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1651 - Höllenkreis

1651 - Höllenkreis

Titel: 1651 - Höllenkreis
Autoren: Jason Dark
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sein Haar.
    Ich konzentrierte mich auf Tanner und hätte beinahe losgeprustet, denn er bot wirklich ein tolles Bild, zu vergleichen mit einer nassen Vogelscheuche.
    Es kam daher, weil er seinen alten Hut nicht abgenommen hatte. Der war ebenfalls völlig durchnässt worden und klebte jetzt auf seinem Kopf. Der graue Mantel war auch nicht mehr grau. Er hatte eine dunkle Farbe angenommen und glänzte nass.
    Die Situation war alles andere als spaßig. Trotzdem konnte ich mir eine Bemerkung nicht verkneifen und fragte: »Weißt du, wie du aussiehst, Tanner?«
    Er bekam sein Bulldoggengesicht. »Sag es lieber nicht. Ich habe meine Leute schon über mich flüstern hören.«
    »Naja, aber…«
    »Kein Aber. Ich kenne den Anblick von Vogelscheuchen.« Die Bemerkung bewies, dass er Humor hatte. Danach beschwerte er sich und sprach davon, dass seine Frau recht hatte, wenn sie sagte, dass er in Pension gehen sollte. »Da muss ich nicht in jedem Scheißwetter raus. So wie jetzt.«
    »Wir sind ja auch da.«
    Er grinste. »Das freut mich fast.«
    Suko sagte: »Aber du hast nicht nur zum Spaß angerufen, damit wir auch mal den Segen von oben bekommen?«
    »Wofür haltet ihr mich? Es gibt eine Leiche.«
    Das war klar. Bei unserer Ankunft hatten wir sie noch nicht gesehen. Jetzt, da wir im Trockenen standen, sahen wir sie zwar, jedoch nur die Konturen, die sich unter einer Regen abweisenden Plane abzeichneten. Die Plane selbst wurde nicht mehr nass, denn der Tatort war mit einer Art Zelt geschützt.
    Vier Stangen hielten eine Plane fest, auf die der Regen klatschte, sie aber nicht nach unten ausbeulte, weil der Wind das Wasser sofort wieder wegschleuderte.
    Es glich schon einem kleinen Wunder, dass der Schutz hielt. Wenn der Wind zu stark wurde, mussten die Stangen festgehalten werden.
    Es gab also einen Tatort, aber keine Spuren. Die hatte das Wasser weggeschwemmt. Suko und ich waren gespannt darauf, warum man uns geholt hatte.
    »Und weshalb stehen wir hier?«
    Tanner warf mir einen fast bösen Blick zu. »Weil das ein Fall für euch sein könnte.«
    Ich runzelte die Stirn. »Könnte?«
    »Genau.«
    »Und wer liegt da unter der Plane?«, wollte Suko wissen. »Ein Dämon? Oder ein Wesen, das man dazu zählen kann?«
    »Nein, nur ein Mensch.«
    »Ein normaler?«
    »Jetzt nicht mehr, Suko. Schaut ihn euch an und macht euch ein eigenes Bild. Ich kann euch nur sagen, dass er ein recht junger Mann ist. Höchstens zwanzig Jahre alt.«
    »Okay, gehen wir.«
    Wir mussten unter die Plane. Dort erlebten wir die Nässe nur als Feuchtigkeit. Alles war feucht. Entsprechend roch auch die Kleidung der Anwesenden.
    Tanners Mannschaft wich zurück. Ich kannte die meisten und grüßte in die Runde. Tanner wollte, dass ein Scheinwerfer umgestellt wurde, damit sein Licht den Toten direkt anleuchtete. Der Chiefinspektor persönlich zog die Plane zur Seite, damit wir die Leiche sahen.
    Der Tote lag auf dem Rücken. Wäre es dunkel gewesen, ich hätte nicht sofort erkannt, was mit dem jungen Mann geschehen war, aber das grelle Licht holte alle Einzelheiten hervor. Auch Suko schaute hin, und unsere Augen weiteten sich. Wie das Gesicht mal ausgesehen hatte, war nicht zu erkennen, denn es war bis zur Unkenntlichkeit verbrannt. Die Haut war nicht abgelöst worden, sie klebte noch fest, und man konnte sie nur noch als Fetzen bezeichnen. Dabei war sie dunkel. Ob schwarz, braun oder tiefgrün, so genau war es nicht zu erkennen. Nicht nur das Gesicht war erwischt worden, auch der rechte Arm bis hin zur Hand war verbrannt. Ich musste nicht fragen, wie der Körper aussah, denn die Kleidung war geöffnet worden, sodass er frei lag. Dort zeichneten sich keilte Brandflecken ab.
    »So wurde er gefunden«, erklärte Tanner.
    »Weiß man, wer er ist?«
    »Ja, Suko. Er trug einen Führerschein bei sich. Der junge Mann heißt Adrian Cox. Mehr wissen wir nicht über ihn. Sein Gesicht ist nicht zu erkennen, es wurde weggebrannt. Und jetzt frage ich mich, wieso das passieren konnte. Und wer das getan hat.«
    Da er uns bei diesen Worten angeschaut hatte, fühlte ich mich angesprochen.
    »Du gehst demnach davon aus, dass es ein Fall für uns ist, weil bestimmte Teile seines Körpers verbrannt sind und nicht seine gesamte Gestalt.«
    Tanner nickte. »Das hätte man meinen können, aber so ist es nicht.«
    - »Aha.«
    »Es gibt einen Zeugen, der trotz des miesen Wetters etwas gesehen hat.«
    »Den Mörder?«, fragte Suko.
    Tanner hob die Schultern. »Oder die Mörderin«, bemerkte
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