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17 Tante Dimity und die Dorfhexe Dorfhexe (Aunt Dimity and the Village Witch)

17 Tante Dimity und die Dorfhexe Dorfhexe (Aunt Dimity and the Village Witch)

Titel: 17 Tante Dimity und die Dorfhexe Dorfhexe (Aunt Dimity and the Village Witch)
Autoren: Nancy Atherton
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umgekippten Schreibtisch.«
    » Und es steht außer Zweifel, dass es ein Selbstmord war?«, fragte Willis senior.
    » Einer der Rettungssanitäter fand mehrere leere Tablettenröhrchen«, sagte Amelia finster. » Sie waren unter seinen Schreibtisch gerollt. Und zu guter Letzt hat mir der Gerichtsmediziner den winzigen Hoffnungsschimmer geraubt, dass es sich vielleicht um eine unabsichtliche Überdosis gehandelt haben könnte.«
    Amelia schnäuzte sich in das tränendurchtränkte Taschentuch und richtete sich auf.
    » Sie können sich nicht vorstellen, wie glücklich ich war, als ich die Gebäckdose fand. Nach allem, was geschehen war, konnte ich nicht länger in Highburn leben. Ich musste etwas unternehmen, um… meines Bruders zu gedenken. Also verkaufte ich Highburn, kaufte Pussywillows und zog nach Finch, um das Projekt zu Ende zu bringen, das ihm so am Herzen gelegen hatte.« Sie blickte auf die Pergamentrolle in der Flasche hinab. » Jetzt tut es mir fast leid, dass wir die letzte Seite schon gefunden haben. Ich dachte, wenn ich alle Seiten hätte, wäre ich befreit und könnte mich endlich wieder anderen Dingen zuwenden, aber stattdessen fühle ich mich… wie gelähmt. Nun, da ich meine Mission zu Ende gebracht habe, weiß ich nicht, was ich als Nächstes tun soll.«
    Nell streichelte ihr noch immer den Rücken, und Kit legte ihr tröstend seine Hand auf die Schulter. » Was für mich so schwer zu ertragen ist, ist diese Vergeudung«, sagte sie, während erneut die Tränen zu fließen begannen. » Alfie war ein Genie. Ein Intellekt wie seiner kommt nur einmal in einem Jahrhundert vor, aber es war für niemanden von Nutzen. Margaret Redfearn starb, um ein ganzes Dorf zu retten, aber mein Bruder starb, weil eine schreckliche Krankheit ihn nicht leben ließ. Alfie war kein Held. Er war ein armes, jämmerliches Opfer.«
    Willis senior hüstelte kaum hörbar, doch Amelia bemerkte es und wandte sich ihm zu. Mit ihren verschwollenen Augen, ihrer rötlichen Nase und den Haarsträhnen, die sich aus ihrem Knoten gelöst hatten, sah sie verletzlich aus wie ein gramerfülltes Kind.
    » Darf ich fragen, wie alt Alfred war, als er starb?«, erkundigte sich Willis senior.
    » Sechsundsechzig.«
    » Und wie alt war er bei seinem ersten Suizidversuch?«, fuhr mein Schwiegervater fort.
    » Zwanzig«, erwiderte Amelia mit brechender Stimme.
    » Ihr Bruder hat fast ein halbes Jahrhundert seines Lebens gegen Dämonen gekämpft, die wir uns in unseren schlimmsten Träumen nicht vorstellen können«, sagte Willis senior. » Es gibt viele verschiedene Arten von Heldentum, Mrs Thistle. Mit einer psychischen Krankheit zu leben ist eine davon. Und es zuzulassen, dass das Leben die Lücke, die der Tod gerissen hat, neu auffüllt, ist eine weitere. Auch wenn Sie sich in diesem Moment wie gelähmt fühlen, werden Sie sich in nicht allzu ferner Zukunft dabei ertappen, wie Sie ein neues Bühnenbild für das Krippenspiel kreieren, angeschlagene Krönungskrüge beim nächsten Flohmarkt verkaufen und Kapuzinerkresse für die nächste Blumenausstellung ziehen.« Sein Blick schweifte zu den rostroten Farnstauden. » Hin und wieder werden Sie auch zu dieser Lichtung zurückkehren, um ihre Seele mit dem Pinsel einzufangen.«
    » Warum sind Sie sich so sicher?«, fragte Amelia.
    » Weil das Heldentum in Ihrer Familie liegt.« Willis senior erhob sich. » Sollen wir nach Anscombe Manor zurückkehren? Ich denke, eine Tasse Tee würde uns allen guttun.«
    Willis senior wollte beherzt vorausgehen, geriet ins Straucheln, schwankte leicht, aber Amelia war schon aufgesprungen, um ihn zu stützen.
    » Vielleicht können wir uns ja gegenseitig ein wenig stützen, Amelia«, sagte er und legte den Arm um ihre Schultern.

Epilog
    Märchen sind immer kompliziert, hatte Nell gesagt.
    Auch wenn niemand den geringsten Zweifel daran hegt, dass Willis senior unsterblich in Amelia verliebt ist, und sie in ihn, hat er ihr noch keinen Verlobungsring übergestreift oder sie gedrängt, ihn noch vor Weihnachten zu heiraten. Er fährt fort, ihr zart und behutsam den Hof zu machen, als wollte er sie erst einmal zu Atem kommen lassen, bevor sie sich mit ganzem Herzen mit ihm in das Leben stürzt, das sie sich gemeinsam aufbauen werden.
    Ich wusste, dass Amelia mit seiner Hilfe aus ihrer Trauer auftauchen würde wie ein Frühlingskrokus aus dem Schnee. Aber dass es Zeit bräuchte.
    » Es ist furchtbar, findest du nicht auch?«, sagte ich. » Wie die Schrecken der Vergangenheit
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