Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1664 - Die Schöne und die Grausame

1664 - Die Schöne und die Grausame

Titel: 1664 - Die Schöne und die Grausame
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
die Wahrheit zu hören. Deshalb kam er wieder auf ihr Verhältnis zu sprechen. »Aber du liebst mich doch - oder nicht?«
    »Ja, ich mag dich.« Elena fing damit an, seine Wangen zu streicheln. Er kannte diese zärtlichen Berührungen. Er hatte sie schon öfter genossen. Nur nicht auf einer Bühne und vor den Augen fremder Menschen.
    »Bitte, Elena, bitte…«
    »Nein, das ist unser Spiel.« Sie ließ nicht locker und sprach jetzt davon, wie sehr sie ihn liebte. Es waren Sätze, die Tim nicht kannte. Er wollte es nicht wahrhaben, dass sie zum Spiel gehörten, und stemmte sich dagegen, aber Elenas Einfluss war zu stark.
    »Wie lange habe ich auf dich warten müssen?«, rief sie. »Zu lange, aber jetzt bist du da, und ich werde dich nicht mehr loslassen. Du gehörst zu mir, ich gehöre zu dir, und es wird nichts mehr geben, was uns trennen kann.«
    Es war eine regelrechte Schmierenkomödie, die da ablief. Die Zuschauer wussten nicht, ob sie lachen oder die Köpfe schütteln sollten. Sie taten nichts dergleichen und schauten zu, was sich vor ihnen auf der kleinen Bühne abspielte. Sie verführte ihn!
    Elena war darin perfekt. Tim konnte dieses Spiel nicht mitmachen. Er stöhnte manchmal auf. Er schloss die Augen, ohne es zu wollen. Er fühlte sich umarmt, und auch die Lippen der Frau wanderten über sein Gesicht. Dabei flüsterte sie Sätze, die auch von den Zuschauern gehört wurden.
    »Keiner nimmt dich mir weg. Diese Zeiten sind vorbei, hörst du, Tim? Endgültig.«
    Er gab endlich eine Antwort. Nur war das für ihn kein Spiel.
    »Ja, das will ich doch auch. Bitte, ich werde bei dir bleiben. Das habe ich dir gesagt. Dann lass uns gehen. Lass uns einfach von hier verschwinden und alles andere vergessen.«
    »Das werden wir auch. Ich kann es dir schwören. Es gibt für uns nur diesen Weg.«
    »Dann komm!«
    Elena dachte nicht daran. Sie ließ ihren Geliebten nicht los. Der Körperkontakt war sehr intensiv, und Elena sorgte dafür, dass die Hände ihres Freundes unter den Pullover glitten.
    Die Augen der Zuschauer waren einzig und allein auf das Paar gerichtet. Auf den Hintergrund der Bühne achtete niemand. Dort war es zudem zu dunkel. So konnte Tabea sicher sein, nicht entdeckt zu werden. Und aus ihrer Deckung schaute sie zu. Ihre Lippen waren zu einem Lächeln verzogen, und in ihren Augen lag ein seltsamer Glanz. Es war das Zeichen ihrer Gier. Es würde nicht mehr lange dauern, dann war es so weit. Dann würde sie ihre Zähne in die straffe Haut ihres Opfers schlagen und sein Blut sprudeln lassen.
    Elena war eingeweiht. Sie spielte mit. Sie war nicht in der Lage, die Seite zu wechseln. Sie musste einfach mitmachen, denn ihr Schicksal war mit dem der Blutsaugerin verknüpft. Die eine konnte nicht ohne die andere. So war es, so würde es immer bleiben.
    Tabea King rieb ihre Hände. Die Szene näherte sich dem Höhepunkt. So war es abgesprochen, und sie lauschte auf jedes Wort. Es war kein Stichwort zwischen ihnen abgesprochen worden. Dennoch wusste Tabea, wann ihr Auftritt war. Es kam zum Kuss. Elena war schnell. Sie presste ihren Mund auf Tims Lippen, und dieser Kuss war echt, was auch die Zuschauer bemerkten. Einige fingen an, sich darüber zu wundern. Andere gaben leise Kommentare ab, denn was dort auf der Bühne vollzogen wurde, das knisterte vor Erotik. Damit hatte kein Besucher gerechnet. Tim spürte die Zunge seiner Freundin, die in seinen Mund stieß. Plötzlich bekam er weiche Knie. Für einen Moment vergaß er alles um sich herum, die Bühne, die Zuschauer, einfach alles. Es gab nur ihn und Elena. So hatte er es sich immer gewünscht.
    Dann lösten sich die Lippen von ihm. Er schnappte nach Luft. Die klaren Gedanken kehrten zurück, und er wusste wieder, wo er sich befand.
    »Bitte, wir gehen!«
    Das war für Tabea das Startsignal. Aus dem Dunkel löste sie sich und gab ihre Antwort.
    »Nein, ihr geht nicht. Ab jetzt übernehme ich das Kommando…«
    ***
    »Das musste ja so kommen. Es war schon fast überfällig«, flüsterte die Staatsanwältin.
    »Oder?«
    »Klar«, sagte ich leise.
    »Und wie geht es deiner Meinung nach weiter?«
    »Muss ich dir das sagen?«
    »Eigentlich nicht. Ich denke mir, dass sie sein Blut trinken wird.«
    »Genau.«
    »Und das vor so vielen Zeugen?«
    »Das macht die Sache doch spannend und noch interessanter.«
    »Okay. Wann greifen wir ein?«
    »Noch nicht. Aber wenn, dann solltest du dich um Elena kümmern. Ich nehme mir Tabea vor.«
    »Gut.«
    Die anderen Zuschauer hatten
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher