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1647 - Der letzte Schlag

Titel: 1647 - Der letzte Schlag
Autoren: Unbekannt
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verführen.
    Verführen war vielleicht nicht das richtige Wort. Sie hatte ihn dazu gebracht, das zu tun, was er seit langem schon hatte tun wollen. Für Nadu war's genug. Jetzt brauchte sie ihn nur noch dazu zu überreden, daß sie beide, wenn seine Amtszeit als Kommandant des Geheimstützpunkts Jimmerin abgelaufen war, nach Amarna übersiedeln würden.
    Zweitens hatte sie Nachricht von Arkon erhalten, vom Planetaren Rat der Wissenschaften. Aufgrund ihrer besonderen Leistung im Zusammenhang mit dem Nachweis, daß die Tote Zone endgültig erloschen sei, wurde sie zum Wissenschaftler ersten Grades erklärt. Damit waren die Mitgliedschaft im Planetaren Rat sowie deutlich erhöhte Bezüge verbunden. Was ihren Einsatz auf Jimmerin anging, so hatte sie in ihrem neuen Rang Anspruch auf ein größeres, besser ausgestattetes Quartier. Da sie die Bescheidenheit zwar immer für eine Zier, keineswegs aber für die wichtigste unter den Tugenden gehalten hatte, machte sie diesen Anspruch geltend, und Barro Nurtian war nur zu gerne bereit, auf ihre Forderung einzugehen.
    Etwa ein Drittel der Ausstattung ihrer gegenwärtigen Unterkunft gehörte ihr persönlich. Anstatt den Robotern, die kommen würden, um ihr beim Umzug behilflich zu sein, jeden einzelnen Posten separat auszuweisen, sortierte sie ihre Habe, transportierte das, was ihr persönlich gehörte, in den Vorraum und trug die Einrichtungsgegenstände, die zur Grundausstattung des Quartiers gehörten - soweit sie beweglich waren -, im Schlafraum zusammen.
    Sie hatte gerade festgestellt, daß der Platz im Vorraum für die Unterbringung ihrer privaten Sachen zu klein war, als die schrillen Pfeifen des Warnsystems die Ruhe im Wohntrakt zerrissen. Der Interkom trat in Tätigkeit. Man hörte Barro Nurtians Stimme, und Nadu ging augenblicklich durch den Kopf: Wenn Barro selbst ans Mikrophon geht, muß es etwas Ernstes sein! „Mehrere verdächtige Schiffsbewegungen innerhalb der Sicherheitssphäre", kam es aus dem Empfänger. „Signatur eindeutig akonisch. Wir nehmen an, daß es sich um Einheiten der Blauen Legion handelt. Sie reagieren nicht auf Funksprüche. Der Stützpunkt befindet sich ab sofort in höchster Alarmstufe."
    Nadus erste Reaktion war Schreck. Nach all den Tagen der Ruhe hatte sie nicht mehr erwartet, daß man von der Blauen Legion je wieder etwas hören würde. Sie hatte sich vorgestellt, daß die Legionäre den Schauplatz ihrer Aktionen weit hinter sich gelassen hatten.
    Vielleicht waren sie auf einem bewohnbaren Planeten einer Sonne gelandet, die weit draußen im Halo, Hunderte von Lichtjahren vom nächsten Stern entfernt, einsam ihre Bahn zog.
    Womöglich hatten sie sich sogar in eine andere Galaxis zurückgezogen. Aber jetzt auf einmal waren sie wieder da!
    Was hatten sie vor? Wo würden sie zuerst angreifen?
    Aber dann dachte sie darüber nach, auf wie vielfältige Art und Weise Jimmerin gegen jede Gefahr abgesichert war. Es gab nicht nur die Sicherungssphäre; es gab etwas noch viel Wirksameres: Außer ein paar Eingeweihten wußte niemand von der Existenz des Geheimstützpunkts. Wenn doch jemand auf die naheliegende Idee kam, daß das Antiterror-Kommando irgendwo sein Hauptquartier haben müsse, dann wußte er immer noch nicht, wo er danach zu suchen hatte. Jimmerin, dachte Nadu Imeiri, war vermutlich der sicherste Platz in der ganzen Sternenballung.
    Wohlgemut fuhr sie in ihrer Beschäftigung fort. Ihr persönlicher Hausrat paßte nicht in den Vorraum, also mußte sie ihn ausquartieren, am besten in die Kammer, die sie ihren Denkkasten nannte. Sie öffnete den rückwärtigen Ausgang und arretierte die Tür, so daß sich diese nicht selbsttätig schließen konnte. Dann betrat sie die Kammer.
    Ein Geruch lag in der Luft, der sie zunächst verwirrte. Woher kannte sie den Duft? Dann fiel es ihr ein. Es war Tupar Huaynacs Pheromon T. Wie lange war es her, seit Tupar sich im Denkkasten aufgehalten hatte? Das Kalendersegment des Chronometers zeigte den 21. August allgemeiner Zeit. Tupar war an dem Tag hiergewesen, an dem die Hyperraum-Parese endgültig aussetzte: am 31. Juli. Drei Standardwochen!
    Sie überlegte. Sie versuchte sich zu erinnern. Sie war seitdem nicht mehr in der Kammer gewesen. War es möglich, daß der geheimnisvolle Duft sich drei Wochen lang gehalten hatte? Es mußte wohl so sein. Nein, nein - sie sah Gespenster. Barro Nurtians Durchsage hatte sie nervös gemacht. Der Geruch besaß eine gewisse Aufdringlichkeit. Er hatte sich in den
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