Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
17 Tante Dimity und die Dorfhexe Dorfhexe (Aunt Dimity and the Village Witch)

17 Tante Dimity und die Dorfhexe Dorfhexe (Aunt Dimity and the Village Witch)

Titel: 17 Tante Dimity und die Dorfhexe Dorfhexe (Aunt Dimity and the Village Witch)
Autoren: Nancy Atherton
Vom Netzwerk:
Gottesdienst besucht hatte.
    › Ich mag keine Steinmauern, die von Menschen errichtet wurden‹, erwiderte sie. › Ich spreche mit Gott in der Kirche, die er selbst geschaffen hat. Ich höre seine Stimme im Wind und im Gesang der Vögel und in der Stille. Ich diene ihm, indem ich die Gabe zu heilen nutze, die er mir geschenkt hat. Eure Kirche brauche ich nicht.‹
    Ich musste ihr versprechen, dass ich niemandem von unserer engen Verwandtschaft erzählte. Sie wusste um die Gefahren des Lebens, das sie für sich gewählt hatte. Sie sah voraus, dass sie eines Tages der Hexerei bezichtigt würde. Sie wollte nicht, dass ich von ihrem Unglück befleckt würde, wenn der Hexenfinder an ihre Tür klopfte. Und ich hielt mein Versprechen.
    In jener Nacht, als Margaret zu mir in den Kirchhof kam, färbte ein mächtiges Feuer den Himmel über der Tolliver-Farm rot. Meine Schwester hatte die leblosen Körper der Familienmitglieder ebenso wie ihr Haus gereinigt, indem sie es angezündet hatte. Einige Zeit nachdem sie mich verlassen hatte, färbte ein Feuer auch den Himmel über Redfearn Meadow rot. Noch im Nachthemd eilte ich zu der Lichtung, aber ich kam zu spät. Das Holzhaus, das sie mit ihren eigenen Händen erbaut hatte, stand lichterloh in Flammen und…«– Lilians Stimme bebte– » Margaret war darin.
    Ich glaube nicht, dass Margarets Tod ein Zufall war. Sie trug die Zeichen des Schwarzen Todes am Körper. Ich glaube, dass sie sich selbst und ihr Haus durch das Feuer reinigte, um zu verhindern, dass sich die Krankheit bis ins Dorf ausbreitete. In den Augen der Kirche ist Selbstmord eine Todsünde. In meinen Augen hat Margaret tugendhaft und selbstlos gehandelt, um jene zu retten, die sie vor dem Galgen gerettet hatten. Gott allein kennt die Wahrheit, aber in meinem Herzen weiß ich, dass sie bei ihm ist.
    Ich habe niemandem von meiner Blutsverwandtschaft mit Margaret Redfearn erzählt. Ich tue es hiermit im Geheimen, weil ich nicht will, dass ihre Geschichte mit mir stirbt. Mögt Ihr, die Ihr diese Worte einst lesen werdet, meiner Gemeinde und meiner Schwester in Euren Gebeten gedenken. Und entscheidet selbst, welche Lehren Ihr aus meiner Erzählung ziehen wollt. In vierzehn Tagen werde ich nach Exeter abreisen. Möge Gott mir die Kraft geben, zu Ehren Margarets ein Leben in Duldsamkeit, Ergebenheit und Selbstaufopferung zu führen. Im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes, amen.«
    Lilian rollte langsam die drei Pergamentbögen zu einer Rolle auf und schob sie in die Flasche zurück. Sie stellte die Flasche auf den Boden und beugte sich nach vorn, indem sie die Ellbogen auf die Knie stützte.
    » Die Hexenverfolgung kam im späten siebzehnten Jahrhundert tatsächlich zum Stillstand«, sagte sie. » Wer weiß, vielleicht hat Gamaliel seinen Einfluss als Erzdiakon geltend machen können und die Menschen jene Form der Toleranz gelehrt, die er selbst bei den Einwohnern von Finch erfahren hatte. Wenn genügend Menschen ihre Stimme gegen Aberglauben und Vorurteile erheben, kann es zu einem grundlegenden Wandel kommen.«
    » Und er hat nicht gelogen, als er dem Hexenfinder erzählte, er habe Mistress Meg bei vielen Gelegenheiten beim Gottesdienst gesehen«, sagte ich. » Als sie Kinder waren, war sie noch regelmäßig zur Kirche gegangen.«
    » Ich habe mich gewundert, warum die Pfostenlöcher, die ich gefunden habe, innen schwarz waren«, sagte Kit. » Jetzt weiß ich, warum. Die Hauspfosten wurden von den Flammen verkohlt.«
    Ich drehte mich um, um den Blick über die Lichtung schweifen zu lassen, und sah vor meinem geistigen Auge ein kleines Holzhaus, das von Flammen, röter als die herbstlichen Farnstauden, verschlungen wurde. Ich schauderte und wandte mich wieder um.
    » Was für ein grausamer Tod«, sagte ich.
    » An der Beulenpest zu sterben wäre noch grausamer gewesen«, sagte Lilian. » Margaret Redfearn bewahrte das Dorf vor unvorstellbarem Leid. Vielleicht hat sie Finch sogar vorm Verschwinden gerettet. Viele kleine Dörfer hörten einfach auf zu existieren, nachdem der Schwarze Tod seinen Tribut gefordert hatte, Finch jedoch hat bis zum heutigen Tag den Zeiten getrotzt. Aber hat Margaret recht getan, als sie ihr Leben auslöschte?« Lilian schüttelte den Kopf. » Möge Gott entscheiden, ob sie eine Todsünde beging oder aber einen großartigen Akt der Selbstaufopferung.«
    » Mrs Thistle«, sagte Willis senior unvermittelt. » Was haben Sie?«
    Ich sah Amelia an und bemerkte erschrocken, dass sie
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher