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1647 - Der letzte Schlag

Titel: 1647 - Der letzte Schlag
Autoren: Unbekannt
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Bordkommunikation war gestört. Sie brauchte erst gar nicht zu versuchen, Barro über Interkom zu erreichen.
    Sie hörte das Summen eines Desintegrators - eines der häßlichsten Geräusche, die sie kannte. Die rückwärtige Tür, durch die sie vor wenigen Augenblicken gekommen war, löste sich zu grauen Rauchschwaden auf. Im Dunst war die Gestalt eines Akonen zu sehen. Er hatte den Helm seiner Raummontur geöffnet. „Ein paar Mann hier durch!" hörte Nadu ihn rufen.
    Sie hatte die Waffe längst in der Hand. Der Paralysator sang.
    Ein dünner, fahlgrüner Energiestrahl stach in Richtung Tür.
    Der Akone hatte sich gerade umdrehen wollen, um zu sehen, ob sein Befehl auch befolgt wurde. Er brach zusammen, als hätte ihn der Blitz getroffen. „Vorsicht! Widerstand!" schrie jemand draußen auf dem Gang.
    Nadu bewegte sich behende, aber geräuschlos. Sie wußte nicht, wie viele Akonen schon durch den Transmitter gekommen waren. In ein paar Minuten würde es hier von ihnen wimmeln.
    Es blieb ihr nur die Flucht. Sie mußte so schnell wie möglich hier weg.
    Kriechend bewegte sie sich in Richtung des vorderen Ausgangs. Die Tür öffnete sich ohne einen Laut. Nadu schnellte sich hinaus. Der hell erleuchtete, breite Korridor, der quer durch den Bereich der Privatquartiere führte, lag still und verlassen. Nadu hastete davon.
    Der Pneumolift, mit dem sie hinunter in die Kommandozentrale fahren konnte, lag nur ein paar Dutzend Meter entfernt. Vor dem Einstieg zum Aufzug lag eine halbrunde, freie Fläche, auf die von rechts und von links her zwei weitere Korridore mündeten.
    Nadu sah die Schachttür vor sich. Noch zwei Schritte, und sie konnte die Hand auf die Leuchtplatte legen, die den Aufzug herbeirief. Da hörte sie seitwärts eine Stimme. „Schau her!" Der blanke Hohn sprach aus den zwei Worten. „Da wollte uns eine durch die Lappen gehen."
    Nadu sah sich um. Unter den Mündungen der Gänge zur Linken und zur Rechten standen Akonen in Kampfkombinationen. Eine Gestalt war darunter, die nur eine leichte Bordmontur trug. Sie gehörte zu der Gruppe, die von links gekommen war. Kalter Zorn erfüllte Nadus Seele, als sie Tupar Huaynac erkannte.
    Der Korridor, durch den sie gekommen war, war noch leer. Sie wandte sich ein wenig zur Seite und spannte die Muskeln. Der Akone, den sie zuvor hatte sprechen hören, machte eine ungeduldige Bewegung mit dem Lauf seiner Waffe. „Versuch's erst gar nicht", sagte er. „Du kämst kein drei Schritte weit."
    Nadu Imeiri stand starr. Sie sah die Gesichter der Akonen und spürte, wie die Angst in ihr emporkroch. Sie sah in die Augen von Fanatikern -leuchtend die einen, kalt und gefühllos die ändern. Sie wußte, daß sie an diesem Ort sterben würde, wenn nicht ein Wunder geschah.
    Sie hatte die Standardausbildung des Antiterror-Kommandos genossen. Sie war nicht nur Wissenschaftlerin, sondern auch Kämpferin. Dabei hatte sie Kampf niemals als vernünftige Tätigkeit betrachtet. Sie war den Akonen hilflos ausgeliefert.
    Das einzige, was ihr blieb, war, ihr Leben so teuer wie möglich zu verkaufen.
    Sie mußte die Legionäre ablenken, um an ihre Waffe heranzukommen. „Wer seid ihr?" Etwas Besseres fiel ihr im Augenblick nicht ein. „Wie kommt ihr hierher, und was habt ihr hier zu suchen?"
    Ein gehässiges Grinsen erschien auf dem Gesicht des Akonen, der bisher den Sprecher gemacht hatte. Er war von gedrungenem Körperbau und hatte einen Stiernacken. „Wenn dir bis jetzt noch nicht aufgegangen ist, daß du es mit der Blauen Legion zu tun hast", höhnte er, „dann bist du dümmer, als ich dachte."
    „Die Blaue Legion existiert nicht mehr", widersprach sie trotzig. „Sie wurde schon vernichtet."
    Das Gesicht des Akonen verwandelte sich in eine Fratze des Hasses. „Lüge! Nichts als Lüge!" Seine Stimme klang schrill und hysterisch. „Ihr habt ein unbedeutendes Scharmützel gewonnen. Aber der Sieg gehört zuletzt der Blauen Legion!"
    „So habe ich es nicht gehört", sagte Nadu Imeiri und täuschte Beherrschtheit vor. „Von der Blauen Legion gibt es nur ein paar kümmerliche Überreste, die jetzt ihr Mütchen an ein paar harmlosen, unbewaffneten Siedlerwelten kühlen wollen."
    Sie spürte, wie die Legionäre in Rage gerieten. Wie allen Fanatikern war ihnen nichts mehr zuwider, als auf Fehler und Niederlagen hingewiesen zu werden. Nadus Hand bewegte sich in Richtung des Holsters. Niemand schien davon Notiz zu nehmen. „Jimmerin harmlos und unbewaffnet?" schrie der Akone. „Hältst du
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