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1629 - Die blaue Schlange

Titel: 1629 - Die blaue Schlange
Autoren: Unbekannt
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ebenso wie sie 1,80 mgroß, knabenhaft schlank. Sie trug ihr schwarzes Haar lang und hatte es im Nacken zu einem dicken Zopf verflochten. Sie hatte eine gerade Nase, ein etwas spitz wirkendes Kinn, einen kleinen Mund und ein pfenniggroßes, sternförmiges Muttermal am Halsansatz und glich ihr damit bis ins Detail. Saudra glaubte, an ihren Lippen ablesen zu können, was sie sagte: „Ich gehe nur noch einmal kurz ins Wasser. Dann komme ich!"
    Fröhlich winkend eilte Allanka über den heißen Sand, stürzte sich in die gischtende Brandung und tauchte in das flache, durchsichtige Wasser. Gleich darauf schnellte sie sich vom Boden ab, durchbrach die Wasseroberfläche und warf sich erneut in die Wellen.
    Saudra haßte sie für ihren Übermut und ihre Lebensfreude.
    Sie wartete ab, und nachdem Allanka das fröhliche Spiel noch einige Male wiederholt hatte, schlug sie zu.
    Ihre Schwester war etwa hundert Meter weit vom Strand entfernt. Sie tauchte in das kaum anderthalb Meter tiefe Wasser hinab und schwamm ein Stück tief am Boden.
    Saudra richtete einen Traktorstrahler auf sie und konzentrierte ihn auf punktuelle Wirkung an Allankas Hüften. Damit preßte sie ihre Schwester an den Boden und schob sie zugleich weiter und weiter hinaus ins Meer. Auf den Wellen war nur ein kleiner Strudel zu sehen, der jedoch nur einem sehr genauen Beobachter auffallen konnte.
    Allanka schlug unter Wasser um sich. Verzweifelt versuchte sie, an die Oberfläche zu kommen. Saudra konnte es deutlich sehen, da sie sich in einer erhöhten Position befand. Für Allankas Eltern, ihre Freunde, Tadar Deponar und Reged Anpar war es jedoch nicht so ohne weiteres zu erkennen. Die Wellen und das spiegelnde Wasser verbargen die Tragödie, und als sie endlich aufmerksam wurden, war es schon zu spät.
    Allanka war mehr als dreihundert Meter vom Strand entfernt, und dort war das Wasser über sieben Meter tief.
    Tadar Deponar bemerkte, daß Allanka nicht wieder auftauchte, und er alarmierte die anderen. Alle begannen, sie zu suchen. Sie stürzten sich ins Wasser und schwammen hinaus.
    Der Rettungsdienst startete mit einer Antigravplattform, doch vergingen viele Minuten, bevor sie das Mädchen fanden.
    Als sie bei Allanka waren, schaltete Saudra den Traktorstrahler ab. Behutsam und unauffällig zog sie sich vom Strand zurück. Sie verschwand in den Klippen. Die Versuchung war groß, noch ein wenig zu bleiben und sich davon zu überzeugen, daß ihre Schwester tatsächlich ertrunken war. Doch sie widerstand ihr, um sich nicht selbst zu gefährden.
    Am Abend erfuhr sie aus den Medien daß ihr Anschlag erfolgreich gewesen war. Obwohl die Retter modernste medizinische Technik eingesetzt hatten, war es nicht gelungen, Allanka ins Leben zurückzurufen.
    Saudra triumphierte.
    Es störte sie nicht, daß Tadar Deponar eine planetenweite Fahndung nach ihr ausgelöst hatte, und daß ihr Bild und das Foto einer kleinen, blauen, gefiederten Schlange von den Medien verbreitet wurde. Die Schlange war ein Schmuckstück aus einem lupenreinen blauen Edelstein. Man hatte es in der Badekleidung der Toten gefunden.
    Sie kehrte in ihr Versteck in den Bergen zurück, in dem sie seit mehr als einem Jahr unentdeckt lebte. „Ich begreife es nicht", sagte Tadar Deponar, als er einige Tage später mit seinem Assistenten nach Tourred zurückkehrte. „Saudra ist völlig anders als die anderen."
    Reged Anpar war still und in sich zurückgezogen, seit Allanka gestorben war. Dieses Mädchen hatte er wegen ihrer Fröhlichkeit und Ungezwungenheit besonders in sein Herz geschlossen. Ihr Verlust hatte ihn hart getroffen. „Saudra ist unberechenbar und geradezu bösartig. Sie ist voller Aggressionen", fuhr Deponar fort. „Dabei hat sie das absolut gleiche Erbgut wie ihre Schwestern."
    „Ich habe Angst um Henna, Alnora, Theadran und Challenga", sagte sein Assistent Sie befanden sich im Linienschiff nach Tourred und hatten die letzte Ruhepause hinter sich. Die Landung würde in etwa einer Stunde erfolgen. „Du meinst, sie wird versuchen, auch sie zu töten?"
    „Das steht für mich fest", erklärte Reged Anpar. „Und wir können nichts dagegen tun."
    Damit war Tadar Deponar nicht einverstanden. „Alle vier Mädchen werden rund um die Uhr bewacht. Der Tod von Allanka hat auch den letzten Zweifler davon überzeugt, daß ich recht habe. So leicht wird es Saudra nicht noch einmal fallen, eine von ihnen zu töten."
    „Sie hat Zeit", gab sein Assistent zu bedenken. „Dieses Mal hat sie sich vier
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