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1697 - An Bord der STYX

Titel: 1697 - An Bord der STYX
Autoren: Unbekannt
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Abständen und unterschiedlicher Helligkeit. Dann schmolz es zu einem kleinen Ball von Faustgröße zusammen.
    Dieser blieb und wurde langsam größer, ein deutliches Zeichen, daß sich jemand durch den Tunnel näherte und in Richtung Oberfläche strebte. Im Streulicht erkannte der Terraner eine menschliche Gestalt, die sich ihnen näherte. Er zählte die Sekunden, bis der Lichtschein auf Moira und ihn fiel und ihre Anwesenheit verriet. Moira ließ es nicht so weit kommen. Drei, vier dürre Energiefinger griffen nach der Gestalt und drehten ihr das Licht ab. Dann erloschen auch diese Finger, und es herrschte wieder Dunkelheit. Außer einem Ausruf der Überraschung und einem merkwürdigen Schleifen auf dem glatten Boden zeugte nichts von dem Kidnapping, das soeben stattgefunden hatte. Alaska vermochte sich nicht des Eindrucks zu erwehren, daß Moira wie eine Spinne nach ihrem Opfer griff, es in einen Strahlenkokon einwob und an sich zog, als ob sie es verspeisen wolle.
    Plötzlich klang ihre Stimme auf, laut und schrecklich dumpf in der Enge des Tunnels. „Saedelaere, jetzt kannst du Licht machen." Er gab die Anweisung an seinen Anzug weiter. Die Helmlampe flammte auf und beleuchtete eine gespenstische Szene. Moira stand breitbeinig über eine Terranerin gebeugt, die sich in der Art eines Säuglings zusammengekrümmt hatte. Das Gesicht hielt sie zwischen den Armen verborgen. Langsam und vorsichtig faßte Moira den schwarzen Haarschopf und zog den Kopf ein Stück weit nach hinten. Es war Dreizehn. Die Spindelfrau hielt die Augen geschlossen. Moira klopfte ihr gegen den Arm und wartete geduldig, bis sie aus ihrer Starre erwachte. „Wo bin ich?" ächzte die Frau. „Was ist geschehen?" Jetzt erst nahm sie wahr, daß sich zwei Gestalten um sie bemühten. Sie richtete sich auf und sah nacheinander Moira und Alaska Saedelaere an. „Du bist in der Scheibenwelt", klärte der Terraner sie auf. „Wo kommst du her?"
    „Auch von einer Scheibe.
    Aus dem Trichter." Sie meinte wohl Trantar. „Acht und Zwei, wo sind sie?"
    „Nicht hier. Du bist allein angekommen." Die Frau erhob sich und blieb schwankend stehen. „Sie wollten mit mir...
    Ich muß sie suchen." Sie machte Anstalten, zurück zum Übergang zu gehen. Moira hielt sie fest. „Du gehst mit uns in die STYX. Dort bist du gut aufgehoben. Du bekommst ein gemütlich eingerichtetes Quartier." Alaska hatte die Einzelappartements schon gesehen, die Moira für die Vierzehn eingerichtet hatte in der festen Absicht, sie alle nach und nach einzusammeln und in das Schiff zurückzubringen. Bei Dreizehn hatte sie damit jetzt keine Probleme. Die Frau wirkte desorientiert und geistesabwesend. Die Söldnerin wies Saedelaere an, auf dem Posten zu bleiben. Dann brachte sie Dreizehn in das Schiff, kehrte aber überraschend schnell zurück. „Sie schläft. Wir warten weiter. Vielleicht treffen die beiden anderen noch ein." Doch Acht und Zwei tauchten nicht auf.
    Es ließ sich überhaupt kein Spindelwesen mehr blicken, und elf Tage später beschloß Moira, die Scheibenwelt zu verlassen. Ihre Befragung von Dreizehn hatte bisher nicht ergeben, warum das Spindelwesen sich derart verwirrt benahm und kaum Auskunft geben konnte. Sie sprach von Tag zu Tag immer weniger und schwieg dann ganz wie eine Stumme. „Es muß daran liegen, daß sie dauerhaft von den anderen getrennt ist", versuchte Alaska eine Erklärung. „Es deckt sich .mit den Erfahrungen bei der Erschaffung der ersten Einzelwesen aus den Spindeln." Moira gab nicht zu erkennen, ob sie diese Erklärung akzeptierte. Sie rief ihn an Bord zurück und startete umgehend. Über ihr Ziel sprach sie nicht. Doch es lag auf der Hand, daß sie den nächstliegenden Sampler-Planeten anfliegen würde, um sich dort erneut auf die Lauer zu legen.
    Zunächst hatte es geschienen, als verharre das Schiff aus irgendwelchen Gründen mitten im sternenlosen Leerraum. Dann erst drang die lichtverstärkte Silhouette des Himmelskörpers bis zu den Augen Alaskas durch. „Ein Dunkelplanet", staunte er. „Aber das ist nicht Charon. Oder täusche ich mich da?" Ein Schriftband begann über den Holoschirm zu laufen, das ihm in Interkosmo die kosmographischen Daten des Planeten lieferte. Es handelte sich nicht um den Dunkelplaneten in der Großen Leere, sondern um einen Sampler, der ohne Stern seine Bahn zog. „Es ist mehr als das", teilte Moira ihm mit. „Dieser Planet besitzt eine Eigenart, die von außen nicht zu erkennen ist. Es handelt sich um eine
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