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1629 - Die blaue Schlange

Titel: 1629 - Die blaue Schlange
Autoren: Unbekannt
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Jumphar um. „Ich muß mit Henna Zarphis reden. Du verstehst dich auf solche Dinge ja ohnehin besser als ich." Gendal Jumphar ließ sich in den Sessel des Kommandanten sinken. „Wir zeigen es ihnen", sagte er. „Mit denen spielen wir Katz und Maus, wie sie zu sagen pflegen."
    Eine wilde Jagd begann. Die MAGENTA blieb in der Nähe des Saturn. In den Ringen und in den Gasmassen des Planeten versuchte sie, ihren Verfolgern zu entkommen. Dabei ignorierte Gendal Jumphar alle Anrufe über Funk, in denen er aufgefordert wurde, sich zu stellen. Selbst Warnschüsse konnten ihn nicht beeindrucken. Er war überzeugt davon, daß kein Terraner es wagen würde, die MAGENTA abzuschießen, weil eine derartige Aktion unabsehbare Konsequenzen im galaktischen Konflikt haben mußte.
    Alnora Deponar war wieder die Ruhe selbst, als sie die Kabine betrat, in der Demun Targ einige Stunden vor dem Monitor verbracht hatte. Sie war sicher, daß Gendal Jumphar die MAGENTA nicht nur richtig führen, sondern auch den Unbekannten finden würde, der fraglos im Auftrag einer ihr feindlichen Macht an Bord tätig geworden war.
    Sie brauchte nur einige Minuten, um festzustellen, daß jemand sich an den Syntronik zu schaffen gemacht und sie überlistet hatte. Danach fand sie sehr schnell heraus, daß jemand sich die geheimen Filme angesehen hatte, auf der ihr Lebenslauf und der ihrer Klonschwestern verzeichnet war. Es gab also noch jemanden außer Harian Meklos. „Er weiß, daß ich die Blaue Schlange bin", flüsterte sie, als sie den Raum wieder verließ.
    Er?
    Sie stutzte.
    Wieso ging sie eigentlich davon aus, daß es sich um einen männlichen Agenten handelte? Konnte nicht ebenso eine Frau in den geheimen Raum eingedrungen sein?
    Ein Name drängte sich ihr auf. Henna Zarphis!
    Sie fühlte eine unangenehme Schwäche in den Knien, und sie setzte sich in den Sessel.
    Ihre Schwester durfte es nicht gewesen sein! Sie durfte nicht auf diese Weise erfahren, wer sie war, und woher sie kam!
    Alnora wollte ihr sagen, welchen Ursprung sie beide hatten, doch alles durfte Henna auf keinen Fall erfahren!
    Für einige Minuten wußte Alnora nicht, was sie tun sollte.
    Wenn Henna Zarphis die Filme gesehen hatte, dann wußte sie, daß sie Schwestern waren, und aus welchem Grund sie ins Solsystem gekommen waren. Dann wußte sie alles über die Morde, die sie, Alnora durch Gendal Jumphar hatte begehen lassen.
    In plötzlich aufsteigender Wut über sich selbst und ihre Eitelkeit, die sie dazu veranlaßt hatte, die Geschichte von Tadar Deponar, seines Experiments und seiner sieben Töchter zu erzählen, löschte sie alle Filme. Niemand sollte jemals wieder etwas über sie und Henna erfahren dürfen, was über das hinausging, was der arkonidische Agent Harian Meklos herausgefunden hatte.
    Die Syntronik fragte sichernd nach, ob die Filme wirklich aus ihrem Speicher verschwinden sollten, und Alnora bestätigte. „Sie sollen weg", rief sie. „Und ich will nicht, daß sie durch irgendeinen Trick jemals wieder rekonstruiert werden können.
    Was da drinnen war, das darf nur noch in meinem Kopf weiterexistieren. Nirgendwo sonst."
    „Ich habe verstanden", erwiderte die Syntronik. „Ich habe alles gelöscht. Das Programm kann nicht mehr rekonstruiert werden."
    Alnora fühlte sich wie von einer großen Last befreit. Zugleich beschimpfte sie sich noch einmal, weil sie Gendal Jumphar dazu veranlaßt hatte, ihr einen geheimen Raum auf einem Raumschiff zur Verfügung zu stellen, auf dem Henna Zarphis offiziell Kommandantin war, und daß sie die Filme angefertigt hatte, die ihre Identität als Blaue Schlange verrieten, die Aufschluß über einige Verbrechen gaben, die sie aus politischen Gründen für notwendig gehalten hatte, und die ihren Feinden eine gefährliche Waffe in die Hände hätten geben können. „Unverständlich, daß derjenige den Datenträger nicht mitgenommen hat", sagte sie und erhob sich. Dann erstarrte sie mitten in der Bewegung.
    Wenn es Henna gewesen war, dann hätte sie keinen Grund gehabt, den Datenträger an sich zu nehmen. Das gewonnene Wissen hätte ihr genügt, da ihr nicht unbedingt daran gelegen sein konnte, die Blaue Schlange auszuschalten.
    Ein erster Beweis für ihre Vermutung, daß Henna Zarphis sich frei an Bord bewegt hatte, während alle anderen geschlafen hatten?
    Es schien so.
    Sie gab eine kurze Nachricht an Gendal Jumphar durch, in der sie noch einmal betonte, daß der unbekannte Agent gefunden werden mußte. Dabei sprach sie bewußt von
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