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17 Tante Dimity und die Dorfhexe Dorfhexe (Aunt Dimity and the Village Witch)

17 Tante Dimity und die Dorfhexe Dorfhexe (Aunt Dimity and the Village Witch)

Titel: 17 Tante Dimity und die Dorfhexe Dorfhexe (Aunt Dimity and the Village Witch)
Autoren: Nancy Atherton
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allen, die ihnen Gehör schenkten, berichten konnten. Gewiss, Privatsphäre war ein rares Gut in Finch, desgleichen aber auch Kriminalität.
    Notgedrungen musste ich auf diese Art der Rund-um-die-Uhr-Bewachung verzichten, da ich ungefähr drei Kilometer außerhalb von Finch wohnte, zusammen mit meinem Mann Bill und unseren Söhnen Will und Rob, zwei lebhaften eineiigen Zwillingen, die ganz nach ihrem dunkeläugigen und dunkelhaarigen und nur geringfügig weniger lebhaften Vater kamen. Will und Rob waren sieben, nervtötend aufmerksam und dazu hoffnungslose Pferdenarren. Hätten ihre herzlosen Eltern nicht darauf bestanden, sie abends in ihre Betten zu stecken, hätten sie glücklich im Stall bei ihren grauen Reitponys geschlafen.
    Ein weiteres Familienmitglied war Stanley, eine geschmeidige schwarze Katze mit langem, gebogenem Schwanz und löwenzahngelben Augen. Stanley betete Bill an. Den Rest der Familie betrachtete er allenfalls als zweitklassige Quelle für Futter und Streicheleinheiten. Bill wiederum gab sich gegenüber der Katze den Anschein der Gleichgültigkeit, komisch war nur, dass der Laptop auf seinen Knien regelmäßig das Nachsehen gegenüber der Katze hatte.
    Obwohl wir alle amerikanische Staatsbürger waren– abgesehen von Stanley, der sowohl dem Stammbaum als auch Wesen nach reinrassig englisch war–, lebten mein Mann und ich seit fast einem Jahrzehnt in England, und unsere Söhne hatten ihr ganzes bisheriges Leben hier verbracht. Von seinem Hightech-Büro am Dorfanger von Finch leitete Bill die internationale Niederlassung der angesehenen Bostoner Anwaltskanzlei, die sich im Besitz seiner Familie befand. Will und Rob besuchten die Grundschule in der nächstgelegenen Kleinstadt Upper Deeping, und ich bemühte mich, meinen verschiedenen, anspruchsvollen Rollen einer Ehefrau, Mutter, Nachbarin, Freundin, freiwilligen Helferin bei Gemeindeveranstaltungen, Klatschbase in Ausbildung und Leiterin des Westwood Trust gerecht zu werden. Letzteres war eine wohltätige Stiftung, die ausgewählte soziale Projekte unterstützte.
    Wir wohnten in einem honigfarbenen Steincottage, das trotz seines Alters mit allen möglichen neuzeitlichen Annehmlichkeiten ausgestattet war. Rosen umrankten unsere Haustür, das Schieferdach war von Flechten durchzogen, unser Hintergarten mündete in einer von Wildblumen bewachsenen Wiese, die sanft zu einem glitzernden Bach hin abfiel, und eine wehrhafte Hagedornhecke sowie ein Eichenwald mit Glockenblumenteppich boten uns Schutz vor garstigen Winterstürmen. Bill und ich konnten uns keinen geeigneteren Ort vorstellen, um unsere Kinder großzuziehen. Und als Bills verwitweter Vater, William Arthur Willis senior, sich aus der Anwaltskanzlei zurückzog und auf dem nahegelegenen Anwesen Fairworth House seinen Alterssitz einrichtete, war unser Glück vollkommen.
    Wunderlicherweise zog mein stets gut gekleideter, wortgewandter und äußerst betuchter Schwiegervater die Aufmerksamkeit– und in vielen Fällen auch die Bewunderung– sämtlicher Witwen und alten Jungfern Finchs auf sich, die die Hoffnung noch nicht ganz aufgegeben hatten. Bill hatte die Kühnsten unter ihnen » Vaters emsige Mägde« getauft, wegen ihrer unermüdlichen Anstrengungen, Willis seniors Herz zu erobern, indem sie ihn mit allen erdenklichen leiblichen Genüssen versorgten.
    Alle waren sich darin einig, dass die emsigen Mägde alles tun würden, ja nicht einmal vor skrupellosen Sabotageakten zurückschrecken würden, um das Rennen bei » Wer wird die nächste Mrs Willis?« zu machen. Hätte mein Schwiegervater im Dorf gewohnt, wäre er ununterbrochen von vornehmen Damen belagert worden, die sich erboten, seine Kleidung auszubessern, sein Silber zu polieren, seine Böden zu schrubben, Fenster zu putzen, Mahlzeiten zu kochen und ihm die furchtbare Wahrheit über ihre Rivalinnen zu enthüllen.
    Glücklicherweise wohnte Willis senior jedoch nicht direkt in Finch. Zwar konnte man die Einfahrt zu seinem Anwesen von der Buckelbrücke aus sehen, aber sein Haus stand am Ende einer langen privaten Auffahrt, vor neugierigen Blicken durch einen dichtbewachsenen Baumgürtel verborgen. Ein zweiflügeliges schmiedeeisernes Tor trug dazu bei, die Mägde in Schach zu halten, doch die Hauptverteidigungslinie von Fairworth House war menschlicher Natur. Declan Donovan hielt ein wachsames Auge auf das Anwesen, während er seinen Aufgaben als Gärtner und Hausmeister nachging, und an seiner diskreten, aber resoluten jungen Frau
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