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1664 - Die Schöne und die Grausame

1664 - Die Schöne und die Grausame

Titel: 1664 - Die Schöne und die Grausame
Autoren: Jason Dark
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legte ihre Hände zusammen und verbeugte sich vor ihrem Publikum. »Ich darf mich vorerst verabschieden, wir sehen uns später wieder…«
    Sie wich zurück. Als sie in die Dunkelheit trat, sah es aus, als würde sich ihr Körper auflösen.
    Zurück blieb Elena, die Schöne. Erst lächelte sie, dann begann auch sie zu sprechen…
    ***
    Wir hatten unsere Überraschung schnell verdaut und waren in den Raum geschlichen. Auf keinen Fall wollten wir auffallen, deshalb bewegten wir uns so geräuschlos wie möglich, als wir uns auf zwei freie Plätze in der letzten Stuhlreihe setzten. Ich nahm den äußersten Stuhl, während sich Purdy an meiner rechten Seite niederließ. Beide waren wir gespannt, ohne darüber zu sprechen, denn wir wollten uns auf das konzentrieren, was auf der Bühne geboten wurde.
    Sie gehörte der Vampirin.
    Ihre Einführung war schon interessant und sorgte dafür, dass sich die Zuschauer angesprochen fühlten. Sie lauschten den Worten fasziniert, und ich konnte mir vorstellen, dass sie auch das Aussehen der Grausamen in den Bann schlug. Purdy und ich hatten ein besonderes Interesse daran, ihren Worten zu lauschen. Wir wussten schließlich, wer sich hinter diesem Aussehen wirklich verbarg, und mir ging es zudem darum, Tim Hellings Reaktion zu beobachten, obwohl wir nur dessen Rücken und Hinterkopf sahen.
    Blieb er starr sitzen oder konnte er es nicht mehr aushalten, weil er wusste, wer Tabea wirklich war?
    Tim Helling rührte sich nicht. Er bewegte sich nicht mal auf seiner Sitzfläche hin und her. Wer ihn so sah, der musste an eine Statue denken.
    Wir hörten zu, was Tabea sagte, bis sich die Staatsanwältin gegen mich lehnte und ihren Mund dicht an mein Ohr brachte. »Es gefällt mir nicht, dass Tabea die Zuschauer mit einbeziehen will. Und ich kann mir vorstellen, dass sie dabei an Tim denkt.«
    »Das befürchte ich auch.«
    »Was tun wir?«
    »Zunächst nichts. Sie hat uns noch nicht gesehen und ich habe auch keine Gefahr gespürt wie in der Wohnung. Wahrscheinlich sitze ich einfach zu weit weg.«
    »Also warten wir ab?«
    »Was sonst?«
    Tabea zog ihre Schau weiterhin ab. Es störte wohl keinen, dass hier kein Puppentheater aufgeführt wurde, denn die Vampirin hatte es geschafft, die Menschen neugierig zu machen.
    Dann trat sie ab.
    Neben mir lachte Purdy leise. »Das war bestimmt nicht alles. Der Hammer kommt noch.«
    »Darauf kannst du Gift nehmen.«
    »Lieber nicht.«
    Tabea war verschwunden. Dafür trat Elena, die Schöne, ins Rampenlicht. Und nicht nur Purdy und ich waren gespannt darauf, was sie zu sagen hatte…
    ***
    Es begann mit einer Verbeugung und einem breiten Lächeln, als versuchte Elena auf diese Weise dem eben Gehörten die Spannung zu nehmen.
    Danach entschuldigte sie sich noch mal für die Umstellung des Programms und versprach, dass sie und ihre Halbschwester alles daransetzen würden, um die Zuschauer nicht zu enttäuschen. Beide wollten sich um eine Performance bemühen, die den Zuschauern in Erinnerung blieb.
    »Und wir werden dieses Schauspiel nicht nur zu zweit vor Ihnen ausbreiten. Es ist wichtig, dass Sie uns helfen. Sie sollen mit einsteigen. Sie sollen in dieses Stück integriert werden, das von der Schönheit auf der einen Seite und von der Grausamkeit auf der anderen Seite erzählt. Es ist dieses ewige Hell und Dunkel, Hass und Liebe, die beiden Faktoren also, die unsere Welt zusammenhalten und die sich immer wiederholen, im Großen wie auch im Kleinen!«
    Elena lächelte breit und ging weiterhin auf und ab, wobei sie ihre Blicke nicht von den Zuschauern ließ.
    Das bemerkte auch Tim Helling. Nach wie vor saß er regungslos auf seinem Platz. Er konnte sich nicht bewegen. Das hing vor allen Dingen mit seiner geliebten Elena zusammen. So wie jetzt kannte er sie nicht. Sie war ihm völlig fremd geworden, aber sie faszinierte ihn ungeheuer.
    Aber ihre Selbstsicherheit, mit der sie auf der Bühne agierte, berührte ihn irgendwie negativ. Er wollte nicht behaupten, dass sie ihm Furcht einjagte, doch ein ungutes Gefühl blieb trotzdem zurück.
    Elena unterbrach ihren Gang. Sie nickte dem Publikum zu. Dabei stellte sie ihre Frage.
    »Nun? Haben Sie sich meine Worte durch den Kopf gehen lassen? Wie haben Sie sich entschieden? Wer möchte den Anfang machen und zu uns auf die Bühne kommen?«
    Keiner aus dem Publikum bewegte sich. Niemand hatte damit gerechnet, dass dieses Event einen derartigen Verlauf nehmen würde. Das war für keinen nachvollziehbar, und sie schienen ein
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