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1629 - Die blaue Schlange

Titel: 1629 - Die blaue Schlange
Autoren: Unbekannt
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gesetzt, der sich in einer Inspektion befand.
    Mehrere syntronische Teile fehlten. Unter diesen Umständen war ein Start unmöglich, und die Schleuse konnte sich nicht öffnen, weil die Bordsysteme kein entsprechendes Signal gaben.
    Demun Targ sprang auf und verließ den Raumgleiter.
    Erhoffte, eine andere Maschine zu finden, mit der er doch noch fliehen konnte. Doch als er aufblickte, wußte er, daß er verspielt hatte.
    Vor ihm stand Gendal Jumphar. Das Haar fiel ihm über das Gesicht, so daß er die Augen nicht sehen konnte. Doch darauf achtete er auch gar nicht. Seine Blicke waren auf die Waffe in der Hand des Düsteren gerichtet, und wie gelähmt verfolgte er, wie sich ein Finger auf die Auslösetaste hinabdrückte. „Das glaube ich nicht", sagte Henna Zarphis. Sie sprang auf. „Alnora, ich achte und respektiere dich als Politikerin und als Rätin, aber ich bitte dich, mich mit derartigen Geschichten in Ruhe zu lassen."
    „Das sind keine Geschichten", erwiderte Alnora. „Bitte, setz dich wieder und höre mir zu."
    „Ich denke gar nicht daran."
    „Es ist ganz einfach, unsere Verwandtschaft zu beweisen", erklärte Alnora. „Wir brauchen nur einen Medotron. Er gibt uns innerhalb einer Minute unsere Gen-Struktur. Du wirst sehen, daß sie vollkommen identisch sind."
    „Ach ja?" Sie glaubte ihr kein Wort. Doch das änderte sich, als der Medotron die Analyse geliefert, und sie die Gen-Strukturen miteinander verglichen hatten. Danach wurde sie merkwürdig bleich. Sie war wie vor den Kopf geschlagen. „Eine derartige Übereinstimmung gibt es nur bei den Klonen", erklärte Alnora, und dann führte sie einige Begebenheiten aus dem Leben von Henna Zarphis auf, in denen diese es mit einem „Schutzengel" zu tun gehabt hatte.
    Sie eröffnete ihr, daß sie dieser „Schutzengel" gewesen, und weshalb sie als solcher tätig geworden war. Sie verschwieg jedoch alle Ereignisse, bei denen sie die Gesetze übertreten hatte. Vielmehr betonte sie, daß sie sich -im Gegensatz zu ihrer Schwester Saudra - stets streng an diese gehalten habe.
    Henna Zarphis brauchte einige Zeit, um zu verkraften, was sie erfahren hatte, und Alnora ließ sie in Ruhe. Sie blieb in der Kabine und gewährte ihr die nötige Zeit, um ihre Gedanken zu ordnen und ihre Gefühle unter Kontrolle zu bringen.
    Dann aber gestand sie ihr, daß sie die Blaue Schlange war und somit der Blauen Legion vorstand. „Das ist nicht wahr!" stammelte Henna Zarphis erschüttert.
    Alnora lächelte beschwichtigend. „Vergiß, was man der Blauen Legion alles vorwirft", bat sie. „Diese Organisation arbeitet ausschließlich zum Wohl des akonischen Volkes, und sie hat niemals gegen unsere Gesetze verstoßen."
    „Da liegen mir aber andere Informationen vor", entgegnete ihre Schwester. „Sie sind falsch", behauptete Alnora ruhig. Sie wußte jetzt, daß Henna nicht in dem geheimen Raum gewesen war. „Lügen unserer Feinde! Die Blaue Legion arbeitet vielleicht hin und wieder einmal hart am Rande der Legalität, sie hat jedoch nichts getan, was ich nicht zu verantworten wüßte. Terror und Mord kommt für uns nicht in Frage. Ich gebe jedoch zu, daß auch ich einige Male aus psychologischen Gründen Falschinformationen über die Organisation verbreitet habe. Ich wollte erreichen, daß man der Blauen Legion mit dem größten Respekt begegnet."
    „Das hast du erreicht", erwiderte Henna. „Man fürchtet die Blaue Legion wie Pest und Teufel."
    Alnora lachte so ungezwungen, daß ihre Schwester beeindruckt war. „Das ist ganz sicher übertrieben." Sie war nun sicher, Henna so weit zu haben, daß sie den nächsten Schritt wagen konnte. „Aber lassen wir das. Mir geht es um etwas ganz anderes."
    „Was könnte wichtiger sein als die Blaue Legion?"
    „Ich habe größere Ziele, und ich bin überzeugt, daß wir beide sie in gemeinsamer Anstrengung erreichen können. Wir sind mehr als nur Klone vom selben Stamm, mehr als Klonschwestern. Wir sind zu Höherem berufen."
    Und dann spielte Henna noch einmal die Aufzeichnung von Ernst Ellerts Aufruf an die beiden „Spiegelgeborenen" vor, die sich auf Wanderer einfinden sollten, um unsterblich zu werden. „Was soll das?" fragte Henna. „Ich kenne den Aufruf."
    „Dann sollte dir auch klar sein, was er bedeutet! Mit >Spiegelgeborene< können nur wir gemeint sein, du und ich.
    Mein Gesicht wurde zwar bei einer Operation verändert, dennoch aber bist du wie ein Spiegelbild von mir, und ich bin wie ein Spiegelbild von dir."
    Henna schüttelte
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