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1651 - Höllenkreis

1651 - Höllenkreis

Titel: 1651 - Höllenkreis
Autoren: Jason Dark
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brennen. In der ist ein Feuer. Die war fast durchsichtig.«
    Tanner nickte. »Ich weiß.«
    »Und das Ding kann fliegen.« Der Küster fing an zu lachen. »Aber ein Engel ist es nicht, das sage ich Ihnen. Engel sehen anders aus. Glaube ich zumindest.« Der Küster legte den Kopf schief. »Es ist Ihnen entwischt, nicht wahr?«
    »Ja, das ist es.«
    »Dann kann ich mich ja auf eine Wiederkehr gefasst machen. Oder sehe ich das falsch?«
    »Das weiß ich nicht. Aber ich kann Ihnen versichern, dass wir alles tun werden, um das Wesen zu fangen.«
    »Ach, wie denn? Wollen Sie hinterher fliegen?«
    Tanner grinste scharf. »Zur Not schon. Aber Spaß beiseite. Wenn Sie sich zu sehr fürchten, können wir Sie in Schutzhaft nehmen. Ist das eine Alternative?«
    Frank Gruber sagte nichts. Er saß da und dachte nach. »Wo müsste ich dann hin? In eine Zelle?«
    »Sicher.«
    »Nein, nein, darauf verzichte ich. Ich hoffe, dass das Ding nicht mehr wiederkommt.«
    »Sie müssen wissen, was Sie tun.«
    Ich hatte bisher nur zugehört. Nun mischte ich mich ein.
    »Sagen Sie, Mr. Gruber, Sie sind hier der Küster…«
    »Nicht nur hier«, unterbrach er mich. »Ich bin für zwei weitere Kirchen zuständig.«
    »Okay. Aber Kirchen haben auch Pfarrer. Das müsste doch hier auch so sein - oder?«
    Gruber schaute uns der Reihe nach an und sagte erst mal nichts. Da er sein Gesicht mittlerweile gereinigt hatte, sah er wieder normal aus. Er konnte sogar lachen. Gut hörte es sich allerdings nicht an. Er schüttelte den Kopf.
    »Das ist früher mal so gewesen, aber die Zeiten haben sich geändert. Verstehen Sie?«
    »Priestermangel?«
    »Genau. Es gibt einen Pfarrer. Aber der hat drei Kirchen zu betreuen. Wie ich.«
    »Aha. Und wo finden wir ihn?«
    Er nannte uns den Namen einer anderen Kirche. Auf deren Grundstück stand auch das Haus des Pfarrers.
    »Ich glaube aber nicht, dass er Ihnen weiterhelfen kann.«
    »Warum nicht?«
    Frank Gruber hob die Schultern. »Wenn er etwas gesehen hätte, dann hätten wir bestimmt darüber geredet.« Er zog seinen Mantel enger um den Körper. »So, und jetzt habe ich keinen Bock mehr, hier noch länger zu bleiben. Ich will nach Hause.«
    »Verstehen wir«, sagte Tanner. »Was haben Sie eigentlich bei diesem Sauwetter hier in der Kirche gewollt?«
    »Vorbereitungen treffen. In ein paar Wochen ist Weihnachten. Die Kirche soll geschmückt werden. In der nächsten Woche müssen die Bäumen stehen. Da hole ich mir dann auch Helfer aus der Jugendgruppe. Aber jetzt habe ich die Nase voll. Ich will nicht mehr.«
    Tanner stemmte seine Hände auf den Tisch. »Und Ihnen ist wirklich nicht noch etwas eingefallen?«
    »Nein. Ich habe den komischen Engel oder was immer er auch sein mag, zum ersten Mal zu Gesicht bekommen. Das ist alles. Ich will ihn nicht mehr sehen.«
    Tanner blieb hartnäckig. »Und mit Adrian Cox hatten Sie auch keinen näheren Kontakt?«
    »So ist es.«
    »Okay. Dann geben Sie gut auf sich acht.«
    Der Küster erhob sich. »Das werde ich. Aber ich rede nicht darüber, was mit mir passiert ist. Mit keinem Menschen, das verspreche ich Ihnen.«
    »Gut, Mr. Gruber.«
    Der Küster sagte nichts mehr. Er verließ die Sakristei, ohne uns eines weiteren Blickes zu würdigen…
    ***
    »Wie teuer ist guter Rat?«, fragte Suko.
    Ich hob nur die Schultern.
    »Gar nicht teuer«, sagte Tanner. Er nickte uns zu und machte es spannend. »Wir haben einen Anhaltspunkt, das ist dieser Adrian Cox. Ich gehe mal davon aus, dass wir bei ihm nachforschen müssen. Ich habe meine Leute angewiesen, den Namen zu überprüfen, und ich bin mir fast sicher, dass wir etwas finden.« Sein Grinsen wurde breit. »Wer immer dieses Wesen ist, es muss einen Zusammenhang zwischen Cox und dem Angreifer geben. Das ist zumindest meine Theorie.«
    Er fügte nichts mehr hinzu, sondern schaute uns an wie jemand, der eine Antwort erwartete.
    »Ich bin dafür«, sagte Suko. »Eine andere Chance wüsste ich beim besten Willen nicht.«
    Das konnte schon stimmen. Allerdings hielt ich mich mit einem Kommentar zurück. Ich war in Gedanken versunken. Das Bild des Wesens wollte mir einfach nicht aus dem Kopf.
    Es war durchaus möglich, es in die Reihe der Engel zu stellen, aber genau das gefiel mir nicht. Kein Engel, auch wenn ich Flügel gesehen hatte. Sie waren mir sogar bei diesem kurzen Anblick aufgefallen. Es musste nicht bedeuten, dass Engel unbedingt Flügel hatten. Diese Wesen, die in einigen Welten lebten und geschlechtslos waren, kannte ich auch ohne
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