wo der vierte Planet seine Bahn zieht, gibt es Reste einer Beeinflussung", stellte Permanoch von Tanxbeech fest. „Dort wartet eine Aufgabe auf dich."
    Sie musterten die optischen Darstellungen und lauschten weiterhin der Stimme aus dem Nichts, die dem Steuergehirn der STORMON gehörte.
    Das Planetensystem - Permanoch taufte es vorläufig auf den Namen Frenczy - wies zwei deutlich unterschneidbare Gruppen von Planeten auf. Die ersten fünf stellten Welten mit kleinem Durchmesser und fester Gesteinskruste dar, die Planeten sechs bis neun waren Gasriesen von beachtlicher Größe. Die zehnte und äußerste Welt schließlich zog klein und unscheinbar ihre Bahn, vielleicht der ehemalige Trabant eines der Gasriesen, der sich losgerissen und allein auf den Weg gemacht hatte.
    Die Bahn dieses äußersten Planeten wies eine deutliche Exzentrizität auf; seine Bahn um den gelben Stern stimmte nicht mit der Bahnebene der anderen Welten überein.
    „Wir stoßen bis zum fünften Planeten vor und stellen weitere Untersuchungen an", sagte Permanoch von Tanxbeech. „Die Tarnung der STORMON wird aufrechterhalten."
    Das Flugmanöver bei der Annäherung besaß etwas Gespenstisches.
    Obwohl der Flugkörper mitsamt seinem Beiboot in den Hyperraum eintauchte, blieb die Darstellung des Normalraums erhalten. Der Stern und seine Planeten machten einen Satz auf das Schiff zu und vergrößerten ihre Durchmesser um ein Mehrfaches. Rhoubil begann zu orten. Er richtete die hochempfindlichen Apparaturen der STORMON auf jenen Sektor über dem vierten Planeten, wo sich Reste einer Störung zeigten. Das Raum-Zeit-Kontinuum wies dort Unregelmäßigkeiten im dreidimensionalen Bereich auf, eine halbe Million Kilometer über der Oberfläche. Es gab eine Reststrahlung und einen winzigen Haarriß in den Strukturen der Gravitation. Das Ereignis lag mindestens vierzig Tage zurück, gemessen an der Rotationszeit dieser Welt.
    „Für uns bedeutet die Erscheinung derzeit keine Gefahr", registrierte Rhoubil. „Jedoch ist Vorsicht geboten. Dieser Planet sieht harmlos aus, zu harmlos."
    Die STORMON machte einen zweiten Satz auf ihr Ziel zu. In der Bildmitte des zentralen Hologramms wuchs der vierte Planet zu einer Kugel an, die Rhoubil sofort an die marmorierten Außenhüllen der STORMON und der TAUVAN erinnerte. Rotbraun leuchtete diese Welt, durchzogen von einem Netz aus blauen und grünen Aderchen, garniert mit zwei Polkappen aus weißem Glitzer. Die Welt war unbewohnt und wies keinerlei technische Relikte auf.
    „Es ist ungewöhnlich." Permanoch von Tanxbeech rief Daten ab und verglich gut tausend Welten ähnlichen Charakters mit den Daten dieses vierten Planeten. „Auf der Oberfläche dort drunten hätte ohne weiteres intelligentes Leben entstehen können. Es ist nicht geschehen. Die Planeten drei und zwei hingegen befinden sich in einem Stadium, das die Entstehung von Intelligenz nicht oder eben noch nicht zuläßt."
    Die STORMON näherte sich endgültig dem vierten Planeten und ging in rund zehntausend Kilometern über der Oberfläche in einen Orbit. Innerhalb von Sekundenbruchteilen tastete das Ritterschiff die sichtbare Oberflä che ab und ermittelte Detailwerte. Demnach befand sich die Sauerstoffatmosphäre des Planeten
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