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1640 - Griff nach Arkon

Titel: 1640 - Griff nach Arkon
Autoren: Unbekannt
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sich der Kontrollturm fest in ihrer Hand - und mit den automatischen Waffensystemen, mit denen jeder Raumhafenkontrollturm auf der Kristallwelt bestückt war, konnte sie ihn gegen jeden Angreifer verteidigen -, dann würde sie den Behörden ein Ultimatum stellen müssen.
    Entweder sie stellten eine Telekomverbindung zwischen ihr und Atlan her - oder sie setzte die Waffen des Kontrollturms gegen das Springerschiff ein, das wertvolle Güter für die Regierung geladen hatte.
    Diese Forderung mußten sie ihr erfüllen - und hörte Atlan ihr erst einmal zu, würde sie ihn von der Wahrheit überzeugen können.
    Für den Fall allerdings, daß Poppan sofort schaltete, wenn sie geortet wurde, hatte sie die gesammelten Daten auf einen kleineren Reserve-Datenträger überspielt und ihn getarnt an die Telekom-Verstärker angeschlossen. Dann mußte die zweite Komponente ihres Planes greifen.
    Sobald sie starb, würde sie das kleine Schaltelement nicht mehr festhalten können, das sie bei ihrer Flucht mitnahm und mit dem eine Aktivierung des Datenträgers und die Ausstrahlung ihrer Warnung und der ermittelten Fakten verhindert wurde.
    Bevor sie aufbrach, warf sie einen letzten Blick auf die Telekom-Verstärker - und stutzte.
    Als die Springer der CHAL-NEZRA nach dem Beginn der Hyperraum-Parese die Modifizierungs- und Überbrückungsschaltungen in diesem Raum vornahmen, da waren von ihnen zahlreiche kleine Kontrollkonsolen installiert worden. Der Zweck war gewesen, dieses provisorische Konglomerat, das extrem anfällig für Störungen war, leicht reparabel zu machen.
    Ein Blick auf die Leuchtfelder - und man wußte, welches Funktionssegment einwandfrei arbeitete und welches nicht. Es kam darauf an, welche Felder hell waren und welche dunkel.
    Diesmal allerdings waren alle Felder dunkel.
    Die Oxtornerin spürte, wie ihre Beinmuskeln sich anspannten und ihr Brustkorb sich in einem tiefen Atemzug hob und senkte: die Wirkung eines starken Adrenalinstoßes.
    Gefahr!
    Noch wußte Dilja nicht, ob die Gefahr nur darin bestand, daß die Gesamtheit der Funkanlagen des Schiffes total ausgefallen war oder ob dieser Ausfall nur ein Teilaspekt der wahren Gefahr war.
    Aber sie wußte, daß sie nicht länger warten durfte. Notfalls mußte sie den Walzenraumer noch beim Abstieg durch die Atmosphäre verlassen. Da die eine Komponente des Planes undurchführbar geworden war, war das die einzige brauchbare Alternative.
    Nachdem sie das Gravopak umgeschnallt hatte, nahm sie das Lüftungsgitter ab, hinter dem ihr Fluchtweg lag.
    Und erstarrte.
    Denn aus dem Lüftungsschacht dröhnte eine Stimme, so unheimlich wie die Stimme aus einem Grab. „Terranische Spionin!" rief sie. „Dein Spiel ist aus. Du fühltest dich sicher, weil du uns unterschätztest.
    Vielleicht hast du schon bemerkt, daß du über Funk keine Hilfe herbeiholen kannst. Begreife dann auch, daß es kein Entkommen für dich gibt. Du bist umstellt. Komm unbewaffnet und mit erhobenen Händen in den nächsten Korridor, dann wird dir nichts geschehen."
    Dilja Mowak lehnte sich an die Wand und schloß die Augen.
    Sie mußte erst einmal den Schock verkraften. Den Schock der Erkenntnis, daß sie nicht so viel klüger war als die Springer, wie sie gedacht hatte. Die Wachsamkeit und Intelligenz dieser Leute waren von ihr unterschätzt worden.
    Irgendwie hatten sie herausbekommen, daß auf ihrem Schiff ein blinder Passagier sein Unwesen trieb. Vielleicht, weil sie irgendwann unbemerkt eine Alarmanlage ausgelöst hatte oder weil Poppan den Mikrospion in seinen Badebecken entdeckt hatte. Allerdings kannten sie offenkundig die Identität des blinden Passagiers nicht.
    Fieberhaft überlegte Dilja, welche Möglichkeiten ihr noch offenstanden. Kapitulation schloß sie von vornherein aus. Die Springer konnten sie gar nicht am Leben lassen.
    Aber zu sagen „Ihr bekommt mich nicht lebend" und trotzig zu kämpfen, bis sie im sonnenheißen Kreuzfeuer von Strahlwaffen verdampfte, war keine Alternative - jedenfalls nicht für die Bewohner von Arkon I. Ihre sogenannte Todesverachtung würde keinen von ihnen retten.
    Nein, sie mußte einen Ausweg aus dem Dilemma suchen, der Arkon Ivor der Seuche bewahrte.
    Nur, welche?
    Jetzt bereute sie es, daß sie keine Vorsorge getroffen hatte, um sich im äußersten Notfall mit der CHAL-NEZRA in die Luft zu sprengen. Es wäre ihr möglich gewesen, ausreichend Sprengstoff oder einfach genug Energiemagazine und Zünder zu organisieren. Das war vorbei. „Verdammt noch mal!"
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