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1697 - An Bord der STYX

Titel: 1697 - An Bord der STYX
Autoren: Unbekannt
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Chips, die sie an Stelle der alten „Eier" von ES erhalten hatten, waren nicht mehr übertragbar. Endlos leben oder auf gewaltsame Weise ums Leben kommen, das war ihr Schicksal. Alaska hatte sich in den langen Nächten des Flugs vom Solsystem auf die abgewandte Seite der Großen Leere immer wieder gefragt, welche neue Zeit mit der Verleihung der implantierten Chips eingeleitet worden war. Bedeutete es ein Verdienst, den Aktivator geschützt im eigenen Körper mit sich herumzutragen, oder war es eher ein Fluch? Der Terraner widmete sich wieder dem Terminal. Wahllos schaltete er zwischen den einzelnen Sektoren des Schiffes hin und her. Die Anschlüsse der Zwillinge waren blockiert.
    Moira akzeptierte den Wunsch der beiden, in Ruhe gelassen zu werden. Am dritten Tag meldete sich überraschend die Herrin des Schiffes. „Vor deiner Tür wartet ein Signal. Folge ihm und komm zu mir in den Steuerraum." Alaska glaubte sich verhört zu haben. Er erhob sich und ging hinaus.
    Erst als er das grünlich flirrende Energiegebilde sah, wußte er, daß er sich Moiras Stimme nicht nur eingebildet hatte. Er ging hinter dem wabernden Ding her, an den Kabinentüren von Mila und Nadja vorbei und den Korridor entlang, den er von seinem Eintreffen in der STYX her kannte.
    Moira hatte diesen Bereich in den ursprünglichen Zustand versetzt. Nachdem sich keine Spindelwesen mehr an Bord befanden, schien ihr das offenbar gerechtfertigt. Zu Alaskas Enttäuschung führte das Leuchtzeichen ihn nicht ins Zentrum des Rochenschiffes, sondern in eine der peripheren Steuerzentralen, wie Moira sie anscheinend nach Belieben entstehen lassen konnte.
    Die Söldnerin stand hoch aufgereckt vor einem Holo und widmete sich der Betrachtung eines irrwitzigen Farbenspiels. Seine Ankunft registrierte sie mit einer leichten Bewegung ihres Kopfes.
    Wie immer trug Moira ihren Helm. Aus dem Schlitz, der sich von einer Seite zur anderen zog, quollen die fingerdicken Stränge ihres Haares. Sie schwangen hin und her und erzeugten dabei Geräusche, als wenn jemand mit den Fingernägeln über Schmirgelpapier führe. Allein dieses Geräusch reichte bei Alaska für eine Gänsehaut. „Was willst du von mir?" fragte er patzig, als Moira beharrlich schwieg. „Ist es der Kopf des Ilts, den du mir zeigen willst?"
    Die Söldnerin fuhr herum und streckte ihre Finger nach ihm aus, ohne ihn jedoch zu berühren. „Ich könnte dich mit einem einzigen Schlag zermalmen und deinen Traum von einem, erfüllten Leben zunichte machen", sagte sie mit gleichmäßiger Stimme, als sei es das Selbstverständlichste der Welt. „Wage es nie mehr, auf diese Weise in meinen persönlichen Bereich eindringen zu wollen."
    „Ich werde mich hüten. Aber was ist mit der Trophäensammlung? Du hast sie einigen anderen gezeigt, warum nicht auch mir? Nur damit ich nicht verraten kann, daß der Kopf des Ilts in Wirklichkeit gar nicht existiert?" Die Söldnerin lachte. Ihre Stimme erzeugte an den Wänden ein Echo und überschlug sich leicht. Sie ging in die Hocke und brachte ihre Augen so auf die gleiche Höhe wie die Alaskas. „Willst du den Namen des Ilts wissen? Ich warne dich, Saedelaere. Du hast nur zwei Möglichkeiten: den Namen oder deinen Verbleib in diesem Schiff. Komm her." Sie faßte beinahe liebevoll nach ihm und schob ihn neben sich. Das Holo veränderte sich, und der Terraner erkannte das Abbild der Großen Leere aus einer Perspektive, wie sie sich aus der derzeitigen Position des Schiffes dargestellt hätte, wäre das Schiff im Normalraum geflogen. Moira deutete auf einen winzigen Lichtfleck. „Das dort wollte ich dir zeigen. Die Scheibenwelt. Rund 35 Millionen Lichtjahre von Achtzehn entfernt. Die STYX benötigt für die Strecke eine Flugzeit von knapp viereinhalb Tagen. Wir werden uns dort umsehen und darauf warten, daß Spindelwesen auftauchen."
    „Da können wir warten, bis wir schwarz werden."
    „Vielleicht ist es ja eine Fügung des Schicksals, daß sich an Bord meines Schiffes nur Wesen befinden, denen diese Warterei keinen sonderlichen Schaden zufügt." Sie meinte die Langlebigkeit der Aktivatorträger. „Es ist Zufall.
    Ein ganz banaler Zufall." Er provozierte absichtlich, denn natürlich war klar, daß Moira die Zwillinge nicht völlig unmotiviert an Bord geholt hatte. Bei sich selbst war er nicht so sicher. Die Söldnerin ließ sich nicht aus der Ruhe bringen. „Armer Terraner! Wie kannst du nur glauben, daß irgend etwas in diesem Universum auf Zufall beruht. Wesen deiner
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