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1640 - Griff nach Arkon

Titel: 1640 - Griff nach Arkon
Autoren: Unbekannt
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Sinne gehabt, einfach nur auszuharren und darauf zu warten, wie die Dinge sich entwickelten. In solchen Fällen pflegten sich die Dinge nämlich meist zum Negativen zu wenden. Niemand wußte das besser als die Umweltangepaßten von Oxtorne und Taulus.
    Und Untätigkeit war sowieso etwas, das dieser Menschenschlag haßte.
    Eine Weile stand Dilja Mowak nur da und dachte nach. Durch die transparente Panzertroplonkuppel, die sich aus dem Geschützstand ein Stück über das Niveau der Schiffshülle wölbte, sah sie Wolkenfetzen vorbeieilen.
    Und schließlich sah sie, wie ein Kranz niedriger Gebäudekomplexe in ihr Blickfeld rückte - und dann stillstand.
    Die CHAL-NEZRA war auf dem zentralen Raumhafen von Arkon Igelandet.
    Alles sah aus wie im tiefsten Frieden. Die Arkoniden litten zwar unier den Folgen der Hyperraum-Parese, doch sie ahnten nicht, wie gut es ihnen immer noch ging. Erst recht ahnten sie nicht, daß soeben der Tod auf ihrem schönen Planeten gelandet war. „Es darf nicht sein!" flüsterte die Oxtornerin.
    Und plötzlich wußte sie, was sie tun konnte. Es würde zwar nicht mehr sein als ein aus Verzweiflung geborener Versuch, aber er gab Arkon eine letzte Chance ..
     
    8.
     
    Aus seiner persönlichen Kommandozentrale erteilte Atlan den Spezialeinheiten der GAFIF die letzten Anweisungen - hochwertig verschlüsselt selbstverständlich, denn das Schicksal Arkons hing vielleicht davon ab, ob der Gegner in Sicherheit gewiegt werden konnte oder vorzeitig gewarnt wurde.
    Als er die Verbindung unterbrochen hatte, schloß er den Druckhelm seines TRUVS, dessen positronischer Zusatz die Funktionen des Pikosyns ersetzte. „Ich möchte nur wissen, wo Norman sich herumtreibt!" sagte er zu sich selbst.
    Im nächsten Augenblick hörte er ein Geräusch. Er wandte sich um und sah den Ennox, der auf seinem „Schaukelpferd" hockte.
    Wie ein Häufchen Elend! fuhr es Atlan durch den Kopf. „Wenn man vom Teufel spricht, kommt er", sagte er laut.
    Er wollte den Helm zurückklappen, da streckte Norman ihm seine dürren Hände abwehrend entgegen und rief: „Nein, nein!"
    Atlan ließ den Helm zu. Über die Außenmikrofone des TRUVS hörte er natürlich alles. „Seuchengefahr!" rief der Ennox. „Ich war in Diljas Nähe.
    Womöglich habe ich ein paar Erreger mitgebracht."
    „Wo ist sie?" fragte der Arkonide über die Außensprechanlage.
    Seine Gedanken überschlugen sich, aber er blieb ruhig. „In der CHAL-NEZRA", sagte Norman. Er hatte sich etwas beruhigt, hockte aber immer noch da wie ein Häufchen Elend. „Ich konnte ihr nicht helfen. Vielleicht ist sie jetzt schon tot.
    Die Springer kämpften sich zu ihr vor, als ich dort war."
    „Was sagte sie?" fragte Atlan weiter. „Sie wollte mir einen Datenträger mitgeben", erklärte der Ennox - und seine Stimme stieg abermals zu schrillem, hysterischem Diskant an. „Sie sagte, auf ihm wäre alles gespeichert, was du brauchst, um Patriarch Poppan und seine Komplizen des Mordkomplotts mit der Blauen Legion gegen Arkon zu überführen. Es soll auch Informationen darüber enthalten, was Poppan genau vorhat und was für Gegenmaßnahmen du ergreifen mußt."
    Er schlug plötzlich die Hände vors Gesicht und schluchzte laut auf.
    Atlan wußte nicht, was er davon halten sollte. Er konnte nicht glauben, daß die Ennox Gefühle hatten, die denen der Menschen adäquat waren. Das hätte eine menschliche Mentalität vorausgesetzt - und die wollte er diesen Wesen nicht zugestehen. „Hör auf mit diesem Theater!" fuhr er Norman an.
    Der Ennox nahm die Hände vom Gesicht. „Es war nicht recht, was ich tat", sagte er mit monotoner Stimme. „Ich lehnte es ab, den Datenträger an mich zu nehmen. Er hätte verseucht sein können, und ich durfte nicht riskieren, daß du dich damit infizierst."
    „Das war nicht falsch", erwiderte Atlan. „Ich selbst hatte dich ja gewarnt. Schließlich mußte ich zu diesem Zeitpunkt davon ausgehen, daß Dilja verseucht war."
    „Zu diesem Zeitpunkt?" fragte Norman verwundert. „Jetzt nicht mehr?"
    „Sie lebte, als du sie fandest", stellte der Arkonide fest. „Das wäre nicht möglich gewesen, wenn sie sich infiziert hätte. Doro Tsatmun sagte, eine Oxtornerin würde spätestens vierundzwanzig Stunden nach der Infektion tot sein.
    Normalmenschen wären es schon nach wenigen Stunden."
    „Sie war sehr lebendig, und sie sah sogar gesund aus, abgesehen von einer starken Erschöpfung und dem stinkenden Zeug, das sie wie eine Patina überzog. Ich hätte den
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