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1697 - An Bord der STYX

Titel: 1697 - An Bord der STYX
Autoren: Unbekannt
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Evolutionsstufe denken das gern, weil es sich gut damit leben läßt. Doch meist ist es so, daß irgendwo ein Impuls ausgelöst wird, der an einer anderen, weit entfernten Stelle einen Reiz auslöst. Und schon ist er da, dieser Zufall. Es gibt genug Weltanschauungen und Religionen in den verschiedenen Galaxien, die den Zufall leugnen und alles als Fatum, als Schicksal ansehen, was sich ereignet. Dem Schicksal kann man nicht entkommen."
    „Nun gut, Moira. Ich habe mich längst damit abgefunden, daß du für mich Schicksal gespielt hast und immer noch spielst. Warum hast du mich rufen lassen?"
    „Du hast über dein Leben nachgedacht."
    „Natürlich. Und ich bin zu einem Ergebnis gekommen."
    „Alaska Saedelaere, du gefällst mir." Es klang nicht einmal spöttisch. „Wart‘s ab. Ich bin zu der Überzeugung gelangt, daß ich nichts Grundlegendes falsch gemacht habe. Mir fehlt nichts. Ich fühle mich nicht zu Höherem berufen, wie du das ausgedrückt hast."
    „Das habe ich erwartet. Ich spüre das, Terraner. Bevor du die Antwort gibst, spüre ich sie. Es macht nichts. Du hattest keine Langeweile auf dem Flug. Das war wichtig.„Und jetzt?"
    „Jetzt kannst du in deinen Kabinentrakt zurückkehren. Sobald es etwas Interessantes zu berichten gibt, setze ich mich mit dir in Verbindung." Wieder einmal ging der Punkt an Moira.
    Die Scheibenwelt besaß einen Durchmesser von etwa 14.000 Kilometern und eine Dicke von höchstens einem Kilometer. Die Gebirge ragten bis zu sechs Kilometer in die Höhe. Als einziger Trabant einer kleinen weißen Sonne zog der Planet seine Bahn. Das Rochenschiff näherte sich dem System mit hoher Geschwindigkeit und ging in einen weiten Orbit um den Stern. Die künstliche Stimme des Terminals informierte Alaska darüber, daß die STYX im Schutz ihres Dunkelfeldes flog und nicht angemessen wer den konnte. Entsprechend freizügig wählte Moira die Bahn für die Annäherung an den Planeten.
    Das Schiff verzögerte mit den üblich starken Werten und landete auf der Seite der Scheibe, die derzeit der Sonne zugewandt war. Die Gebirgsketten ragten wie schmale Mauern in den graublauen Himmel hinauf. „Der Übergang befindet sich am Mittelpunkt der Scheibe", hörte er Moira sagen. „Er ist nicht identisch mit der Rotationsachse der Scheibe. Ich erwarte euch an der Schleuse." Sie sprach in der Mehrzahl, folglich meinte sie auch die Zwillinge. Alaska stieg in seinen SERUN und machte sich auf den Weg. Draußen im Korridor blieb er kurz stehen und lauschte. Aus der Richtung der Nachbarkabinen hörte er keine Geräusche. Moira würde sich wohl damit abfinden müssen, daß sie ihrem Ruf nicht folgten. Das inzwischen gewohnte Lichtzeichen wies ihm den Weg zu der Schleuse, von der die Söldnerin gesprochen hatte. Moira erwartete ihn schon, und zu seiner Verwunderung waren Mila und Nadja bei ihr. Aber sie sprachen kein Wort. „Sucht die nähere Umgebung ab!" befahl die Herrin der STYX. „Die Umgebung des Einstiegs nehmen wir persönlich in Augenschein. Den Rest haben die Anlagen meines Schiffes bereits abgetastet. Benutzt keine Lichtquellen. Das ist zu auffällig." Sie machte eine fahrige Bewegung mit der Hand. Das Visier ihres Helmes wurde dunkel. Ruckartig wandte sie sich um und verschwand zwischen mehreren Felsen. Alaska folgte ihr ein paar Schritte und sah die glatte und leicht nach außen gestülpte Wandung eines Tunneleingangs, in dem sie verschwand. Dort ging es in den Schacht - oder wie immer der Übergang auf diesem Planeten beschaffen sein mochte. Er kehrte zu den Zwillingen zurück und nickte ihnen zu. „Helft ihr mir? Wir suchen das Gelände bis zu den Hängen dort drüben ab." Nadja rührte sich nicht. Wie eine Skulptur stand sie da. Mila hingegen reagierte und stimmte ihm zu. Sie zog ihre Schwester mit sich. Der Terraner blickte den beiden eine Weile nach.
    Manchmal wurde er aus den Zwillingen wirklich nicht schlau. Sie ergänzten sich psychisch gegenseitig, und das bedeutete, daß sie um der Ergänzung willen manchmal völlig abweichende Charaktermuster zeigten und sich anders verhielten, als man es von ihnen kannte. Seit dem Start von Achtzehn hatten sie sich nicht mehr gerührt, waren scheinbar gar nicht vorhanden. Und jetzt plötzlich folgten sie dem Ruf Moiras, als hätten sie nur darauf gewartet, ihren Fuß endlich wieder auf die Oberfläche eines Himmelskörpers setzen zu können. Sie wollen Moira loswerden und suchen nach einer Möglichkeit, von hier zu verschwinden, sagte er sich. Dazu
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