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1639 - Las Vegas-Wölfe

1639 - Las Vegas-Wölfe

Titel: 1639 - Las Vegas-Wölfe
Autoren: Jason Dark
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die Dunkelheit ein und war nicht mehr zu sehen.
    Das sah auch Stella. Sie schrie auf und rief den Namen ihrer Schwester.
    Zugleich kam Bewegung in die Reihe der Wölfe. Als hätten sie etwas geahnt, spritzten sie auseinander, und wir hatten das Nachsehen. Sie waren plötzlich weg.
    Dass dies überhaupt hatte geschehen können, war kein Ruhmesblatt für uns. Ich machte mir Vorwürfe, als ich wieder zurück in den Wagen ging, denn es hatte keinen Sinn, die Bestien in der Dunkelheit zu suchen.
    Um sie zu finden, musste etwas anderes passieren.
    Auch Stella wusste, was die Glocke geschlagen hatte. Sie saß auf einem Stuhl, sah wie erstarrt aus und war nicht ansprechbar. Ihre Lippen bewegten sich zuckend, und mit leiser Stimme sprach sie immer nur den Namen ihrer Schwester.
    »Das war wohl nichts - oder?«, fragte Abe.
    Da hatte er einen wunden Punkt bei mir getroffen. Ich kam mir wie ein Anfänger vor. Nichts hatte ich bewirkt. Im Gegenteil. Liz war nicht mehr zu retten. Es würde nicht mehr lange dauern, und sie würde zu einem vollwertigen Mitglied dieser Werwolftruppe geworden sein.
    »Tut mir leid, Abe. Ich hatte nicht damit gerechnet, dass sich Liz so stark zu den Werwölfen hingezogen fühlt.«
    »Stimmt.« Abe Douglas schaute aus dem Fenster, ohne etwas entdecken zu können. »Wie geht es jetzt weiter?«
    »Das kann ich dir nicht sagen.«
    »Glaubst du denn, dass uns die Bestien in Ruhe lassen werden?«
    Ich sah gegen die Decke. »Im Prinzip nicht. Du musst bedenken, dass wir Vollmond haben. Das ist ihre Zeit. Da sind sie am gierigsten. Deshalb gehe ich mal davon aus, dass die Sache noch nicht gelaufen ist. Ich glaube nicht, dass sie uns so einfach entkommen lassen wollen. Da wird noch was folgen.«
    »Ein Angriff?«
    »Ich denke schon.«
    Ein leiser Wehlaut beendete unseren Dialog. Stella hatte ihn abgegeben.
    Sie saß da wie ein Häufchen Elend.
    »Was geschieht denn jetzt?«, fragte sie mit leiser Stimme. »Was ist mit meiner Schwester? Wir wollten nach Las Vegas, um ein Engagement anzutreten. Wir beide. Wir werden immer gemeinsam gebucht. Aber das ist jetzt vorbei. Ich glaube nicht, dass ich Liz noch mal wieder so sehe, wie ich es mir wünsche. Nein, das will ich nicht glauben. Sie sie - ist zu den Wölfen gegangen. Gehört sie wirklich zu ihnen?«
    »Das könnte so werden«, sagte ich.
    »Das ist ja grauenhaft. Wir müssen was tun. Wir müssen Liz zurückholen, verstehen Sie?« Stella sprang auf und warf sich mir entgegen. Sie packte mich an den Schultern und schüttelte mich durch.
    »Haben Sie gehört, was ich gesagt habe?«
    »Ja, das habe ich.«
    »Und?«
    Klar, ich verstand sie. Stella wollte eine Antwort. Ich kannte keine, die ihr den nötigen Trost hätte spenden können.
    Aber ich war ehrlich ihr gegenüber. »Es tut mir leid, Stella. Es ist nun mal verquer gelaufen. Wir hätten uns anders verhalten sollen. Hinterher ist man immer schlauer.«
    »Das bringt mir meine Schwester nicht zurück.«
    »Ich weiß.«
    »Ha.« Sie schüttelte den Kopf. »Ist das alles, was Sie mir zu sagen haben, Mr. Sinclair?«
    »Nein, das ist es nicht. Mein Kollege und ich werden uns damit nicht zufrieden geben.«
    »Super, wirklich. Und was werden Sie tun?«
    »Sie suchen.«
    Stella riss ihren Mund auf. »Draußen?« Sie hatte das Wort mehr gehaucht als gesprochen.
    »Ja. Das ist die einzige Möglichkeit.«
    »Und was passiert mit mir?«
    »Sie bleiben hier im Wagen.«
    Stella schrak zusammen. »Das - das - kann ich nicht. Das ist unmöglich. Was ist, wenn die Wölfe plötzlich hier erscheinen und mich töten wollen?«
    Eine gute Frage. Ich hätte ihr gern eine mit geweihten Silberkugel geladene Waffe gegeben, aber die brauchte ich selbst, und das sagte ich ihr.
    Stella lachte knapp. »Das ist kein Trost für mich. Damit bin ich weiterhin hilflos.«
    »Stimmt.«
    »Und jetzt?«
    »Wir werden uns trotzdem draußen umschauen, bleiben dabei aber in Ihrer Nähe.«
    »Ist das ein Trost?«
    »Nein, kein richtiger, Stella. Aber er muss vorerst reichen. Es tut mir sehr leid um Ihre Schwester. Ich muss Ihnen allerdings auch sagen, dass wir es hier mit einer Ausnahmesituation zu tun haben. Da herrschen andere Gesetze.«
    »Ja, das sagen Sie. Aber ich fühle mich wie eine Todeskandidatin, die bald ihren letzten Weg gehen wird.«
    »Keine Sorge, wir passen auf.«
    Das glaubte sie mir nicht wirklich, was ich auch verstehen konnte. Aber ich sah keine andere Möglichkeit. Es sei denn, wir wären in unseren Jeep gestiegen und gefahren. Das
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