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1651 - Höllenkreis

1651 - Höllenkreis

Titel: 1651 - Höllenkreis
Autoren: Jason Dark
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zurechtgelegt und musste nicht erst lange nachdenken.
    »Die Person, die Sie angegriffen hat, hat es sich dabei um dieselbe gehandelt, die Sie als Zeuge vor der Kirche gesehen haben?«
    »Das war die.«
    »Die Mörderin also?«
    »Genau.« Er lachte, was sich bei ihm wie ein Schnarchgeräusch anhörte. »Sie muss gewusst haben, dass ich Zeuge war. Deshalb wollte sie mich auch umbringen.«
    »Und wie ist sie in die Kirche gelangt? Haben Sie sich darüber Gedanken gemacht?«
    »Durch einen Seiteneingang, nehme ich an.«
    »Und Sie können sich nicht vorstellen, wer dieses Wesen ist und woher es stammt?«
    »Nein. So etwas habe ich zum ersten Mal gesehen.« Gruber senkte langsam den Kopf, um ihn wieder normal zu halten. Er schaute auf sein blutiges Tuch, suchte eine helle Stelle, fand sie und tupfte damit gegen seine Nase.
    Es rann kein weiteres Blut hervor, und so ließ der Küster das Tuch sinken. »Ich kann ihnen nicht mehr sagen. Das alles hat mich erwischt wie ein Überfall.«
    »Und mit dem Toten können Sie auch nichts anfangen?«
    Frank Gruber hustete gegen seinen Handrücken. »Ja und nein«, gab er zu.
    »Wie soll ich das verstehen?«
    Er kratzte an seinem Hinterkopf. Dann überlegte er. Sein Gesicht sah noch hohlwangiger aus. Dann sagte er: »Ich kann sagen, dass er mir nicht unbekannt ist. Ich habe ihn schon öfter gesehen, aber nie ein Wort mit ihm gesprochen.«
    »Er heißt Adrian Cox«, sagte ich.
    Gruber schüttelte den Kopf. »Der Name sagt mir nichts. Das müssen Sie mir glauben.«
    »Wenn Sie ihn nicht kennen«, fuhr ich fort, »können Sie sich dann einen Grund vorstellen, der ihn hierher in die Kirche getrieben hat? Oder zu ihr hin. Er hat es ja nicht geschafft, sie zu betreten.« Die Antwort kannte ich, aber ich wollte sie aus dem Mund des Küsters hören.
    Der Mann hob die Schultern. »Wer geht denn in eine Kirche?«, fragte er.
    »Menschen, die beten wollen.«
    »Oder Schutz und Sicherheit suchen«, vollendete ich den Satz.
    »Mich wundert nur, dass er sich die Kirche aussuchte und kein anderes Versteck.« Ich lächelte. »Für einen Menschen wie ihn doch recht unnatürlich.«
    »Oder er war gerade in der Nähe.«
    »Das stimmt auch wieder«, gab ich zu.
    Gruber starrte die Tischplatte an. Er deutete auf sich. »Ich muss schlimm aussehen. Es gibt hier ein Waschbecken. Ich möchte mich reinigen. Oder haben Sie etwas dagegen?«
    »Nein, gehen Sie nur.«
    Das Waschbecken befand sich neben dem Schrank. Seife war da, zwei Handtücher ebenfalls.
    Der Küster ließ das Wasser laufen, nahm ein Handtuch vom Haken und feuchtete es an. Ich ließ ihn erst mal in Ruhe, stand auf und ging zur Tür, um die Kirche zu betreten.
    Natürlich hatte ich nicht vergessen, dass Suko unterwegs war. Ich hoffte, ihn in der Kirche zu finden, öffnete die Tür und schob mich hinein in die dunkle Welt.
    Weiter zum Eingang hin sah ich das Licht einer Lampe - und ich hörte zugleich das Splittern von Glas. Zwei Stimmen unterschied ich danach. Ich kannte sie beide. Suko und Tanner hielten sich in der dunklen Kirche auf.
    Ich wollte zu ihnen gehen, was nicht mehr nötig war, denn sie schlugen den Weg zur Sakristei ein und fanden mich vor der Tür, wo ich auf sie wartete.
    »Und?«, fragte ich nur.
    Suko löschte seine Lampe. »Du hattest recht, John. Dieser Killer ist ein Wesen, mit dem ich schon meine Probleme habe. Ist es ein Mensch?«
    »Nein.«
    »Ein Mittelding zwischen Mensch und was weiß ich«, sagte Tanner, der wieder zu seiner alten Stimmlautstärke zurückgefunden hatte.
    »Ja, das sehe ich so. Das Ding hat sogar Flügel gehabt. Aber ich sehe in ihm keinen Engel.«
    Der Ansicht war ich auch.
    »Und was ist mit dem Küster, John?«, fragte Tanner. »Hast du mit ihm sprechen können?«
    Ich nickte. Wenn Tanner sich etwas erhofft hatte, musste ich ihn enttäuschen. »Er weiß nichts, aber er hat zugegeben, dass er Adrian Cox vom Sehen her kennt.«
    »Das ist schon etwas.«
    »Vergiss es«, sagte ich. »Zu tun hatte er nie etwas mit ihm.«
    »Und trotzdem wollte er sich in der Kirche verstecken?«
    »Ja, das hat mich auch gewundert.«
    »Klar.« Tanner wollte nicht mehr länger draußen bleiben. Vor uns betrat er die Sakristei, und als Gruber ihn sah, fing er sofort an zu reden. »Das Ding wollte mich auch umbringen, verflucht noch mal. Und beinahe wäre es ihm gelungen. Schauen Sie mich an. Man hat mich fast totgeschlagen. Mein Hals brennt, darum hat es seine Klauen gelegt, und ich hatte das Gefühl, als würde ich
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