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1629 - Die blaue Schlange

Titel: 1629 - Die blaue Schlange
Autoren: Unbekannt
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„Arnirla erfreute sich größter Beliebtheit. Es ist nicht gelungen, irgendjemanden auszumachen, der ein Motiv haben könnte. Keiner ihrer Bekannten hat sich zur Tatzeit in ihrer Nähe aufgehalten. Danach sieht es ganz so aus, als würde der Fall niemals aufgeklärt werden können."
    Deponar konnte nicht fassen, was er gehört hatte. Mit größter Mühe formulierte er einige Sätze, mit denen er umfangreiche finanzielle Mittel für die Aufklärung des Tötungsdelikts bereitstellte. „Das ist wirklich nicht nötig", fiel ihm Reged Anpar schließlich ins Wort. „Wie du weißt, wurde Arnirla von der Familie Velsham adoptiert. Sie gehört zu den wohlhabendsten und einflußreichsten Familien von Poa. Velsham hat alle Hebel in Bewegung gesetzt, um den Fall aufzuklären, und er hat mehr Geld dafür ausgesetzt, als jemals für die Jagd auf einen Täter ausgelobt wurde. Ich fürchte nur, das wird alles nichts helfen.
     
    2.
     
    Demun Targ hielt den Film an und verließ den geheimen Raum, um eine Kleinigkeit zu essen und zu trinken. Er blieb nicht lange. Es zog ihn mit Macht an den Monitor zurück. Er wollte mehr wissen über die Frau, die er liebte, und die er für sich zu gewinnen hoffte. Sie war an Bord des Raumschiffs, und er hatte sich vorgenommen, sich ihr zu offenbaren, wenn sie aus ihrem tiefen Schlaf erwachte.
    Vorausgesetzt, er entdeckte nicht etwas in ihrer Vergangenheit, was es ihm unmöglich machte, sie zu lieben.
    Saudra entdeckte das Geheimnis.
    Als ihre Eltern für einige Tage verreisten und sie sich allein im Haus aufhielt, gelang es ihr, den Tresor zu öffnen und einige Papiere daraus hervorzuholen. Neugierig las sie, was ihr Vater so sorgfältig aufbewahrte, und sie erfuhr auf diese Weise, daß sie kein leibliches Kind ihrer Eltern, sondern ein Adoptivkind war.
    Der Schock war so groß, daß sie laut schreiend durch das Haus rannte, indem sie allein war, und kostbare Vasen zerschlug. Mit einem Messer tötete sie eines der Haustiere, einen zierlichen Kräuterfresser mit goldgelbem Fell. Es war ein Tier, das ihrer Mutter ans Herz gewachsen war.
    Saudra schleuderte den Kadaver aus dem Fenster.
    Danach beruhigte sie sich und stürzte sich erneut auf die Papiere. Nun wollte sie alles wissen.
    Ihr Vater hatte sich nicht mit den Angaben zufriedengegeben, die der Wissenschaftler Tadar Deponar ihm gemacht hatte.
    Danach waren ihre leiblichen Eltern bei einem Verkehrsunfall ums Leben gekommen. Er hatte nachgeforscht und war auf eine Reihe von Unstimmigkeiten und Geheimnissen gestoßen. „Also doch", stöhnte Saudra, als sie eines der Notizblätter gelesen hatte. „Das Mädchen in der Turnhalle war meine Schwester. Ich habe es gewußt. Sie war mir zu ähnlich."
    Sie ballte die Hände zu Fäusten und preßte sie sich gegen die Wangen. „Und die andere auch", flüsterte sie. „Die sich Arnirla nannte. Als ich sie sah, war mir, als ob ich mich selbst im Spiegel sehe."
    Sie ließ die Hände sinken, und ein zufriedenes Lächeln umspielte ihre Lippen.
    Arnirla lebte nicht mehr. Dafür hatte sie gesorgt!
    Sie las weiter und erfuhr auf diese Weise, welche Ergebnisse ihr Vater bei seinen Nachforschungen erzielt hatte. Dabei hatte er unter anderem herausgefunden, daß es nicht ihre Eltern gewesen sein konnten, die bei dem Verkehrsunfall umgekommen waren. Die diesbezüglichen Unterlagen hatten sich als gefälscht erwiesen.
    Nun war Saudra davon überzeugt, daß nicht nur ihre Eltern Opfer eines Verbrechens geworden waren, sondern auch sie selbst. „Meine Schwester hat damit zu tun", redete sie sich ein. „Und der Mann, bei dem sie lebt."
    Unbändiger Haß kam in ihr auf. Sie eilte zum Fenster und blickte hinaus. Auf dem gepflasterten Platz vor dem Haus lag der blutige Kadaver. Ein böses Lächeln entstellte ihr Gesicht. „Das erstemal habe ich nur ihr Bein getroffen", flüsterte sie. „Beim nächsten Mal wird sie nicht überleben. Ebensowenig wie Arnirla überlebt hat."
    Sie stand lange am Fenster, kehrte schließlich aber noch einmal zum Tresor zurück. Sie wollte alles wissen, was in den Unterlagen verzeichnet war, doch zunächst fand sie nichts, was ihr irgendwie wichtig erschien. Dann aber fiel ihr ein kleiner, verschlossener Umschlag in die Hände. Er war versiegelt, doch das störte sie nicht. Sie öffnete ihn, obwohl ihr klar war, daß ihre Eltern nun erfahren würden, was sie getan hatte.
    Sie las - und dann eilte sie abermals schreiend durch das Haus, wobei sie in blinder Wut und Qual um sich
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