Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1709 - Der Wächter von Rotsand

Titel: 1709 - Der Wächter von Rotsand
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Die Emissionen einer möglichen Abwehranlage verraten viel über deren Zweck und den Standard der Erbauer."
    Die Vorsicht Permanochs erwies sich als berechtigt. Mehrere der Würmer wurden übergangslos blind. Rhoubil vermochte nicht mehr durch ihre Augen zu sehen. Hastig betätigte er mehrere Sensoren am Kontrollterminal und wartete auf eine Reaktion.
    Die Emissionen schwacher Energieblitze zeugten vom schmählichen Ende der betroffenen Kriecheinheiten.
    „Ein Minimum an elektromagnetischer Strahlung sowie leichte Fünf-D-Strukturen, mein Ritter", seufzte der Orbiter enttäuscht. „Es handelt sich um wenig entwickelte Systeme, die aber in krassem Widerspruch zu der fehlenden Zivilisation auf der Oberfläche stehen."
    Der Ritter der Tiefe ließ sich nicht anmerken, was er dachte. Er wartete, bis die Auswertungen durch alle Systeme der STORMON abgeschlossen waren.
    „Du hast recht. Bisher sind auf dieser Welt keine Relikte feststellbar, die auf eine Kultur hinweisen. Gehen wir also davon aus, daß dieser Planet nie zuvor in seiner Geschichte von einem intelligenten Volk bewohnt war. Die Kavernen deuten folglich auf das Versteck von Fremden hin."
    „Vielleicht jene Wesen, die für die Erscheinungen verantwortlich sind, derentwegen wir hier sind?"
    „Wir werden es herausfinden. Meinen Schild, Rhoubil!"
    Der Orbiter eilte in die Waffenkammer und nahm zwei unscheinbare Metallplättchen an sich. Er schaffte sie in den Steuerraum und legte sie auf den kleinen Tisch mit der eingearbeiteten Holoprojektion des Yghmanor-Systems, dessen dritter Planet Khrat war. Mit zwei seiner vier Arme öffnete er das Wandfach und holte den Einsatzgürtel mit seinen achtzehn Schnallen heraus. Mit großer Fertigkeit legte er das Geflecht aus Kunststoff um seinen Körper und ließ die Schnallen sich zusammenfügen. Mit einem eleganten Schwung wandte er sich dann wieder den Kontrollen zu.
    Keiner der Kontrollmechanismen der Würmer arbeitete. Es bedeutete, daß sie allesamt dem Abwehrmechanismus zum Opfer gefallen waren.
    „Ich bin bereit, mein Ritter." Rhoubil eilte in den Korridor hinaus, der in Richtung der vorderen Bodenschleuse führte. Permanoch von Tanxbeech folgte ihm; er trug die beiden Schilde in der Hand, kleine Plättchen von roter Farbe, die sie sich an den Gürtel hefteten und durch leichten Druck mit der Hand oder mit dem Arm aktivierten. Die Schilde machten sie unangreifbar für alles, was technisch nicht dem Level des Domes und damit dem der Porleyter entsprach.
    Rhoubil stand bereits draußen im rotgelben Staub und atmete die Luft Shjemaths ein. Auf einen Atemschutz konnten sie hier verzichten.
    Hätte eine Gefahr für sie durch eine ungenießbare oder schädliche Lufthülle bestanden, hätte die STORMON sie rechtzeitig gewarnt.
    Permanoch sprang zu seinem Orbiter hinab und warf ihm eines der Plättchen zu. Nebeneinander eilten sie davon, an dem eiförmigen Körper des Schiffes entlang und unter dem über der STORMON schwebenden Beiboot hindurch.
    Sie schlüpften durch den Tarnschirm und folgten den Schleifspuren der Würmer. Dazu hätten sie die Flugaggregate ihrer Gürtel in Anspruch nehmen können, aber sie wollten nicht mehr Aufsehen als nötig erregen. Ungesehen erreichten sie den Ort, an dem die ersten der kleinen Spione ihr künstliches Leben ausgehaucht hatten.
    Permanoch deutete nach links zu dem Bereich, wo die Rillen endeten und die schwarzen und zu Klumpen geschmolzenen Überreste der Würmer lagen.
    „Sieh dort den feinen Auswurf. Dunkler Sand aus unteren Bodenschichten wurde emporgeworfen. Die Linie, die durch den Farbunterschied entsteht, ist die Grenze. Schalt deinen Schild ein, Rhoubil."
    Übergangslos umgab sie eine kaum sichtbare Aura aus weißlich schimmerndem Licht. Für fortgeschrittene Technik wurden sie dadurch deutlich ortbar, doch die Sicherheit ging in die sem Fall vor. Zwischen seinem Schutzfeld und dem seines Ritters existierte eine sanfte, hyperenergetische Verbindung, die es ihnen ermöglichte, sich gegenseitig zu sehen, von jemand anders aber nicht bemerkt zu werden.
    Permanoch von Tanxbeech beschleunigte, und Rhoubil folgte ihm hastig. Gemeinsam erreichten sie die Linie aus dunklem Sand und setzten über sie hinweg.
     
    2.
     
    Die Uhr zeigte acht Uhr zwanzig Ortszeit, als Raven Weinburg die Kuppel betrat und neben der Temperaturschleuse stehenblieb. Ein Hauch von Anis und aufdringlichem marsianischem Kebbela lag in der Luft. Suchend blickte sich der Prospektor um. Um diese Zeit war die
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher