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1639 - Las Vegas-Wölfe

1639 - Las Vegas-Wölfe

Titel: 1639 - Las Vegas-Wölfe
Autoren: Jason Dark
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Seite.
    Wir nahmen uns zuerst die linke vor. Auch sie war zu. Beide schauten wir uns an.
    Bevor wir uns zu einem Entschluss durchringen konnten, ballte ich die Hand zur Faust und klopfte hart gegen die Außenhaut.
    Damit hätte ich zwar keine Toten erweckt, aber ich glaubte auch nicht daran, dass jemand schlief, sollte er sich tatsächlich im Wagen aufhalten. Hier hatte bestimmt niemand wegen Müdigkeit angehalten, nicht mitten in der Wüste.
    »Haut ab! Verschwindet! Ich hole gleich die Polizei!« Eine schrille Frauenstimme erreichte unsere Ohren, und es war klar, dass die Person Angst hatte.
    »Also doch«, sagte ich.
    Abe Douglas übernahm die Antwort. »Hören Sie, Madam. Wer immer Sie sind, Sie brauchen keine Angst zu haben, wir tun Ihnen nichts. Wir sind gekommen, um Ihnen zu helfen.«
    Ein kaltes und verächtlich klingendes Lachen hallte uns aus dem Wohnmobil entgegen.
    »Bitte, Sie müssen mir glauben. Mein Name ist Abe Douglas. Ich bin vom FBI!«
    Jetzt waren wir beide gespannt darauf, wie die Frau im Wohnmobil reagierte. Zunächst passierte nichts, dann vernahmen wir eine Frage, und jetzt klang die Stimme nicht mehr so überdreht.
    »Wie soll ich Ihnen das glauben?«
    »Das ist sehr einfach. Ich werde Ihnen meine Dienstmarke zeigen. Ist das okay für Sie?«
    Wir mussten warten. Nachdem fast zehn Sekunden vergangen waren, hörten wie ein Klopfen an der Fensterscheibe. Sofort schauten wir hin.
    Das Gesicht war nur schemenhaft zu erkennen, doch es war zu sehen, dass es sich um eine Frau handelte. Eine Hand erschien und klappte das Fenster spaltbreit auf.
    »Geben Sie mir Ihren Ausweis.«
    Das tat der Gman zwar nicht gern, aber es war so am besten. Die Frau nahm den Ausweis, den er durch den Spalt schob. Die Hand und das Gesicht verschwanden, und es dauerte wieder seine Zeit, bis sich die Frau wieder meldete.
    »Es ist okay.«
    »Na, danke.«
    »Und was wollen Sie?«
    »Dass Sie die Tür öffnen. Wir wollen Ihnen helfen, nichts weiter. Dass Sie hier stehen, ist doch nicht normal. Und es scheint Ihnen auch nicht gut zu gehen.«
    »Können Sie hellsehen?«
    »Bitte, öffnen Sie.«
    »Ja, schon gut.«
    »Das hätten wir geschafft«, sagte Abe. »Jetzt bin ich mal gespannt darauf, wie es weitergeht.«
    »Frag mich mal.«
    Wieder wurde unsere Geduld auf eine harte Probe gestellt, dann aber tat sich etwas. Aus dem Innern und in der Höhe des Schlosses hörten wir Geräusche, und einen Moment später stand eine zitternde junge Frau vor uns, die Abe zunächst den Ausweis zurückgab.
    Auf den ersten Blick war zu erkennen, dass uns diese Frau nichts vorspielte. Ihr ging es tatsächlich nicht gut.
    Es war eine Farbige mit kurzen, glänzenden Haaren. Der Mund mit den breiten Lippen war zur Hälfte geöffnet, aus dem Spalt drang stoßweise der Atem. Mit ihren dunklen Augen schaute sie an uns vorbei. Sie hatte einen sehr schlanken Körper, trug eine dunkle Hose und ein helles, hüftlanges Hemd.
    Noch war sie nicht zur Seite getreten und versperrte uns den Weg. Ich fragte, ob wir eintreten durften. Die Frau zuckte zusammen, nickte aber und machte uns Platz.
    »Ich bin Stella«, sagte sie mit leiser Stimme. »Mein Gott, bin ich froh, dass Sie gekommen sind. Ich - ich - hätte es nicht mehr länger ausgehalten.«
    Abe Douglas sagte unsere Vornamen und fügte mit leiser Stimme die Nachnamen hinzu, während er Stella zugleich eine Hand auf die Schulter legte.
    »Ich denke, dass Sie keine Angst mehr zu haben brauchen. Jetzt sind wir bei Ihnen.«
    Sie schüttelte den Kopf. »So können Sie das nicht sagen. Sie wissen nicht, was geschehen ist.«
    »Was denn?«
    Es sah so aus, als wollte die Frau etwas sagen. Das schaffte sie nicht.
    Sie ließ sich auf einen angeschraubten Drehstuhl fallen und schlug die Hände vor ihr Gesicht.
    Ich hielt mich vorerst zurück. Um etwas mehr erkennen zu können, suchte ich nach dem Lichtschalter und betätigte ihn.
    Im Wagen wurde es zwar nicht strahlend hell, doch zwei künstliche Kerzenleuchter an den Wänden reichten aus, um sich orientieren zu können. Wir befanden uns im Wohnbereich. Jede Ecke war ausgenutzt worden, auch für eine kleine Küche. Es gab auch eine zweite Hälfte. In die konnten wir nicht schauen, denn eine Ziehharmonika-Wand, die sich bewegen ließ, verwehrte uns den Blick.
    Stella hatte sich wieder beruhigt. Ihre Hände lagen jetzt in ihrem Schoß, die Tränen waren abgewischt, und sie zog einige Male die Nase hoch.
    Dann entschuldigte sie sich für ihr Verhalten, aber wir winkten
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