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1709 - Der Wächter von Rotsand

Titel: 1709 - Der Wächter von Rotsand
Autoren: Unbekannt
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dem marsianischen Krater Korolev.
    Exakt um dieselbe Uhrzeit, als der Block seine paar Gramm verlor, ging auf dem Mars ein Kristallsplitter von fünf unddreißig Metern Länge nieder.
    Außer der identischen Uhrzeit lassen sich derzeit keine Zusammenhänge erkennen.
     
     
     
    1.
     
    Das Signal!
    Rhoubil besaß in seinem Beiboot keine Möglichkeit, den Inhalt des gerafften Impulses zu erkennen. Er wußte nur, daß ein solcher Impuls nicht von irgendwoher kam, sondern von einem ganz bestimmten Ort.
    Aus der Galaxis Norgan-Tur.
    Lange hatten sie darauf gewartet, mehrere Jahre. Und jetzt traf der Impuls so überraschend ein, daß Rhoubil davon regelrecht überrumpelt wurde. Hastig stellte er mentalen Kontakt zu den Automaten des Mutterschiffes her.
    „Rhoubil an STORMON. Permanoch, ich habe das Signal identifiziert und erbitte Informationen. Bestimmt haben wir einen neuen Auftrag erhalten.
    Er erhielt keine Antwort. Es kam lediglich ein Bestätigungsimpuls der Automaten, daß Permanoch von Tanxbeech sich im Steuerraum seines Schiffes aufhielt. Vermutlich setzte er die Botschaft bereits in Anweisungen und Pläne um.
    Es dauerte eine ganze Weile, in der Rhoubil in seinem Beiboot zur Untätigkeit verdammt war. Endlich baute sich ein Holo auf, und der Ritter der Tiefe blickte auf seinen Orbiter hinab. „Rhoubil, komm zu mir herüber." Der Orbiter fuhr von seinem Sitzkissen empor und eilte zu dem freien Teil der Wand hinüber, in den der Transmitter integriert war. Die Wand zeigte keine Aktivität. Sie erhellte sich nicht, und es bildete sich kein Transmissionsfeld. Sie blieb dunkelgrau und matt, aber sie verschlang Rhoubil, kaum daß er sich ihr genähert hatte. Im selben Augenblick trat er in den Steuerraum der STORMON und blieb abwartend stehen.
    Permanoch schwenkte seinen Sessel herum.
    Die weit aus dem Oberkiefer ragenden Mandibeln klackten und schabten aufgeregt aneinander. Der weit ausladende Hinterkopf schillerte in allen Farben des Spektrums. Die sechs Arme deuteten auf den Orbiter. Die riesigen, das Gesicht dominierenden Facettenaugen schienen den Gentlever durchdringen zu wollen.
    „In der Tat ist es eine Nachricht von Khrat", klang die dunkle, ein leises Echo erzeugende Stimme des Ritters auf. „Unser neuer Auftrag lautet, in einem uns bisher unbekannten Sektor dieses Universums Veränderungen im Raum-Zeit-Kontinuum zu untersuchen. Dies ist eine Aufgabe, in der du deine Fähigkeiten als technischer Koordinator wieder einmal unter Beweis stellen kannst, Rhoubil."
    „Du kannst dich auf mich verlassen. Jede neue Aufgabe ist eine Herausforderung. Und habe ich dich jemals enttäuscht?" Er wartete die Antwort erst gar nicht ab und fuhr fort: „Vor allem aber freue ich mich auf den Kontakt mit neuen Fremdvölkern. Da gibt es mindestens eine neue Sprache zu erlernen. Ist es die dreitausendste? Egal. Am Ende werden es hunderttausend sein, und es spielt keine Rolle, ob sich das in tausend oder zehntausend Jahren ereignet."
    Er machte eine Anspielung auf seine extreme Langlebigkeit, ohne allerdings preiszugeben, wie alt ein Gentlever seines Formats werden konnte.
    Permanoch von Tanxbeech schwieg dazu. Seit zehntausend Jahren arbeiteten sie bereits zusammen, ein deutlicher Beweis, daß Rhoubil den Lebenshorizont eines gewöhnlichen Körperwesens längst überschritten hatte.
    „Übernimm das Steuer, und lenke die STORMON an ihr neues Ziel!" forderte ihn Permanoch auf.
    Rhoubils Nervenkostüm begann zu flattern, doch er ließ sich nichts anmerken. Er verfiel in Schweigsamkeit, während die Konturen seines Ritters in dem Sessel langsam verblaßten, ein deutliches Zeichen, daß Permanoch von Tanxbeech sich zur Ruhe in seine Kabine zurückgezogen hatte.
    „Mein Ritter, du wirst mit mir zufrieden sein."
    Der Gentlever kommunizierte mit der STORMON und begann damit, das Flugmanöver vorzubereiten. Die Entfernung bis zu den Zielkoordinaten zählte zu den gewaltigsten, die sie jemals zurückgelegt hatten.
    Egal. Wichtig war nur, daß sie schnell und ungehindert dorthin gelangten, wo ihr neuer Auftrag auf sie wartete.
    Mit ein paar raschen Gedankenbefehlen justierte er das kleine Beiboot draußen. Es kreiste um die Längsachse seines Mutterschiffs.
    Es war Rhoubils Schiff.
    Obwohl der Orbiter von Anfang an auf Geheiß seines Ritters einen geräumigen Kabinentrakt in der STORMON bewohnt hatte, hielt der Gentlever es für seine Pflicht, so oft wie möglich drüben in der TAUVAN zu sein, im kleinen Ei. Dort besaß er einen
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