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1680 - Gedanken des Grauens

1680 - Gedanken des Grauens

Titel: 1680 - Gedanken des Grauens
Autoren: Jason Dark
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ich richtig gehandelt hatte, wusste ich nicht. Es war nur zu hoffen, aber wenn ich ehrlich sein sollte, blieb in meinem Innern schon ein leicht ungutes Gefühl zurück, und darauf wollte ich auf jeden Fall hören…
    ***
    Es war alles erledigt, wir hatten freie Bahn. Die Leichen waren abgeholt worden. Nebenbei hätten ein dreifacher Mord und ein versuchter Amoklauf ihre Aufklärung gefunden.
    Jetzt befanden wir uns auf der Fahrt zum Yard. Suko hatte mal wieder das Steuer übernommen. Nur saß ich diesmal nicht neben ihm. Ich hatte auf dem Rücksitz Platz genommen. Neben mir stand der Karton ohne Deckel. Wenn ich nach unten schaute, blickte ich auf die bräunliche Schädelplatte, die völlig normal aussah und nicht die geringste Beschädigung aufwies.
    Ein normaler Schädel?
    Nein, das glaubte ich auf keinen Fall. In ihm steckte das Böse, das Grausame, das es schon vor langer, langer Zeit gegeben hatte. Ich konnte mir durchaus vorstellen, dass dieser Schädel aus Atlantis kam und er nach dem Untergang irgendwie nach Mesopotamien ins sumerische Reich gelangt war. Die genauen Einzelheiten interessierten mich nicht. Für mich kam es darauf an, wie aktiv er noch war, aber bei mir funktionierte er nicht. Es baute sich keine Verbindung zwischen mir und ihm auf, was mir schon ungewöhnlich vorkam. Bei anderen Personen hatte es geklappt. Warum nicht bei mir?
    Ich hatte keine Ahnung - oder sollte mich das Kreuz trotz allem irgendwie schützen?
    Jedenfalls war ich auf die wissenschaftliche Untersuchung des Fundstücks gespannt. Der Schädel sollte ja einem Götzen gehört haben. Wenn das zutraf, musste dieser Götze wie ein Mensch ausgesehen haben, und das wunderte mich schon.
    »Alles in Ordnung, John?«
    »Ja, bei mir und auch dem Schädel.«
    Suko lachte. »Wenn das so ist, werdet ihr euch wohl noch anfreunden, oder?«
    »Ja, ich stelle ihn mir in die Wohnung.«
    Es tat uns gut, so zu reden. Das nahm uns einen Teil der großen Anspannung, die trotz allem noch immer vorhanden war. Auch wenn das Fundstück so harmlos neben mir stand, so ganz zufrieden war ich nicht. Der Rest von Misstrauen blieb nicht nur bestehen, er wuchs sogar noch an. Ich fragte mich, ob wir richtig handelten, dass wir dieses Unikat mit zum Yard schleppten.
    Egal, ein Zurück gab es nicht. Zudem würden wir das Ziel in wenigen Minuten erreicht haben..
    Ich war gespannt auf die Reaktion unseres Chefs, der nicht im Vorzimmer auf uns gewartet hatte. Dafür bekamen wir mit Glenda Perkins einen erfreulicheren Anblick präsentiert.
    »He, da seid ihr ja.«
    »Du hast auf uns gewartet?«
    »Klar.«
    »Und warum?«
    Sie deutete auf den Karton, den ich unter dem Arm trug. »Einen solchen Gegenstand bekommt man doch nicht alle Tage zu sehen. Oder habe ich mich da geirrt?«
    »Nein, hast du nicht.« Mit meinem Fund ging ich an Glenda vorbei in das Büro, das ich mir mit Suko teilte. Dort stellte ich den Karton auf dem Schreibtisch ab.
    Glenda war mir gefolgt. Voller Neugierde wollte sie nahe an den Schädel heran, was mir nicht passte. Ich schob sie zurück. »Bitte noch nicht.«
    »Warum? Was ist los?« Sie war etwas pikiert und schüttelte den Kopf.
    »Weil ich mir nicht ganz sicher bin, dass er auch harmlos ist. Da könnte noch etwas passieren.«
    »Was denn?«
    »Abwarten.« Um den Schädel genau zu sehen, musste ich ihn aus dem Karton holen. Ich fasste ihn an den Seiten, an und spürte keinerlei Veränderung. Das Äußere war neutral geblieben. Es hatte sich weder erwärmt noch war es kälter geworden. Ich stellte ihn wieder ab, und jetzt konnten wir ihn von allen Seiten betrachten.
    »Der ist irgendwie anders«, sagte Glenda.
    »Wie kommst du darauf?«
    »Kann ich dir auch nicht sagen, John. Ich höre da auf mein Gefühl, und das sagt mir, dass der Schädel nicht mit normalen Maßstäben zu messen ist.« Sie beugte sich zu ihm hinab, zuckte einen Moment später wieder zurück und trat auch vom Schreibtisch weg.
    »Was hast du?«, fragte ich.
    Glenda sagte zunächst nichts. Es war nur nicht zu übersehen, dass sie blass geworden war. Mit einer leicht verlegen wirkenden Geste wischte sie durch ihr Haar. »Ich kann es selbst nicht erklären. Ich hatte den Eindruck, als wäre etwas Fremdes dabei, in mich einzudringen, um Kontakt mit mir aufzunehmen.«
    Glendas Worte waren auf keinen Fall zu unterschätzen. Bisher hatten wir das Glück gehabt, die Macht des Schädels nicht zu erleben, das aber konnte sich schnell ändern. In ihm steckte eine Kraft, die nicht nur
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