Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1633 - Dienerin des Bösen

1633 - Dienerin des Bösen

Titel: 1633 - Dienerin des Bösen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
Zimmer. In den letzten Minuten war sie durch ihren Mann abgelenkt worden. Über den Traum dachte sie nicht mehr nach, doch das änderte sich, als sie sich auf die Bettkante setzte. Plötzlich waren die Bilder wieder da.
    Männer auf Pferden. Frauen, die flohen. Angstverzerrte Gesichter, viel Blut und stumme Schreie.
    Sie schüttelte den Kopf. Dabei stöhnte sie leise auf und ließ sich zurücksinken, obwohl sie das gar nicht wollte.
    Ein ungewöhnliches Gefühl hatte sie erfasst. Sophie glaubte nicht, dass sie noch aus eigenem Antrieb handelte.
    Eine andere Macht hatte sich ihrer bemächtigt.
    Es war nicht schlimm und versetzte sie auch nicht in einen Zustand der Angst. Es war nur sehr seltsam, denn sie hatte den Eindruck, nicht mehr frei handeln zu können.
    Sie legte sich zurück.
    Aber sie tat es nicht bewusst. Andere Mächte schienen auf sie einzuwirken, und sie hatte dabei den Eindruck, leichter geworden zu sein, sodass sie glaubte, über dem Bett zu schweben.
    Sophie blieb in der Rückenlage. Sie war wach, aber sie war es trotzdem nicht. Sie schaute gegen die Decke und sah sie anders. Auch ihren Körper spürte sie nicht so wie sonst.
    Über ihr öffnete sich eine fremde Welt.
    Das Zimmer war da und trotzdem nicht mehr vorhanden, so wie sie es kannte. Alles drehte sich, geriet in Schwingungen. Weite und Nähe rückten zusammen, während Sophie nicht mehr in der Lage war, sich zu bewegen.
    Diesmal träumte sie nicht, der Gedanke schoss ihr noch durch den Kopf.
    Alles war anders geworden, und das, was sie jetzt zu sehen bekam, nahm ihr gesamtes Blickfeld ein.
    Keine Decke mehr, kein Himmel.
    Dafür ein Grauen, das Gestalt angenommen hatte.
    Ihr wurde eine Botschaft geschickt, der sie sich nicht entziehen konnte…
    ***
    Sophies Vision Die Welt um sie herum war nicht mehr völlig finster. Die Nacht war dabei, sich zurückzuziehen. Im Osten schob sich der gewaltige graue Balken der Morgendämmerung immer näher.
    Noch hatte er die alte Burg mit den dicken Mauern nicht erfasst. Sie lag etwas erhöht. Von ihr aus war der Blick schon phänomenal. Er reichte über die Landschaft hinweg in eine hügelige Weite, in der er sich schließlich verlor.
    Es gab kein Hindernis für die einsame Beobachterin. Keine Mauer konnte sie aufhalten. Kein Turm war ihr zu hoch. Sie glitt in das Gemäuer hinein, das wie eine Festung war.
    Sie sah das Licht der Kerzen, das nicht nur innen flackerte, sondern auch außen zu sehen war und dort kleine Lichtinseln schuf. Sie sah eine lange Treppe aus Stein, die zu einer breiten Tür hoch führte. Die Stufen verloren sich in der Dunkelheit und tauchten erst wieder nahe der Tür auf, weil sie dort von einem Lichtschein erfasst wurden, der aus einer Nische oder einem Spalt fiel, in dem sich eine Fackel befand.
    Sie schwebte die Treppe hoch.
    Sie war eine Beobachterin, die alles sah und selbst nicht gesehen wurde. Und sie war so sensibel, dass sie die Strömungen spürte, die ihr entgegen drangen.
    Es war kein gutes Gefühl. Ihr kam der Begriff Angst in den Sinn. Dies alles bildete sie sich nicht ein, das war für sie deutlich zu spüren, als sie vor der Tür stand.
    Sie drehte sich um, weil etwas an ihre Ohren gedrungen war. Ein dumpfer Laut, auch stampfend, als würde jemand über den Boden rasen. Sie konnte den Staub riechen, der aufgewirbelt wurde und als Wolke über die Mauerkrone hinweg quoll.
    Es war für sie noch ein Rätsel. Aber die Gefahr gab es, obgleich Sophie sie nicht sah.
    Die Tür blieb geschlossen. Einen Gedankensprung später hatte sie das Innere erreicht. Ein großer Raum nahm sie auf. Fackelschein erleuchtete ihn. Er reichte bis zu einer Figur, die mitten im Raum stand und schrecklich aussah. Sie war recht groß und bestand aus kaltem Gestein.
    Sie wies einen tierisch-menschlichen Körper auf. Der Mund war weit geöffnet, und so waren die spitzen Zähne deutlich zu erkennen, gegen die man unweigerlich schaute.
    Die dämonische Figur stand auf einem Podest, denn nur so konnte sie die Halle überblicken - und die Personen, die sie bevölkerten. Es waren Frauen - Nonnen!
    Im ersten Moment war Sophie mehr als überrascht. Sie selbst wurde nicht gesehen, aber sie sah die frommen Frauen, die alles andere als fromm waren.
    Sie hielten sich an Händen und umtanzten die dämonische Figur wie einst die Israeliten das Goldene Kalb.
    Nonnen, die ihr Habit trugen, das zum Teil geöffnet worden war. So schimmerte manchmal die Haut der nackten Körper im Licht, und ihr Tanz wurde immer
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher