Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1622 - Der Verlorene

Titel: 1622 - Der Verlorene
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
zu helfen", versprach Gelder eingeschüchtert. „Hinter dem Plateau ist eine große Vorhöhle, der innere Parkplatz für die Gleiter. Dahinter befindet sich ein ausgedehntes Labyrinth von Gängen und kleineren Kammern. In ihnen werden Gefangene untergebracht, sie dienen uns aber auch als Unterkünfte. Lebensmittel sind auch gelagert. Wir hielten es dort Monate aus."
    „Diesmal aber nicht", mischte Gukky sich ein. „Man wird sehr bald versuchen, die Höhlen so schnell wie möglich zu verlassen. Gibt es eigentlich einen Weg zum Versteck, oder ist es nur auf dem Luftweg zu erreichen?"
    „Ja, danke für die Auskunft. Nur zur Luft. Sehrgut."
    Gelder starrte ihn wütend an. Schlimm war das, jeder Gedanke wurde einem praktisch aus dem Gehirn gestohlen. Er hatte schon viel erlebt, aber das jetzt war wohl das Gemeinste von allem. „Du irrst schon wieder", belehrte ihn Gucky, beugte sich vor und tippte ihm auf die Brust. „Das bedeutendste Ereignis im Leben mancher Menschen ist ihre eigene Beerdigung. Begriffen?"
    Gelder schüttelte den Kopf und schwieg.
     
    *
     
    Sie hatten ihren Gefangenen in einer Kabine eingesperrt, die absolut ausbruchssicher war. Nach kurzer Pause trafen sie sich erneut in der Zentrale, um ihr weiteres Vorgehen zu besprechen.
    Felix' ausbleibende Gedankenimpulse gaben Anlaß zur Sorge, besonders Selma grämte sich. bei der Vermutung, ihr Schützling könne tot sein. Sie wollte Gewißheit. „Du bekommst sie", versprach der Mausbiber, und sein Motiv war keinesfalls völlig selbstlos. „Ich glaube, das Versteck der Bande nun gut genug zu kennen, um einen Ausflug unternehmen zu können. Es wird bald dunkel, und wenn die Kerle schlafen, kann ich mir dort^alles in Ruhe ansehen. Ich werde Felix finden, tot oder lebendig."
    „Bitte lebendig", bat Selma und hielt eine Träne zurück. „Sei vorsichtig", riet Alaska, „und verschwinde, wenn sie dich bemerken."
    „Ich bringe Felix mit", versicherte der Ilt und konzentrierte sich auf die fünf Kilometer entfernte Höhle.
    Mit dem typischen „Plopp" implodierter Luft verschwand er
     
    7.
     
    Felix hatte man nicht gefesselt. Er lag auf einer primitiven Pritsche in einer der vielen Felsenkammern, die teils natürlichen Ursprungs waren und teils aus dem Gebirge herausgeschmolzen zu sein schienen.
    Er sei kein Gefangener, war ihm erklärt worden, als man ihn hierherbrachte. Alles geschehe nur zu seiner Sicherheit, versicherte ihm der Anführer mit dem Pokergesicht, und Felix hatte keine andere Wahl, als ihm zu glauben.
    Immer noch zermarterte er sein Gehirn und versuchte, seine Erinnerung wiederzufmden. Ganz vergeblich waren seine Bemühungen zwar nicht, aber gewisse und ganz wichtige Einzelheiten fehlten noch.
    Ein Fluchtversuch, das wußte er mit Sicherheit, war aussichtslos. Nur mit einem Gleiter kam man hier weg, und die Gleiter in der Vorhöhle wurden ständig von zwei oder drei Männern bewacht. Außerdem schien sich mehr als die Hälfte der Bande im Versteck aufzuhalten, was ohnehin recht'ungewöhnlich war. „Sculptor" war ein Begriff, der ständig wiederkehrte, mit dem er allerdings vorerst nichts anfangen konnte. Was sollte Sculptor sein? Ein Bildhauer - Unsinn! Was hatte seine Vergangenheit, von der er kaum noch etwas wußte, mit einem Bildhauer zu tun?
    Aber so sehr er auch darüber nachgrübelte, er fand keine Erklärung, keine Antwort.
    Einer der Männer der Bande erschien an der nicht yorhandenen Tür. „Hast du Durst? Oder Hunger? Brauchst es nur zu sagen. Du bekommst alles, was du haben willst. Bist unser Gast."
    „Danke. Aber was soll das alles? Warum habt ihr mich hierher gebracht?"
    „Mußt dü den Chef fragen", erwiderte der Mundfaule. „Wird dich später noch besuchen."
    Ehe Felix noch etwas sagen konnte, war er wieder allein.
    Aber nicht für lange.
    Es gab einen merkwürdigen Luftzug, und unmittelbar danach ein „Pssst!"
    Er drehte den Kopf und sah etwas, das er noch nie zuvor in seinem Leben gesehen hatte - soweit er sich entsinnen konnte.
    Gucky wiederholte: „Pssst! Keinen Laut, Felix. Wir befreien dich. Gib mir deine Hand."
    Felix lag wie erstarrt auf seiner Pritsche und wagte kaum zu atmen. Das Wesen, das vor ihm stand, war gerade einen Meter groß, trug eine einfache Kombination und sprach perfekt Interkosmo. „Was ...?"
    „Halt den Mund!" wurde er ziemlich grob aufgefordert. „Her mit deiner Hand! Ab geht die Post!"
    Die ungewöhnliche Hast des Mausbibers hatte triftige Gründe.
    Es war ihm nicht möglich gewesen,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher