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1629 - Die blaue Schlange

Titel: 1629 - Die blaue Schlange
Autoren: Unbekannt
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setzen alles auf eine Karte", entschied Alnora. „Wir durchbrechen den Kessel und fliegen zum Kunstplaneten.
    Schnell! Worauf wartest du noch?"
    „Nein!" protestierte Henna, doch Genal Jumphar gehorchte Alnora, nicht ihr. Die MAGENTA beschleunigte. Sie raste auf eines der terranischen Schiffe zu, und nur weil der Kommandant des anderen Raumers schnell genug reagierte und auswich, wurde eine Kollision vermieden. „Das ist Wahnsinn", rief Henna. Sie packte ihre Schwester bei den Schultern und schüttelte sie, um sie zur Vernunft zu bringen. „ES wird uns niemals akzeptieren!"
    „Wir legen an Wanderer an", erklärte Alnora und stieß die Hände ihrer Schwester zurück. „Sobald wir dort sind, wird ES uns als Spiegelgeborene erkennen und unsterblich machen!"
    Sie war blind in ihrem Eifer und in ihrer Sucht nach der Unsterblichkeit. Henna erkannte, daß es keine Möglichkeit mehr gab, sie aufzuhalten, zumal der dämonische Genal Jumphar zwischen ihr und Alnora stand. Sie würden Wanderer erreichen, aber dann würden sie am Energieschirm zerschellen.
    Als Henna die Hauptleitzentrale verließ, blickte sich keiner der anderen um. Niemand schien es bemerkt zu haben. Alle blickten wie gebannt auf Wanderer, dem sich die MAGENTA nun rasch näherte.
    Gendal Jumphar suchte eine Lücke zwischen den vielen Raumschiffen der Glücksritter, und er fand sie. Um jedoch sicherzugehen, schrie er eine Warnung hinaus, und forderte Platz. Er drohte damit, die Schiffsgeschütze einzusetzen, und mehrere Kommandanten fielen auf den Bluff herein. Sie wichen aus, und die Bahn nach Wanderer wurde frei.
    Alnora stand hinter dem Sitz der Kommandantin. Sie klammerte sich an die Rückenlehne, und ihre Finger krallten sich in die Polster. „Melde dich, ES!" rief sie. „Melde dich doch endlich. Wir sind die Auserwählten. Du hast es längst erkannt. Also gibt uns ein Zeichen!"
    Die MAGENTA erreichte den Bereich, in dem sich die Glücksritter mit ihren Raumschiffen versammelt hatten. Mit hoher Geschwindigkeit jagte sie auf Wanderer zu. Doch nun leitete Gendal Jumphar das Verzögerungsmanöver ein. Zu spät.
    Viel zu schnell rückte Wanderer näher.
    Gendal Jumphar wurde nervös. Irgendwo im System schien ein Fehler zu sein. „Wir müssen ausweichen", rief er. „Nein!" weigerte sich Alnora.
    Ein Zusammenprall mit dem Kunstplaneten schien unvermeidbar zu sein, doch Alnora gab nicht nach. Sie war felsenfest davon überzeugt, daß ES die Katastrophe verhindern und Henna und sie zu Unsterblichen machen würde.
    Als die MAGENTA nur noch etwa zehntausend Kilometer von Wanderer entfernt war, geschah es.
    Ein schriller Ton heulte durch die Hauptleitzentrale. Alnora blickte erschrocken auf einen der Monitore. „Was tust du, Henna?" schrie sie, als sie das Gesicht ihrer Schwester auf dem Bildschirm sah. „Was nötig ist", antwortete Henna. „Ich schalte den XDTransponder ein."
    Ein Signalton zeigte an, daß sie ein Funksignal an eine Empfängerstation ausgeschickt hatte. Dann baute der XDTransponder ein Transmitterfeld um die MAGENTA auf und strahlte das Raumschiff zu einem entsprechend aufnahmefähigen und feinjustierten Empfängertransmitter ab.
    Im gleichen Moment verschwand die MAGENTA aus dem Solsystem.
    Die terranischen Einheiten, die ihr auf dem Weg zum Kunstplaneten gefolgt waren, stießen ins Leere. „Die MAGENTA stürzt sich auf Wanderer", teilte einer der Mitarbeiter Rhodans mit. Sein Gesicht erschien nur kurz auf dem Monitor. Danach schaltete er sofort um, so daß Rhodan und sein Besucher Homer G. Adams verfolgen konnten, was auf der Bahn des ehemaligen Pluto geschah.
    Ihnen stockte der Atem, als sie sahen, mit welcher Geschwindigkeit sich die MAGENTA Wanderer näherte, und beide waren erleichert, als sie plötzlich vom Bildschirm verschwand.
    Von einer Ortungsstation kam die Bestätigung, daß die MAGENTA sich tatsächlich nicht mehr im Solsystem befand. „Sie haben den neuentwickelten Transmitter eingesetzt", stellte Rhodan fest. „Sie hätten sich also die ganze Zeit über zurückziehen können, in der sie so getan haben, als hätten sie die allergrößte Mühe, uns zu entkommen", bemerkte der Hansechef. „Es ging ihnen also um Wanderer."
    „Sieht so aus", gab Rhodan knapp zurück. „Haben sie geglaubt, daß ES einem von ihnen die Unsterblichkeit verleiht?"
    Rhodan schüttelte nur stumm den Kopf. Er konnte es sich nicht vorstellen. „Nein, wahrscheinlich nicht", antwortete Adams auf seine eigene Frage. „Ich kann mir nicht
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