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1629 - Die blaue Schlange

Titel: 1629 - Die blaue Schlange
Autoren: Unbekannt
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achtete nur auf die Geräusche, die von außen kamen. Sie zeigten ihm an, daß irgendwo jemand aus dem Schlaf erwacht und aufgestanden war. Schon bald wurde es wieder ruhig.
    Der akonische Hansespezialist verließ die Messe und blieb horchend vor einem Raum stehen. Als er sein Armbandkombi gegen die Wand drückte, vernahm er leises Schnarchen. Er wartete noch einige Minuten, dann kehrte er in den geheimen Raum zurück, um mehr über Tadar Deponar, Saudra und ihre Schwestern zu erfahren.
    Saudra Panolo spürte, wie es ihr kalt über den Rücken lief, als sie Tadar Deponar bemerkte. Er war der einzige Mann, den sie fürchtete, und dem sie sich unterlegen fühlte.
    Das zwanzigjährige Mädchen saß auf einer Klippe am Strand und genoß die Sonne. Sie war weit von den anderen Badegästen entfernt, die sich von der Sonne bräunen ließen oder im flachen Wasser herumtobten.
    Vor ihren Augen befanden sich optische Felder hochverdichteter Luft. Sie konnte sie mit Gedankenbefehlen steuern und erreichte auf diese Weise einen Zoom-Effekt. Sie vermochte die Personen in ihrer Nähe normal beobachten, wenn sie die entsprechenden Befehle an die Syntronik gab. Auf diese Weise hatte sie nicht nur Allanka ausgemacht, eine ihrer Schwestern, sondern auch Tadar Deponar.
    Der Wissenschaftler hatte ein offenes Restaurant betreten und an einem der Tische, an dem bereits ein älteres Paar saß, Platz genommen. Er war mehr als einen Kilometer von ihr entfernt.
    Mit ihm war Reged Anpar, sein Assistent, erschienen.
    Vier Jahre lang war sie untergetaucht und hatte lediglich geforscht. Nur ihr Ursprung und die damit zusammenhängenden Dinge hatten sie interessiert. Mittlerweile wußte sie so ziemlich alles über Tadar Deponar, den fanatischen Gen-Forscher, über seinen Assistenten und über ihre fünf noch lebenden Schwestern Alnora, Henna, Allanka, Theadran und Challenga sowie über deren Eltern.
    Vier Jahre lang hatte sie sich ihnen gegenüber passiv verhalten, und der Haß hatte sich mehr und mehr in ihr aufgestaut.
    Nun, da sie zwanzig Jahre alt war, hatte sie sich zum Handeln entschlossen. Sie wollte endlich den für sie unerträglichen Zustand beenden, daß sie nicht allein war. Sie konnte nicht länger dulden, daß es Menschen gab, die ihr absolut ähnlich waren.
    Heute wollte sie Allanka töten!
    Ihre Schwester befand sich am Strand. Im Kreise von Freunden tobte sie herum und winkte zwischendurch immer wieder mal zu ihren Eltern hinüber, die mit Tadar Deponar und Reged Anpar im Restaurant saßen. „Ihr werdet euch nicht mehr lange freuen", flüsterte Saudra. „Diesen Tag werdet ihr nie vergessen."
    Sie bemerkte, daß Tadar Deponar sich aufmerksam am Strand umsah, und sie zog sich in einen Spalt in den Klippen zurück, in dem sie vom Restaurant aus nicht gesehen werden konnte.
    Sie ging davon aus, daß der Wissenschaftler ebenfalls über optische Sichtfelder verfügte, die unsichtbar und für niemandem außer ihm erkennbar vor seinen Augen errichtet werden konnten. „Das hilft dir gar nichts", wisperte sie. „Und Allanka auch nicht!"
    Sie trug leichte Badekleidung wie die anderen auch. Als noch niemand sonst am Strand gewesen war, hatte sie im Meer gebadet. Nun streifte sie sich eine sandfarbene Hose und eine lindgrüne Bluse über, die einen angenehmen Kontrast zu ihrer samtbraunen Haut bildeten. Aus dem sicheren Versteck heraus beobachtete sie Allanka.
    Es konnte nicht mehr lange dauern. Sie hatte lange genug gewartet.
    Sie konnte sich denken, was im Restaurant geschah. Tadar Deponar war ein schlauer Fuchs. Und er war nicht untätig geblieben. Ihn hatte sie ganz sicher nicht täuschen können. Er wußte, daß sie ihre Eltern getötet hatte, und er war sich wohl auch klar darüber, daß Alnira auf ihr Konto ging.
    Auf irgendeine Weise mußte es ihm gelungen sein, ihre Spur zu finden und ihr bis Riessän zu folgen, dem Planeten, auf dem sie sich seit Jahren versteckt hielt. Es war kein Zufall, daß er den Strand besuchte, auf dem Allanka Erholung suchte. Saudra war sicher, daß er beschwörend auf Allankas Eltern einredete, um ihnen die Gefahr deutlich zu machen, in der sich ihre Tochter befand.
    Verächtlich schürzte sie die Lippen.
    Sollte er doch!
    Vorsichtig rückte sie vor und blickte an den Felsen vorbei zum Restaurant hinüber. Allanka stand mit ihren Eltern am Rande der Terrasse und redete mit ihnen. Ihr war anzusehen, daß sie keine Lust hatte, den Strand zu verlassen. Sie konnte ihr Gesicht deutlich sehen. Allanka war
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