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1697 - An Bord der STYX

Titel: 1697 - An Bord der STYX
Autoren: Unbekannt
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Körper in der Tiefe konstant nach oben bewegten. Knapp fünf Minuten dauerte es, bis sie den oberen Schachtrand erreichten, wo Moira Mila sanft auf dem Boden absetzte. Augenblicklich war Nadja bei ihr. Sie öffnete der Schwester den Helm und wischte ihr mit einem rasch hervorgezauberten Tuch den Schweiß vom Gesicht. Mila war totenbleich und hielt die Augen geschlossen. Sie atmete gleichmäßig, aber ihre Augenlider flatterten. „Du Monstrum!" schrie Nadja die Söldnerin an. „Du hast sie fast umgebracht!" Moira stand absolut stur da und blickte über die beiden hinweg. Dann eilte sie entschlossen davon in Richtung Oberfläche. Die beiden Frauen und Alaska folgten ihr. Draußen fanden sie Moira, die im Gras saß, während dicht über dem Talkessel das Rochenschiff hing. Ein Zugstrahl griff nach den Zwillingen und holte sie nach oben in das Schiff hinein. „Du hast es nicht geschafft!" schrie Nadja voller Genugtuung zu ihr herab. „Du kannst Voltago nicht ersetzen. Du bist unfähig!" Alaska Saedelaere setzte sich zu der Söldnerin und hielt ihrem durchdringenden Blick stand. „Was nun?" fragte er. „Die Durchgänge kannst du nicht benutzen, oder?"
    „Warum nicht? Milas Fähigkeit des Spiegelsehens käme mir lediglich beim Aufspüren der Vierzehn zugute.
    Ich könnte die Spindelwesen dort dingfest machen, wo sie am wehrlosesten sind. In den Übergängen. So aber..."
    „So aber mußt du von einer Sampler-Welt zur nächsten fliegen und zusehen, daß du irgendwie ab und zu eins der Wesen erwischst. Und wir dürfen dich auf diesem langen Weg begleiten, ob wir wollen oder nicht."
    „Natürlich. Du kennst mich ja. Erwarte keine Entschuldigung. Es tut mir nicht leid." Alaska Saedelaere ging nicht näher darauf ein. „Du hast eine kräftige Niederlage erlitten, Moira. Du hast nicht gehofft, dort unten die Spindelwesen fangen zu können. Du wolltest die fehlende Spindel. Du hast mitbekommen, daß die Vierzehn sie nicht gefunden haben. Hast du wirklich geglaubt, du würdest zusammen mit Mila etwas erreichen, was ihr mit Voltago nicht gelungen ist? Jetzt stehst du da und hast keinen Trumpf in der Hand. Kein Druckmittel gegenüber den Vierzehn. Willst du nicht mal deinen Helm abnehmen? Deine Locken faszinieren mich ungemein." Mit einem plötzlichen Themawechsel gelang es ihm, Moira für den Bruchteil einer Sekunde in Verwirrung zu stürzen. Das Gelb in ihren Augen verschwand völlig und machte dem Violett der geweiteten Pupillen Platz. „Du tust etwas, das noch keinem Lebewesen gutgetan hat. Du verletzt meine Intimsphäre", lautete die Antwort. Danach herrschte Stille
     
    5.
     
    Die Odyssee hat begonnen. Vor zwei Tagen hat die STYX Planet Achtzehn verlassen. Seither hat es keine Pause gegeben, keine Unterbrechung der Hyperraum-Etappe. Moira schirmt alle wirklichen Systeme ab und gaukelt uns nach alter Gewohnheit Attrappen vor. Mila und Nadja haben seit ihrer Rückkehr in das Schiff die Kabinen nicht verlassen. Sie sind weder für mich noch für die Söldnerin ansprechbar. Die Ereignisse auf Achtzehn haben sie erschüttert, und Nadja hegt übermächtigen Zorn gegen Moira. Nie werde ich das Gesicht vergessen, das sie zog, als sie die Söldnerin aus dem Zugstrahl heraus verspottete. Sie hat recht. Moira hat es nicht geschafft. Was immer sie dort unten im Schacht finden wollte, die Spindel oder den Übergang zu einem anderen Sampler, es ist ihr nicht gelungen. Ohne ihr Raumschiff ist sie ein Nichts, zwar eine Kämpferin mit überragenden Fähigkeiten, aber mehr nicht. Wie will sie es jemals schaffen, die Spindelwesen einzufangen und in das Rochenschiff zu sperren? Ich weiß es nicht. Mir erscheint dieser Plan undurchführbar. Aber Zeit spielt für Moira bekanntlich keine Rolle. Wer zwei Millionen Jahre hinter sich gebracht hat, der ist nicht mehr in normalen Maßstäben zu messen. Alaska beendete seine tägliche Eintragung mit diesem Gedanken. Ein paar andere Dinge gehörten nicht in diese Aufzeichnung, etwa die Frage, wie es bei ihm selbst sein würde, wenn er erst einmal zehntausend Jahre auf dem Buckel hatte oder gar hunderttausend. Und irgendwann eine ganze Million von Jahren dank des Chips unter seinem linken Schulterblatt. Es war nicht auszudenken. Der Gedanke daran erschien ihm so unwahrscheinlich, daß er ihn lächerlich fand. Doch dann drängte sich die Tatsache in sein Bewußtsein, daß er nicht einfach hingehen, den Aktivator dem nächstbesten vererben und eines ruhigen und stillen Todes sterben konnte. Die
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