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1622 - Der Verlorene

Titel: 1622 - Der Verlorene
Autoren: Unbekannt
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plattgedrückten Gesichtern und blutigen Nasen gaben sie den Angriff auf und stierten mit ausdruckslosen Mienen vor sich hin.
    Das ist ja alles total irre! dachte der völlig derangierte Anführer und blickte den Mausbiber mit einer Mischung von Verzweiflung und Wut an, aber auch mit einem Touch von Hilflosigkeit. „Es wird noch irrer", ging Gucky darauf ein. „Ihr werdet einige Zeit benötigen, nach Sol-Town zurückzukehren, und ich hoffe sehr, daß ihr geübte Affen - eh, Kletterer seid. Irgendwann habt ihr die zweihundert Meter bis zur Talsohle geschafft, und dann müßt ihr eben marschieren, denn eure drei Gleiter sind nur noch Schrott. Und in der Stadt wird euch wahrscheinlich die Polizei erwarten. Viel Spaß!"
    Der Gangster rang nach Atem. „Aber ... aber..."
    „Aber - was?"
    „Ich meine: Wer bist du? Warum?"
    „Wegen Felix, du Hornochse. Und wer ich bin, geht dich auch nichts an. Daß ich ein Mutant bin, hast du inzwischen mitbekommen, und mehr brauchst du auch nicht zu wissen. Ich wünsche also nochmals viel Vergnügen für die Klettertour durchs Gebirge und verabschiede mich mit einem höflichen Plopp."
    Und es macht tatsächlich „plopp", und der Anführer war wieder allein, wenn man von seinen Gefährten absah, die immer noch mit stieren Blikken herumlagen oder standen und versuchten, das Geschehen zu begreifen.
    Sie begriffen einige Zeit später nur, daß ein weiter Weg vor ihnen lag.
    Wie üblich, gab der Chef seinen Leuten die Schuld an der Pleite.
    Besonders Gelder, den sie mit Gebrüll aus seiner Felsnische holten, bekam den Zorn der Bande zu spüren.
    Dabei war er der unschuldigste von allen
     
    8.
     
    Die GECKO war nach Sol-Town zurückgekehrt und stand wieder auf ihrem alten Parkplatz, dicht bei den Verwaltungsgebäuden. Ihr Anblick allein genügte schon, dem Mausbiber einen kalten Schauder über den Rücken zu jagen.
    Aber nur für einen Moment, denn er hatte andere Sorgen.
    Er mußte herausfinden, was mit Felix los war.
    Keine Gedankenimpulse - das allein war schon Rätsel genug. Wie sollte er jemals erfahren, was der Bursche wirklich dachte, wenn er ihm wer weiß was für Märchen auftischte?
    War er nun ein Auserwählter von ES oder nicht?
    Die vielen Fragen ohne Antwort gingen Gucky auf die Nerven, aber er war fest entschlossen, das Rätsel um Felix - oder wie immer er auch heißen mochte - zu lösen. Und Selma schloß sich seiner Meinung ganz entschieden an. „Du mußt mit ihm reden und versuchen, sein Vertrauen zu gewinnen", riet sie. „Nach und nach kehrt seine Erinnerung zurück, bestimmt."
    „Zu dir hat er aber auch Vertrauen, Oma. Eine Menge sogar."
    „Mag sein, aber du bist klüger als ich. Ganz ehrlich!"
    „Danke für das Kompliment, Oma. Ich werde mich um ihn kümmern und zwar gleich. Bis später."
    Er schien es plötzlich eilig zu haben, mit Felix zu reden, den man in einer freien Kabine untergebracht hatte. Er hatte darum gebeten, ein paar Stunden allein gelassen zu werden. Danach hatte Ed ihm eine kräftige Mahlzeit gebracht, die mit gutem Appetit, der Eds Neid erweckte, verputzt wurde.
    Felix saß in einem der beiden Sessel vor der Sichtluke und beobachtete den Betrieb auf dem Landefeld. Er sah auf als Gucky eintrat.
    Obwohl für ihn keine Gefahr mehr bestand und er in Sicherheit war, wirkte sein Blick getrübt, fast melancholisch, so als befände er sich in einer hoffnungslosen Situation.
    Gucky setzte sich ihm gegenüber.
    Er empfing nicht einen einzigen Gedankenimpuls. „Wir müssen uns ein wenig unterhalten, Felix. Wer bist du? Oder auch: Was bist du? Ich stelle diese Frage aus einem ganz bestimmten Grund, das kannst du mir glauben. Du weißt, daß ich Telepath bin. Wie also kommt es, daß ich deine Gedanken nicht lesen kann?"
    Felix zuckte hilflos, wie es schien, mit den Achseln. „Ich weiß es nicht, Gucky. Für mein Dafürhalten denke ich wie jedes normale Lebewesen, das denken kann. Vielleicht liegt das Versagen bei dir, nicht bei mir."
    „Ausgeschlossen! Wir werden die Antwort nur dann finden, wenn du mir sagst, wer du bist und woher du kommst. Du hast ja nicht immer auf Gäa gelebt. Willst du mir antworten?"
    Felix zögerte kurz. „Ich würde gern, aber ich kann nicht. Mir fehlt die totale Erinnerung. Sie kehrt nur langsam und dann auch noch bruchstückweise zurück. Meine Heimat..." Seine Stimme wurde zu einem unverständlichen Murmeln, mit dem Gucky nichts anfangen konnte. Dann fuhr er deutlicher fort: „Meine Heimat, das weiß ich, ist sehr weit von
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