Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1709 - Der Wächter von Rotsand

Titel: 1709 - Der Wächter von Rotsand
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Cafeteria heillos überfüllt. Hunderte von Männern und Frauen frühstückten hier, bevor sie ihren Dienst antraten. Andere von der Nachtschicht löschten ihren Durst, ehe sie nach Hause gingen.
    Weinburg benötigte wertvolle Sekunden, bis er Niklas aMinas endlich an einem Tisch zwischen mehreren Technikern entdeckte.
    Hastig schlüpfte er zwischen den Tischen durch. Mehrere Robotkellner stiegen in die Höhe und ließen ihn unter sich passieren. Einer blinkte ihn vorwurfsvoll an, aber Raven kümmerte sich nicht darum. Er erreichte den Tisch und grüßte.
    „Nik, kannst du für ein paar Augenblicke mit nach draußen kommen?" Niklas kniff seine ohnehin schmalen Augen zusammen. Er nickte und erhob sich.
    „Bis gleich. Sagt dem Automaten, er soll mein Frühstück aufwärmen", sagte er zu seinen Kollegen.
    Er folgte Weinburg ins Freie. Der Prospektor zog ihn hinter einen Vorbau und vergewisserte sich, daß sie nicht belauscht wurden.
    „Es ist soweit. Wir haben Nightfall-Alarm. HQ-Hanse hat mich alarmiert. Vor wenigen Minuten ist ein größerer Brocken heruntergekommen."
    Der Techniker ließ einen leisen Pfiff hören. Seine gelben Augen blitzten. „Wo?"
    „Fünfhundert Kilometer von hier. Zieh deine Kapuze fester, alter Junge. Dort drüben steht mein Gleiter."
    Das Auftauchen der dreißig kleinen Splitter hatten sie über Trivideo mitbekommen. Wenig später war eine kodierte Nachricht über Weinburgs Privatanschluß gekommen. Sie bedeutete den Einsatz der Hanse-Spezialisten, die sich dem Aufschlagort am nächsten befanden.
    Der Terraner und der Marsianer der a-Klasse eilten zu dem Fahrzeug und starteten. Sie verließen die unmittelbare Region des marsianischen Nordpols und flogen nach Südosten. Unter ihnen lag eine dicke Eisdecke, ab und zu unterbrochen von Forschungsstationen und kleinen Siedlungen.
    Eine halbe Stunde blieb der Gleiter in der Luft, und in dieser Zeit redeten die beiden Männer kaum ein Wort miteinander. Niklas aMinas, der Marsianer im Dienst der Hanse, vergaß sein Frühstück und starrte auf die Stadt, der sie sich näherten. Weinburg umflog sie und steuerte die unmittelbare Nähe der Vororte an.
    „Der Aufprall des Geschosses im Sand vollzog sich von den Bewohnern unbemerkt", stellte Minas fest. „Kein Lebewesen befindet sich draußen vor der Stadt."
    Sie landeten in der Nähe eines deut lich sichtbaren Auswurfs.
    Nebeneinander sprangen sie in den Sand hinab. Es war ein warmes Jahr, sonst wäre diese Gegend über und über mit Eis bedeckt gewesen. So aber wollte es der Zufall, daß sich die Eisgrenze knapp zwei Kilometer nördlich von Paventyne befand.
    „Von der Experimentalstation im Krater Korolev sind Gleiter unterwegs. Das habe ich über die Frequenz der LFT schon mitbekommen", sagte Weinburg. „Sheremdoc scheint kurzen Prozeß machen zu wollen."
    „Soll er mal. Wir sind auf jeden Fall zuerst da. Keiner redet uns rein, schon gar nicht dieser Kommissar von Koka Szari Misonans Gnaden."
    Sie erreichten die Absturzstelle und kletterten auf den Sandhaufen, den das Ding erzeugt hatte. Im diffusen Licht der Morgendämmerung wirkte es wie ein plumpes, träges Tier, das sich hier zum Schlaf niedergelassen hatte.
    „Es ist schätzungsweise vierzig Meter lang, das ist beachtlich", murmelte Niklas. „Sieht aus wie eine riesige Pfeilspitze mit etlichen Zacken und Scharten. Los, Beeilung! Von Süden her nähern sich schon Gleiter."
    Der Marsianer setzte sich in Bewegung und stieg in die Grube hinab, die das Ding geschlagen hatte. Er kämpfte einen Anfall von Übelkeit nieder und griff nach dem Stab an seinem Gürtel.
    „Hier spricht das Sicherungskommando der LFT", klang es aus der Höhe zu ihnen herab. „Ihr befindet euch in Lebensgefahr. Verlaßt unverzüglich die Absturzstelle!"
    „Komm zurück!" zischte Raven Weinburg nervös. „Das sind Sheremdocs Leute."
    „Einen Augenblick noch. Ich bin schon fast dran." AMinas keuchte, und er begann zu schwanken. Er fingerte an seinem Stab, doch das Gerät entglitt seinen Fingern und fiel in die Grube.
    „Vorsicht, das Ding bewegt sich!" rief Weinburg.
    Das Gebilde in der Grube dehnte sich übergangslos um zwei Meter nach allen Seiten aus und wuchs ebenso in die Höhe. Niklas aMinas stieß einen gellenden Schrei aus und brach zusammen.
    Fast gleichzeitig landeten die Gleiter und begannen, die Absturzstelle abzuriegeln.
    Jemand zielte mit einer Spindel auf das Loch.
    Raven Weinburg wurde von einem Traktorfeld gestreift und nach hinten geschleudert. Es
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher