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1633 - Dienerin des Bösen

1633 - Dienerin des Bösen

Titel: 1633 - Dienerin des Bösen
Autoren: Jason Dark
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entrissen und ans Licht gezerrt.
    »Himmel, du bist es wirklich!« Es hatte lange gedauert, bis sie hatte sprechen können.
    »Ja, ich bin es…«
    Die Antwort machte Sophie glücklich. Auch wenn noch nichts passiert war, allein seine Anwesenheit reichte aus, um das Leben wieder von seiner schönen Seite zu sehen.
    Sie musste zweimal tief Luft holen, bevor sie sprechen konnte. »Darf ich dich - darf ich dich anfassen oder umarmen?«
    »Bitte.«
    Er wollte es, denn er setzte sich in Bewegung, bevor Sophie es tat. Er ging oder schwebte auf sie zu. Es war nichts zu hören, und Sophie konzentrierte sich nur auf sein zu einem strahlenden Lächeln verzogenes Gesicht.
    Dann war er nah genug, um von Sophie umarmt werden zu können. Sie tat es mit einem Gefühl, das sie nicht beschreiben konnte, aber es kam auch etwas zurück, denn plötzlich fühlte sie sich wieder in die Vergangenheit zurückversetzt. Ihr wäre es lieber gewesen, wenn diese Szene im Templer-Kloster stattgefunden hätte, aber man konnte eben nicht alles haben.
    Sie hob Gabriel hoch. Es war ein nicht zu beschreibendes Gefühl, ihn wieder in den Armen zu halten. Seine Kraft war das Licht, und das durchströmte auch sie.
    Er hatte sich nicht verändert. Dass ein Kleinkind so stark sein konnte, das wollte ihr auch jetzt nicht in den Kopf. Es war jedenfalls so etwas wie ein Wunder, das ihr widerfuhr, und sie konnte nur immer wieder seinen Namen flüstern und dabei in seine so klaren blauen Augen schauen.
    Als er ihr zunickte, wusste sie genau, was er wollte, und sie stellte Gabriel wieder auf den Boden.
    Das Licht, das ihn bei seiner Ankunft umgeben hatte, war schwächer geworden, aber nicht ganz verschwunden. Nach wie vor lag in diesem Verlies ein weicher Schein, den man mit einem dünnen Nebel vergleichen konnte.
    Sophie wusste, dass Gabriel ihr etwas zu sagen hatte, und wenn sie miteinander sprachen, dann sollte dies auf Augenhöhe geschehen.
    Deshalb kniete sie sich hin. Sie wollte den körperlichen Kontakt zu ihm nicht abreißen lassen und fasste nach seinen Händen.
    Obwohl er nur ein Kleinkind war, konnte er reden. In ihm steckte eine besondere Kraft, die ihm seine Eltern mit auf den Weg gegeben hatten, das wusste Sophie.
    Aber sie wollte ihn noch nicht ansprechen. Sie verhielt sich wie eine fürsorgliche Mutter. Mit beiden Händen strich sie über seinen Kopf und berührte dabei das weiche Haar.
    »Es ist so wunderbar, dass du hergekommen bist. Wie hast du mich gefunden?«
    Gabriel lächelte sie an. Es war das Lächeln, das sie so liebte.
    Freundlich, völlig ohne Falschheit und deshalb so Vertrauen erweckend.
    Dann sprach er.
    Es war die Stimme, die sie kannte.
    Man konnte sie schlecht beschreiben. Sie war gut zu verstehen, und trotzdem hatte sie einen leicht künstlichen Klang.
    »Muss ich dir noch sagen, dass ich dich nicht aus den Augen lasse, Sophie? Du hast dich damals um mich gekümmert. Ihr habt mich aufgenommen, ich fühlte mich wie euer Kind, und ich wäre gern bei euch geblieben.«
    »Ja, wir haben es uns so gewünscht.«
    »Es ging nicht. Ich wusste, dass etwas auf euch zukommen würde. Matthias ist gefährlich. Er war mal ein Mensch, doch das ist er längst nicht mehr. Er steht unter dem Schutz des absolut Bösen, und er hat nichts vergessen. Aber er ist auch in der Lage, sich Helfer zu holen, und das hat er getan.«
    »Du meinst damit Rebecca?«
    »Ja.«
    »Wer ist sie?«
    »Eine Frau, in der das Böse steckt, eine Dienerin des Bösen.«
    Sophie deutete ein Kopf schütteln an. »Aber sie ist eine Nonne, hast du das vergessen?«
    »Nein, das habe ich nicht. Das ist sie nur äußerlich. Im Innern hat sie sich längst der anderen Seite zugewandt. Sie liebt die Hölle und natürlich deren Herrscher. Und das war schon damals so.«
    »Wann?«
    »Als die Häscher des Kardinals kamen und das Kloster stürmten. Sie hatten erfahren, was die frommen Frauen wirklich trieben. Da wurden sie umgebracht. Nur Rebecca nicht. Ihr gelang die Flucht.«
    Sophie nickte. »Das verstehe ich alles, aber was hat das mit mir zu tun?«
    »Auch das ist nicht schwer zu erraten. Vor langer Zeit, als das Kloster gegründet wurde, wollten die frommen Frauen im Geist Maria Magdalenas leben. Sie hatten es sich fest vorgenommen. Aber dann haben sie sich verändert. Sie schwenkten über auf die andere Seite, und ich weiß nicht, was der Grund dafür gewesen ist. Satan brauchte einen Hort, einen Stützpunkt. Er hat sich an sie gewandt, und sie sind ihm gefolgt. Sie haben Böses
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