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1709 - Der Wächter von Rotsand

Titel: 1709 - Der Wächter von Rotsand
Autoren: Unbekannt
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in einem relativ instabilen Zustand. Solange es noch Flüsse, Seen und die drei großen Meere gab mit schmalen Vegetationszonen an den Rändern und so lange die beiden Polkappen aus gefrorenem Wasserdampf existierten, solange würde sich dieses Gleichgewicht aufrechterhalten lassen.
    Die geringe Dichte des Planeten und der mickrige Durchmesser zeigten jedoch die Schwachpunkte dieser Welt auf. Die geringste Änderung in den Gravitationsverhältnissen des Planetensystems würde den raschen Tod allen Lebens auf der Oberfläche von Shjemath bedeuten.
    Shjemath - Rotsand. Ein besseres Wort aus der Sprache der Mächtigen fiel Permanoch nicht ein.
    Unter dem Sand und dem Wasser ortete das Ritterschiff mehrere Kavernen.
    „Wir landen", entschied er und lenkte das hundertsechzig Meter lange, eiförmige Schiff hinab zur Oberfläche. „Niemand sieht und hört uns. Wie es aussieht, wird diese Welt für lange Zeit unsere Heimstatt sein, Rhoubil."
    „Das bedeutet viele, viele Jahre unserer Zeitrechnung."
    „In diesem Fall bedeutet es wohl Hunderte oder gar Tausende von Jahren. Zwei Dinge gilt es zu untersuchen: Wozu dienen die Kavernen tief unter der Oberfläche, und was hat es mit den merkwürdigen Energieschwankungen auf kleinstem Raum auf sich, die mein Schiff dort unten anmißt?"
    „Ich kümmere mich darum. Wozu bin ich dein Orbiter? Ich bereite alles für die Ausschleusung der Würmer vor."
    Ein Ritter der Tiefe reagierte auf Gefahr wie ein Wesen von höherem Instinkt. Dazu war er auserkoren, dazu hatte er die Befähigung und die Weihe im Dom Kesdschan auf Khrat erhalten. Dieser Instinkt und das klare Erkennen von Zusammenhängen feiten einen Ritter der Tiefe gegen zahlreiche Gefahren.
    Dreimal in den zehntausend Jahren ihres gemeinsamen Handelns hatte es sich ereignet, daß Permanoch von Tanxbeech in Lebensgefahr geriet. Zweimal war es ihm gelungen, sich selbst zu retten. Beim drittenmal kam Rhoubil zu Hilfe und verhinderte, daß die Existenz seines Ritters erlosch und er damit selbst vor dem Nichts stand. Über die Umstände, die dazu geführt hatten, schwieg der Orbiter, wie sich das gehörte. Vielleicht würde er eines Tages seine Memoiren schreiben und Permanoch posthum die nötige Rücksicht angedeihen lassen, ohne seine eigenen Leistungen als Orbiter zu verschweigen.
    Khrat!
    Der Name weckte zwiespältige Gefühle in Rhoubil. Sehr deutlich erinnerte er sich an seine erste Begegnung mit seinem Ritter. Sie war nicht besonders freundlich ausgefallen, aber sie trafen sich auf Khrat, und Rhoubil weilte als Flüchtling dort. Im Gefolge eines Adligen hatte er die Erlaubnis erhalten, den Planeten und die Stadt Naghdal zu betreten.
    Er rempelte Permanoch von Tanxbeech beim Verlassen einer Halle aus Versehen an. Hastig entschuldigte er sich, doch Permanoch mißdeutete die fremden Laute, verfiel in Zorn und schlug ihn. Rhoubil begann ihn zu beschimpfen und hielt erst inne, als der andere die Flucht ergriff. Wenn in diesem Augenblick jemand zu ihm gesagt hätte: „Du, das ist dein zukünftiger Ritter, dessen Orbiter du sein wirst", hätte er ihn für verrückt erklärt.
    Doch dann begegneten sich die beiden unter anderen Umständen und an völlig fremdem Ort wieder. Rhoubil machte aus seiner Begeisterung über die Fähigkeiten Permanochs keinen Hehl, und dieser akzeptierte ihn schließlich als Orbiter.
    Dies war, wie gesagt, gut zehntausend Jahre her. Rhoubil kam es vor, als habe sich das alles erst vor wenigen Tagen ereignet.
    Die STORMON ruhte auf einem leichten Antigravpolster über dem Boden, und der Orbiter steuerte die Würmer hinaus in die Fremde.
    Kleine, glitzernde Objekte aus einer je nach Be darf weichen und harten Legierung sanken in den Staub und versanken halb in ihm. Sie glitten nach allen Richtungen davon, durchstießen die Tarnung des Schiffes und schoben sich vorwärts. Ihre Leiber hinterließen schmale Rillen in der Oberfläche. Permanoch hatte diesen Platz für die Landung ausgesucht, weil er abseits der Flüsse, Seen und Ozeane lag und damit abseits jeglicher größerer Vegetation.
    Rasch verschwanden die Würmer aus der Sicht, aber Rhoubil störte das nicht. Er sah durch die Augen dieser technischen Wunderwerke, Augen, die überall an den kleinen Körpern angebracht waren. Eine Stunde verging, dann eine zweite.
    „Gut so, Rhoubil", vernahm er hinter sich die Stimme des Ritters.
    „Sie kreisen einen der Eingänge ein."
    „Ich bereite alles zum Aufbruch vor."
    „Warte noch. Ich rechne mit Reaktionen.
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