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17 Tante Dimity und die Dorfhexe Dorfhexe (Aunt Dimity and the Village Witch)

17 Tante Dimity und die Dorfhexe Dorfhexe (Aunt Dimity and the Village Witch)

Titel: 17 Tante Dimity und die Dorfhexe Dorfhexe (Aunt Dimity and the Village Witch)
Autoren: Nancy Atherton
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sich neben sie setzten. Dann beugten sie die Köpfe über die Pergamentbögen in Lilians Händen, die sich an den Enden aufrollten. Während sie über dem lateinischen Text brüteten, stellten Kit, Nell, Bill und ich uns vor ihnen auf. Sie benötigten jedoch weniger Zeit, als ich erwartet hatte, um die anspruchsvolle Aufgabe zu meistern. Abgesehen von ein paar kurzen Unterbrechungen, die Lilian nutzte, um sich mit Willis senior zu beraten, übersetzte sie den Text scheinbar mühelos vom Blatt weg.
    » Als Junge wurde ich zu meinem Onkel, einem Pfarrer in Oxford, geschickt, um bei ihm zu leben und zu lernen«, begann sie. » Ich kam nur selten nach Hause, weil die Reise zu teuer war und mein Vater nur ein bescheidenes Einkommen hatte. Nach meiner Priesterweihe wurde ich Pfarrer in verschiedenen kleineren Pfarreien und kam schließlich nach Finch.
    Kurz nach meiner Ankunft hörte ich von einer Heidin namens Margaret Redfearn, die ohne männlichen Schutz in einem Wald südlich von Finch lebte. Ich begab mich zu ihrer Behausung, fest entschlossen, ihre Seele vor der ewigen Verdammnis zu bewahren.
    Als ich eintraf, weidete sie ihre Ziegenherde in der Nähe ihres Hauses, und ich sprach sie an, fragte sie, ob sie mit Gott im Streit liege.
    › Nicht mit Gott‹, antwortete sie, › aber mit den Menschen habe ich oft erbittert gestritten.‹ Sie lächelte mich an und sagte: › Erkennst du mich nicht, mein Bruder?‹
    Ich besah mir ihr Gesicht näher und erkannte in den Augen, die mich anblickten, die meiner Schwester.«
    Amelia keuchte auf. » Mistress Meg war Gamaliel Gowlands Schwester?«
    » Lassen Sie mich bitte erst zu Ende kommen«, sagte Lilian und fuhr mit ihrer flüssigen Übersetzung fort.
    » Margarets Augen waren mir vertraut, aber abgesehen davon hatte sie sich so stark verändert, dass ich sie nicht wiedererkannte. Als ich meine älteste Schwester zuletzt gesehen hatte, war sie ein geschmeidiges, wunderschönes Mädchen gewesen, aber jetzt war sie eine Frau mit fülligen Hüften, starken Armen wie die eines Mannes, und einem Gesicht so braun und runzlig wie eine Walnussschale. Ihre blauen Augen hingegen waren noch dieselben wie damals, als sie mich und meine jüngeren Geschwister während unserer zahlreichen Kinderkrankheiten pflegte.
    › Vater hat mir vor vielen Jahren geschrieben‹, sagte ich, als ich meine Sprache wiedergefunden hatte. › Er sagte mir, du seiest in ein Kloster gegangen.‹
    Margaret lachte und sagte: › Setz dich, mein lieber Bruder, dann werde ich dir die Wahrheit erzählen.‹
    Wir setzten uns an den Rand der Lichtung, während die Ziegen friedlich vor uns grasten, und dann erzählte sie mir ihre wundersame Geschichte.
    Sie sagte: › Unser Vater wollte, dass ich heirate. Als ich mich weigerte, riet ihm der Pfarrer, mich in ein Kloster zu geben. Sie hätten mich ins Gefängnis der Ehe gesteckt oder aber hinter Kostermauern, und da bin ich nachts in den Wald gegangen, um ein Leben nach meinen eigenen Vorstellungen zu führen.
    Der freundliche Koch eines Herrenhauses gab mir eines Tages eine Mahlzeit und erzählte seinem Herrn, einem Lord, ich sei in den Heilkünsten bewandert. Da bat dieser mich, seine Mutter zu behandeln, die ihr Vertrauen in die Wundärzte verloren hatte. Es gelang mir, die Brustschmerzen der alten Dame zu lindern, und der Lord war äußerst dankbar. Er gab mir ein Stück Wald, wo ich mir ein kleines Haus errichten konnte, sowie ein paar Ziegen und die Weiderechte auf seinem Land. Seitdem lebe ich mit meinen Ziegen hier. Die Leute aus dem Dorf wollen mir nichts Böses, und ich tue mein Bestes, ihnen zu helfen, wenn sie krank sind. Ich verspüre nicht den geringsten Wunsch woanders zu leben.‹
    Ich fragte sie, warum unser Vater mich angelogen hatte. Sie lachte und zauste mir das Haar, so wie sie es immer getan hatte, als ich noch ein kleines Kind war. Dann sagte sie, ich würde eines Tages genauso unschuldig sterben, wie ich geboren wurde.
    › Vater musste das Gesicht wahren‹, erklärte sie. › Er konnte doch nicht zugeben, dass sich seine Tochter ihm widersetzt hatte.‹
    Ich fragte sie, warum man sie Margaret Redfearn nannte und nicht Margaret Gowland.
    › Als ich das Haus unseres Vaters verließ, habe ich seinen Namen hinter mir gelassen‹, antwortete sie. › Die Dorfbewohner haben mich neu getauft, nach dem Namen dieser Lichtung, die nun mein Zuhause ist.‹
    Ich fragte sie, warum sie nicht zur Kirche komme, da sie als Kind immer gewissenhaft den
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