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1651 - Höllenkreis

1651 - Höllenkreis

Titel: 1651 - Höllenkreis
Autoren: Jason Dark
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mir die Umgebung nicht mehr vorstellen. Ich ging mehr davon aus, dass das Haus entweiht war. Das konnte Einbildung sein, aber mein Gefühl hatte mich bisher nur selten getrogen.
    Ich betrachtete die Fenster, die ich von meiner Position aus sah. Dunkle Scheiben, die trotzdem einen matten Glanz abgaben, wobei sie keinen Durchblick zuließen.
    Ich wollte in die Sakristei. Und ich wollte mich nicht bis an mein Ziel herantasten. Zwar konnte ich mir vorstellen, in welche Richtung ich zu gehen hatte, aber ich wollte die Strecke nicht im Finstern zurücklegen. Deshalb griff ich in die Tasche und holte meine kleine Lampe hervor, deren Halogen licht ziemlich hell strahlte. Das Licht ließ ich über die leere Altarplatte streichen. Im Hintergrund erfasste es einige Stühle, die dicht nebeneinander standen. Ein großes Kreuz war ebenfalls zu sehen. Seltsamerweise spürte ich bei dessen Anblick keinen Trost, es schien für mich von einem traurigen Flair umgeben zu sein.
    Ich schwenkte meinen Arm und leuchtete nach links. Dort befand sich die Wand, und da hinterließ der lange Lichtbalken auch einen hellen Fleck, der wenig später wanderte und in einen schmalen Gang leuchtete, an dessen Ende sich eine Tür befand. Das Wort Sakristei war dort zwar nicht aufgemalt, ich ging trotzdem davon aus, dass ich dort richtig war, und bewegte mich darauf zu. Ich sorgte dafür, dass ich so wenig Geräusche wie möglich verursachte, wofür es eigentlich keinen triftigen Grund gab. Da ließ ich mich einfach von meinen Gefühlen leiten.
    Ich kam auch weiter. Ich sah die Tür besser, die geschlossen war - und hielt plötzlich an, weil ein fremdes Geräusch an meine Ohren gedrungen war.
    Die Lampe strahlte jetzt nach unten. Vor meinen Füßen erschien ein bleicher Fleck. Ich wollte mich durch nichts ablenken lassen, denn ich musste herausfinden, woher das Geräusch gekommen war.
    Außerdem wartete ich auf eine Wiederholung. Tatsächlich, ich hatte mich nicht geirrt und wusste jetzt, woher das Geräusch kam. Vor mir.
    Aber zwischen mir und ihm lag noch eine Tür. Und das war die zur Sakristei.
    Okay, sie war mein Ziel. Dort wartete der Küster. Keine Probleme. Er musste ja nicht still sein und die Laute konnten durchaus von ihm stammen.
    Aber diejenigen, die ich gehört hatte, klangen für mich schon ungewöhnlich. Es war durchaus möglich, dass ich sogar einen Schrei vernommen hatte.
    Dieser Gedanke trieb mich an. Plötzlich gab es kein Halten mehr. Ich brachte den Rest des Weges mit raschen Schritten hinter mich. Auf irgendwelche Laute achtete ich nicht mehr, ich verhielt mich auch nicht höflich und klopfte an, sondern riss einfach die Tür auf. Es war hier heller als in der Kirche. Ich schaute in einen nicht sehr großen, ungemütlichen Raum mit weißgrauen Wänden und sah zwei Gestalten am Boden liegen, von denen sich eine plötzlich erhob.
    Für einen winzigen Moment geriet ein Wesen in mein Blickfeld, das aussah wie ein bleicher, fliegender Mensch.
    Das Wesen schien vor meinen Augen zu explodieren, was nicht der Fall war. Ich erlebte nur die Folgen einer blitzschnellen Attacke, die meinen Kopf traf, sodass ich den Überblick verlor. Ich taumelte zur Seite, gab die Tür damit frei, und die Helligkeit in meiner Umgebung verschwand, weil das Wesen durch die Tür in die Kirche verschwunden war.
    Bis zur Wand kam ich. Dort wurde mein Stolpern gestoppt. Ich konnte mich wieder fangen und schnappte zunächst mal nach Luft. Der Treffer hatte mich auf dem Schädel erwischt, und dort spürte ich an einer Stelle das Brennen.
    Ich biss die Zähne zusammen. Aufgeben und schlappmachen, das war nicht drin. So leicht warf man mich nicht aus dem Rennen. Das Licht reichte aus, um mich erkennen zu lassen, dass es den Angreifer nicht mehr gab. Ihm war die Flucht durch die offene Tür gelungen.
    Mein erster Gedanke galt seiner Verfolgung, weil ich davon ausging, dass er sich noch in der Kirche aufhielt. Mein Vorsatz wurde von einem lauten Stöhnen vernichtet. Erst jetzt dachte ich daran, mich um den Mann zu kümmern, der auf dem Boden lag und versuchte, sich in die Höhe zu stemmen, was er nicht schaffte. Er war zu schwach. Auf halbem Weg brach er immer wieder zusammen. Das konnte ich nicht mit ansehen. Ich musste ihm helfen und auf die Verfolgung verzichten.
    Ein paar Augenblicke konnte es der Küster noch aushalten. Ich griff zum Handy und rief Suko an, der sich noch bei Tanner vor dem Eingang der Kirche aufhielt.
    »Wo bist du, John? Was ist los?«
    »Kein Reden
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