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1664 - Die Schöne und die Grausame

1664 - Die Schöne und die Grausame

Titel: 1664 - Die Schöne und die Grausame
Autoren: Jason Dark
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Distanz schnell überwunden und sprach noch im Gehen.
    »Du wirst sein Blut nicht trinken, Tabea!«
    ***
    Ich hatte nicht unbedingt laut gesprochen, aber ich war gehört worden. Nicht nur von den Zuschauern, auch von der Vampirin aus Aibon, die plötzlich innehielt und ihre Haltung nicht veränderte. Sie tat so, als müsste sie nachdenken. Ich nützte die Chance und trat einen Schritt näher an die Bühne heran. Hinter mir hörte ich das Getuschel der Zuschauer und verstand sogar einzelne Wörter.
    »Das ist ja wie im Kino.«
    »Jetzt kommt der Retter.«
    »Und ich dachte, es wäre echt.«
    Ja, es war echt, das wurde mir jetzt bewiesen. Normalerweise reagierte mein Kreuz auf die Aibon-Magie nicht. Das war in diesem Fall anders, denn vor mir sah ich eine Vampirin, und die musste gewissen Gesetzen gehorchen.
    Endlich zuckte Tabeas Kopf hoch. Sie sah mich, sie sah auch die Beretta, die ich gezogen hatte. Allerdings hielt ich sie so, dass niemand aus dem Publikum sie entdeckte.
    »Dein Spiel ist aus, Tabea!«
    Sie starrte mich an. Dabei schloss sich ihr Mund, aber die Lippen zuckten noch weiter, denn sie sprach mich mit gezischten Worten an.
    »Du wieder! Ich habe dich schon mal gespürt, und jetzt bist du wieder da!«
    »Ich bin dafür bestimmt, Geschöpfe wie dich aus dem Weg zu räumen. Du hättest als Aibon-Hexe in deinem Paradies bleiben sollen. Du hast es nicht getan. Du wolltest mehr, und dieses Mehr war einfach ein Tick zu viel. Dafür wirst du büßen!«
    Bisher hatte sich Tabea als Siegerin fühlen können. Jetzt schien sie zu begreifen, dass sie in der Klemme steckte. Da reagierte sie wie ein normaler Mensch. Ihre Blicke huschten hin und her, sahen mal mich an, auch ihr Opfer und schauten auch auf Purdy. Tim hatte sich wieder etwas gefangen.
    »Bitte«, flüsterte er mir zu. »Bitte, ich will nicht mehr…«
    »Sie brauchen keine Angst zu haben. Es ist gleich vorbei.«
    Obwohl sich zahlreiche Zeugen in meiner Nähe aufhielten, musste ich es tun. Ich wollte der Vampirin die geweihte Silberkugel in den Kopf schießen. Dazu musste ich die Waffe ein wenig anheben, und plötzlich kam es mir vor, als hätte Tabea nur darauf gewartet.
    Genau im für sie richtigen Augenblick schleuderte sie mir Tim Helling entgegen. Die Distanz war einfach zu kurz, um ausweichen zu können. Der Kopf des Mannes schlug gegen meine Brust. Ich taumelte zurück, hörte Tabeas Schrei und wurde leider durch den Aufprall von den Beinen geholt.
    Den Sturz konnte ich recht gut abfangen, aber Tabea war verschwunden. So hatte ich mir das nicht vorgestellt, und Purdy schrie mir zu: »Sie ist hinter der Bühne verschwunden!«
    Ich stand bereits wieder auf den Beinen.
    »Kümmere du dich um die beiden hier.« Mehr musste ich nicht sagen. Ein Sprung brachte mich hinter die Bühne, und dann gab es für mich nur eins. Die Verfolgung von Tabea King!
    ***
    Es gab wohl eine gewisse Bühnenbreite, aber keine Tiefe. So erreichte ich den Hintergrund sehr schnell. Leider war es zu dunkel, und so wäre ich beinahe gegen eine Wand gelaufen. Dann sah ich links von mir den helleren Schein. Dort stand eine Tür offen.
    Für mich war es der Fluchtweg der Blutsaugerin. Ich huschte hin, rannte nur nicht durch die offene Tür, weil ich erst herausfinden musste, was mich erwartete. Zunächst war es die kalte Nachtluft, die mich erwischte. Vor mir lag ein dunkler Hof. Ich sah keine Gestalt durch die Dunkelheit rennen. Es war auch nichts zu hören, deshalb glaubte ich, dass sich Tabea noch in der Nähe aufhielt. Es war nur eine Hintertür, die nicht so breit war wie eine normale. Ich schob mich vorsichtig ins Freie und drehte mich nach rechts und nach links, die Waffe im Anschlag.
    Tabea sah ich nicht.
    Zwei Schritte ging ich nach vorn. Aus dem Raum hinter mir hörte ich ein Wirrwarr von Stimmen. Rechts von mir entdeckte ich die Container für den Müll. Mehrere standen hintereinander. Sie bildeten eine perfekte Deckung. Es war durchaus möglich, dass ich die Blutsaugerin zwischen ihnen fand.
    Ich schlich darauf zu und hörte die Stimmen der Zuschauer jetzt im Freien. Die Menschen hatten den kleinen Zuschauerraum durch die normale Tür verlassen. Was sie erlebt hatten, würden sie so leicht nicht vergessen, und ich war froh, dass niemand in meine Richtung lief, der mich bei der Suche behinderte. Wo steckte sie?
    Ich holte meine schmale Lampe heraus. Das Risiko musste ich eingehen, auch wenn ich dabei selbst ein gutes Ziel abgab.
    Die Container standen nicht zu dicht
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