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1639 - Las Vegas-Wölfe

1639 - Las Vegas-Wölfe

Titel: 1639 - Las Vegas-Wölfe
Autoren: Jason Dark
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kommen, sollten wir sie locken.«
    »Gut gesagt. Und wie?«
    Ich deutete auf den Jeep. »Wir fahren los. Wir bieten uns als Köder an.«
    »Das sind wir doch sowieso.«
    »Aber etwas Kreativität kann nicht schaden. Wir haben sie gehört. Sie sind da. Das wissen wir. Aber wir wissen nicht, wo sie sich aufhalten. Ich gehe davon aus, dass sie das Gelände unsicher machen, und da könnten wir ihnen möglicherweise entgegen kommen.«
    Abe verzog seine Lippen zu einem breiten Grinsen. »Das hört sich nicht schlecht an.«
    »Ich weiß. Kann nur nicht dafür garantieren, dass wir auch Erfolg haben werden.«
    Douglas winkte ab. »Darüber zerbreche ich mir nicht den Kopf. Die Vollmondphase dauert noch eine Weile an. So haben wir noch einige Nächte vor uns, in denen wir auf sie lauern können.«
    »Wie du willst.«
    Ich erhob mich von meinem Regiestuhl. »Umsehen kann ich mich ja mal.«
    »Okay, dann warte ich hier. Viel wirst du nicht sehen.«
    Darauf gab ich keine Antwort.
    Wir hatten das Glück gehabt, in das trockene Gehölz hineinfahren zu können, denn die Natur hatte eine entsprechende Schneise hinterlassen.
    Es gab auch einen Weg, der uns an den Rand führte. Zwar musste ich einigen sperrigen Zweigen ausweichen, aber das war kein Problem, und schließlich hatte ich freie Sicht.
    Wer behauptet, dass es in der Wüste nur warm ist, der hat sie noch nicht in der Nacht erlebt. Ich jedenfalls stand jetzt in dieser kühlen Luft, die mir nach dem heißen Tag fast eiskalt vorkam, und schaute in eine hügelige Landschaft mit der Vegetation der Wüste hinein.
    Dass eine Riesenstadt wie Las Vegas in der Nähe lag, war kaum zu glauben. Hier regierte nur die Einsamkeit. Auch die nächsten Straßen lagen weit entfernt. Ich musste schon genau hinschauen, um sie mehr zu ahnen, als zu sehen. Dass sie überhaupt zu erkennen waren, lag an den Lichtpunkten, die hin und wieder in Richtung Las Vegas wanderte.
    Sie waren der Beweis dafür, dass noch immer Autoverkehr herrschte, aber die entsprechenden Geräusche drangen nicht bis zu mir vor, sodass ich in dieser wunderbaren Stille stand.
    Es war eine Ruhe, in der man wirklich alle Last abwerfen konnte, die einen Menschen bedrückte. In dieser Einsamkeit konnte man zu sich selbst finden.
    Das mochte für andere Menschen gelten, ich zählte nicht dazu. Für mich ging es darum, die Werwölfe zu stellen, und das war im Moment nicht möglich.
    Ich sah und hörte sie auch nicht mehr. Sollten sie noch da sein, hielten sie sich in der Dunkelheit versteckt, und leider besaß ich keine Katzenaugen.
    Was war besser? Wenn ich hier stehen blieb und darauf wartete, dass die Wölfe mich witterten, oder war es besser, wenn wir durch das Gelände fuhren und sie so auf uns aufmerksam machten?
    In der Wüste kann man das Zeitgefühl verlieren. Mir erging es in diesem Fall so.
    Hinter mir hörte ich die Schritte meines Freundes Abe Douglas und dann seine Stimme.
    »He, du stehst jetzt schon zehn Minuten hier wie eine Salzsäule. Hast du was entdeckt?«
    Ich lächelte vor meiner Antwort. »Ja, eine interessante Nacht, die sich über eine ebenfalls interessante Landschaft spannt. Und eine wunderbare Stille.«
    »Was uns beides nicht weiterbringt.«
    »Du sagst es, Abe.«
    »Machen wir uns auf den Weg?«
    Es war eine berechtigte Frage, denn eine andere Alternative gab es nicht.
    Ich stimmte zu.
    »Allerdings überlasse ich dir, wie wir fahren.«
    »Moment. Glaub nicht, das ich mich hier auskenne.«
    »Aber du bist hier der Chef.«
    »Ja, so kann man es auch ausdrücken.«
    Wir gingen zurück zu unserem Jeep. An den Krüppelbäumen hingen nur wenige Blätter. Wenn man genauer hinschaute, sahen sie aus wie getrocknetes Papier. Hier hatte es lange nicht geregnet. Der Erdboden war von einer dicken Staubschicht bedeckt, die unter unseren Schritten stets in kleinen Wolken in die Höhe quoll.
    Abe Douglas übernahm das Steuer. Von Typ her erinnerte er mich an Michael Douglas. Er grinste scharf und sagte: »Dann wollen wir uns mal auf die Jagd machen. Mal schauen, ob uns die Wölfe wittern.«
    Genau darauf war ich auch gespannt…
    ***
    Man konnte weder von einer Straße noch von einem Weg sprechen. Wir fuhren querfeldein durch ein trockenes Gelände und konnten froh sein, dass es so gut wie windstill war, sonst wären wir von gewaltigen Staubwolken eingehüllt worden. Zwar wirbelten die Reifen auch Staub auf, aber der schränkte unsere Sicht nicht ein, und wir kamen gut voran.
    Das lag auch an dem hochrädrigen Wagen,
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