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1639 - Las Vegas-Wölfe

1639 - Las Vegas-Wölfe

Titel: 1639 - Las Vegas-Wölfe
Autoren: Jason Dark
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schon.
    Abe Douglas hatte damit wohl auch seine Probleme und fragte mich: »Was machen wir mit ihr? Sie ist verletzt. Glaubst du, dass ihr die Verletzung durch einen Biss beigebracht worden ist?«
    »Ja, das glaube ich.«
    »Dann steckt der Keim in ihr.«
    »Davon müssen wir ausgehen, Abe.«
    »Verdammt. Was kann man tun?«
    »Ich weiß es nicht genau. Sie ist nur einmal gebissen worden. Es ist möglich, dass wir sie retten können. Aber dazu müssen wir sie in ein Krankenhaus bringen. Sie muss beobachtet werden und möglicherweise auch eine Blutwäsche bekommen. So genau weiß ich das nicht.«
    Abe Douglas schwieg. Auch ich sagte nichts mehr. Wir konzentrierten uns beide auf die junge Frau, die uns nicht aus den Augen ließ.
    Waren das noch menschliche Augen?
    Ja, da musste ich zustimmen. Es war noch nicht zu einer Verwandlung gekommen. Das geschah beim ersten Biss eines Werwolfs nie. Es dauerte immer etwas, bis die Magie durchschlug. Und oft erholte sich die verletzte Person auch, um dann - in den nächsten Vollmondnächten schaurig daran erinnert zu werden. Dann litt sie Qualen, dann wusste sie nicht, wohin sie gehörte. Äußerlich war sie noch ein Mensch, doch in ihrem Innern steckte der Keim.
    Ein Hinweis auf die Verwandlung in eine Wölfin sahen wir nicht. Es sprossen keine Haare aus dem Gesicht, es veränderte sich auch an ihrem Körper nichts. Sie blieb ein Mensch, aber sie reagierte nicht mehr normal.
    Ich überlegte, ob ich ihr mein Kreuz zeigen sollte. Dadurch war es möglich, den Grad ihrer Verwandlung herauszufinden, aber dazu kam ich vorläufig nicht.
    Noch ein letztes Kopf schütteln, dann rutschte Liz auf die Bettkante zu, um aufzustehen.
    »Was soll das, John?«
    »Lass sie.«
    »Okay, du bist der Fachmann.«
    Ich trat zurück und schob Abe Douglas zur Seite. So konnte sich Liz normal bewegen, was sie auch tat. Keine Sekunde länger hielt sie es in ihrem Bett aus.
    Die Wunde bereitete ihr keine Probleme. Sie bewegte sich so, als wäre die Verletzung nicht vorhanden.
    Wir rechneten damit, dass sie in den anderen Teil des Wohnmobils gehen würde, aber sie hielt sich noch zurück und flüsterte: »Ich muss zu ihr. Ich gehöre zu ihr, nur zu ihr.«
    »Zu wem?«, fragte ich.
    »Zu ihr.«
    Die Antwort hätte ich mir auch selbst geben können, deshalb setzte ich eine Frage nach. »Wer ist sie?«
    »Meine Königin.«
    Ich runzelte die Stirn. Das lag an dem Wort Königin. In mir stiegen Erinnerungen an die Werwölfin Lupina hoch. Sie hatte sich ebenfalls als eine Königin der Wölfe angesehen. Nur existierte sie nicht mehr, wobei sich die Frage stellte, ob es eine neue Königin gab. Ausschließen konnte ich nichts.
    »Hat sie einen Namen?«
    Liz starrte mich an. Dann öffnete sie den Mund und bewegte dabei die untere Gesichtshälfte. Es schien mir, als wollte sie, dass sich ihr Mund in eine Werwolfschnauze verwandelte.
    Das trat nicht ein. Ich hatte auf ihrer dunklen Haut auch keine Haare wachsen sehen. Der eine Biss war zu wenig gewesen, dennoch hatte er ausgereicht, um sie auf den Weg in einen anderen Zustand zu bringen.
    Sie fühlte sich schon jetzt den Wölfen mehr zugehörig als uns.
    »Weg, weg! Verschwindet! Aus dem Weg! Ich will euch nicht mehr sehen. Haut ab!«
    Ihre Stimme hatte sich immer mehr gesteigert. Abe Douglas und ich nahmen es hin, ohne zu reagieren. Wir wollten sie auf keinen Fall gegen uns aufbringen.
    Allerdings machten wir ihr Platz. Wir verließen beide rückwärts gehend diesen Bereich urtd betraten wieder das Wohnzimmer.
    Der FBIAgent hatte seine Waffe verschwinden lassen. Er wollte jede Provokation vermeiden.
    Stella war uns nicht gefolgt. Durch die Öffnung hatte sie aber sehen können, was passiert war.
    Jetzt verlor sie etwas die Fassung und flüsterte: »Wieso kann meine Schwester laufen?«
    »Sie ist nicht so schlimm verletzt«, antwortete Abe Douglas.
    »Und wo will sie hin?«
    »Das werden wir noch herausfinden.«
    Liz schob sich in den anderen Teil, blieb stehen, und jeder von uns hatte das Gefühl, dass sie witterte, was wiederum an ein Tier erinnerte. Noch tat sie nichts, und wir ließen sie in Ruhe. Nicht aber Stella.
    »Liz!«, rief sie mit lauter Stimme. »Bitte, Liz, was ist mit dir geschehen? Du musst es mir sagen. Ich…«
    »Hör auf zu fragen!«, knurrte sie.
    »Aber ich bin deine Schwester!«
    »Geh mir aus dem Weg!« Erneut waren diese Worte von einem Knurren begleitet.
    Das begriff Stella nicht. »Du bist doch meine Schwester, Liz. Warum antwortest du nicht
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